Hertha-Trainer Pal Dardai tauschte nach dem 1:3 in Köln viermal: Selke, Boyata, Dilrosun und Lukebakio starteten für Dardai (Sprunggelenksverletzung), Tousart, Jovetic und Cunha (steht vor Wechsel zu Atletico Madrid).
Bei den Gästen aus Niedersachen vertraute Coach Mark van Bommel derselben Elf, die in der Vorwoche einen mühseligen 1:0-Erfolg gegen Bochum verbuchen konnte.
Nicht einmal drei Minuten waren gespielt, da ging ein erster Aufschrei durch das Berliner Olympiastadion: Lukebakio war geschickt worden, hatte aber keine Möglichkeit den Ball zu erreichen. Es war in den ersten 45 Minuten das einzige Mal, dass das Hauptstadtpublikum eine Hertha-"Aktion" bejubeln durfte. Einmal noch brach Lukebakio durch, platzierte seine Hereingabe aber in die Arme von VfL-Kapitän Casteels (12.).
Weghorst scheitert an Schwolow
Ansonsten spielten fast ausschließlich die Gäste aus der Autostadt, die schon nach fünf Minuten und einem Lacroix-Kopfball den Außenpfosten trafen. Die van-Bommel-Elf spielte dauerhaft nach vorne, war technisch und taktisch sauberer, und hätte nach Weghorsts-Kopfball in Führung gehen können, wenn Schwolow die Kugel nicht noch über das Tor gelenkt hätte (17.).
Von den Hertha kam weiterhin nichts Konstruktives im Vorwärtsgang. Sinnbildlich stand hierfür ein von Boateng geklärter Ball in die gegnerische Hälfte, die in dieser Szene mit keinem einzigen Herthaner besetzt war. Noch vor dem Seitenwechsel musste der 34-Jährige dann das Feld schon wieder wegen Rückenprobleme verlassen, Neuzugang Jovetic ersetzte ihn (43.).
Schon wieder Weghorst, doch dann kommt Hertha
Der 2. Spieltag
Der zweite Durchgang startete mit richtig Feuer unter dem Kessel: Erst jagte Weghorst aus vielversprechender Position den Ball knapp am Kasten vorbei in Richtung Marathontor, ehe die Hertha plötzlich aufspielte. Alles begann mit einer technisch feinen Aktion von Jovetic, der Casteels prüfte (49.). Es folgte eine starke Druckphase der Herthaner mit weiteren Abschlüssen, ehe Schiedsrichter Dr. Jöllenbeck nach kurzem Videostudium auf den Punkt zeigte: Brooks hatte Lukebakio im Strafraum gefoult und der Belgier seine Farben mit einem sicheren Elfmeter in Führung gebracht (60.).
Van Bommel reagierte einige Minuten später mit einem Doppelwechsel, brachte Brekalo und Nmecha. Letzterer war dann auch am Ausgleichstreffer beteiligt war. Mit einem klugen Pass zu Schlager leitete er einen Gegenangriff ein, an dessen Ende Baku Schwolow überwand und so zum 1:1 traf (74.).
In der Schlussphase drängten beide Teams, wenngleich auch nicht mit der allerletzten Entschlossenheit, auf den Siegtreffer. Diesen erzielte in der 88. Minute Nmecha, der seine Einwechslung damit eindrucksvoll rechtfertigte: Nach einem Einwurf landete die Kugel über die Stationen Weghorst und Brekalo auf dem Fuß des U-21-Europameisters, der aus acht Metern eiskalt zum 2:1-Endstand einnetzte.
Hertha tritt nach dem Fehlstart aus zwei Niederlagen am nächsten Spieltag am Samstagabend (18.30 Uhr) beim FC Bayern an. Wolfsburg ist am Sonntagabend (17.30 Uhr) Gastgeber von RB Leipzig und kann hier seine Siegesserie ausbauen.