Berlins Trainer Otto Rehhagel sah nach dem 3:1-Erfolg in Mainz keinen Grund für personelle Änderungen und brachte dieselbe Elf.
VfL-Coach Felix Magath indes hatte beim 2:1 gegen Hamburg Träsch erstmals in dieser Saison nicht in die Startelf berufen. Gegen die "Alte Dame" war der Kapitän aber wieder an Bord und verdrängte Hasebe auf die Bank.
Die Rollenverteilung im Olympiastadion war schnell klar. Die Berliner ließen den Gegner kommen und schalteten nach eigenen Ballgewinnen enorm schnell um. Ramos (5.), Rukavytsya (6.) und Raffael (7.) setzten erste Ausrufezeichen. Der VfL tat sich schwer und offenbarte vor allem in der Defensive große Unstimmigkeiten. Die Niedersachsen verteidigten sehr hoch, ließen dabei aber oft lange Bälle auf die Außen passieren. So fiel dann auch die Führung der "Alten Dame": Ben-Hatira bediente maßgenau Rukavytsya, der freie Bahn hatte, dann aber im Eins-gegen-eins an Benaglio scheiterte. Der Abpraller landete jedoch bei Kobiashvili, der ins leere Tor einschob (13.).
Der 28. Spieltag
Die Wölfe rappelten sich danach allerdings auf und drängten nun auf den Ausgleich - Schäfer prüfte Kraft aus der Distanz (22.). Die Herthaner schauten aber nicht tatenlos zu, vielmehr setzten sie immer wieder Nadelstiche (22., Ben-Hatira). Die 29. Minute ging dann jedoch als bitterer Moment in die Klubhistorie des BSC ein: Nachdem Mandzukic den Ball mit der Brust angenommen und gekonnt Dejagah bedient hatte, flankte dieser scharf nach innen. Dort wollte Janker klären, beförderte den Ball aber zu seinem Pech ins eigene Netz. Damit nicht genug, denn dem VfL gelang kurz darauf der Doppelschlag. Wieder war Dejagah der Ausgangspunkt, diesmal netzte mit Helmes aber ein Wolfsburger ein - und das tat dieser mit einer tollen Direktabnahme ins lange Eck (34.).
Rehhagel geht mehr Risiko - Außenbanverletzung im Sprunggelenk bei Hubnik
Bereitete die Wende vor: Wolfsburgs Dejagah, hier im Duell mit Ben-Hatira (re.). Getty Images
Das Blatt war gewendet, doch die Berliner zeigten sich unbeeindruckt und spielten weiter munter mit - Ramos scheiterte an Benaglio (37.). Mittlerweile war es ein abwechslungsreiches Duell, da der VfL in der Begegnung angekommen war. Die Niedersachsen sorgten ein ums andere Mal über den agilen Dejagah (39., 43.) und Mandzukic (45.) für Furore, konnten bis zur Pause aber keinen weiteren Treffer nachlegen.
Mit 1:2 aus Sicht der Herthaner ging es also im zweiten Durchgang weiter. Rehhagel ging in diesem höheres Risiko, brachte Stürmer Lasogga für Linksverteidiger Bastians und stellte sein System somit auf 4-4-2 um. Und das Duell nahm gleich Fahrt auf. Auf Berliner Seite scheiterte Ben-Hatira an Benaglio (48.), beim VfL hatte Mandzukic kein Abschlussglück (51.).
Es war ein unterhaltsames und munteres Spielchen, in dem der Aufsteiger zusehends mehr riskierte und sich weitere gute Möglichkeiten erarbeitete. Die Chancenverwertung der "Alten Dame" war aber extrem dürftig - so schoss Lasogga aus neun Metern völlig freistehend neben den Kasten (62.), während Ramos viel zu überhastet abschloss und bei einem Konter im Eins-gegen-eins an Benaglio nicht vorbeikam (63.). Kurz zuvor war die Partie für Hubnik beendet, der Tscheche musste aufgrund eines Außenbandverletzung im Sprunggelenk gegen Neumann ausgetauscht werden.
Hertha glaubte allerdings an sich und spielte weiter mit Herz und Leidenschaft, Ramos versemmelte den nächsten Hochkaräter und köpfte aus vier Metern knapp drüber (73.). Die zahlreichen liegengelassenen Möglichkeiten sollten sich dann rächen: Nach 77 Minuten verschätzte sich Neumann bei einem langen Ball von Träsch, und Mandzukic netzte aus spitzem Winkel sicher ins linke Eck ein. Das war der K.o.! Bei den Gastgebern traten nun Zerfallserscheinungen auf, Wolfsburg nutzte das eiskalt aus: Mandzukic bediente bei einem Konter Helmes, der aus 15 Metern sehenswert in den rechten Winkel schlenzte und den 4:1-Endstand markierte (81.).
Für die "Alte Dame" geht der Abstiegskampf am kommenden Samstag im Topspiel in Gladbach weiter, drei Stunden zuvor empfängt der VfL Wolfsburg die Dortmunder Borussia.