Sprunghafter Jubel: Ricardo Costa freut sich über sein frühes Tor. dpa
Hertha-Coach Lucien Favre stellte nach dem 1:4-Debakel beim FC Bayern auf zwei Positionen um: Simunic verteidigte anstelle von Kaka, und Neuzugang Voronin gab nach nur einer Trainingseinheit gleich sein Debüt. Piszczek musste dafür mit einem Platz auf der Bank vorlieb nehmen.
Wolfsburgs Trainer Felix Magath tauschte im Vergleich zum 2:2-Remis gegen Frankfurt ebenfalls zweimal: Für Dzeko durfte Hasebe von Beginn an ran. Zudem kehrte Benaglio, der seinen Magen-Darm-Infekt auskuriert hatte, ins Tor des VfL zurück. Lenz rutschte dafür wieder ins zweite Glied.
Gerade mal 18 Sekunden dauerte es bis zur ersten dicken Chance des Spiels: Grafite tauchte völlig frei vor Hertha-Keeper Drobny auf, der aber in höchster Not rettete und zur Ecke klärte. Diese zirkelte Misimovic an den Fünfer, wo sich Ricardo Costa gegen Stein und Cicero im Kopfballduell durchsetzte, aus sechs Metern dem tschechischen Schlussmann keine Chance ließ (1.) und damit das bisher schnellste Tor der Saison erzielte.
Augenscheinlich geschockt spielten die Berliner verunsichert, fast ängstlich. Ein geordneter Spielaufbau kam zunächst nicht zu Stande. Die meisten Offensivbemühungen der Alten Dame fanden bereits im Mittelfeld ein jähes Ende. Ganz anders die Wölfe, die mit viel Biss zur Sache gingen und sich gute Möglichkeiten herausspielten. Doch Hasebe jagte den Ball aus 15 Metern über das Tor (4.), und Grafite schoss haarscharf rechts vorbei (9.).
Der 4. Spieltag
Mit zunehmender Spieldauer verflachte das Spiel ein wenig. Die Berliner kamen zwar über den Kampf zurück, doch zahlreiche Fehlpässe verhinderten zwingende Einschussgelegenheiten. So wurde VfL-Schlussmann Benaglio erst durch einen Ebert-Freistoß aus 19 Metern geprüft (19.).
Die Magath-Elf blieb spielbestimmend, verpasste es aber den Sack zu zumachen: Nach einem Doppelpass zwischen Misimovic und Hasebe kam der Bosnier ungehindert zum Kopfball, doch Hertha-Schlussmann Drobny verhinderte Schlimmeres (31.). Drei Minuten später tauchten die Herthaner erstmals gefährlich im Strafraum des VfL auf: Pantelic kam im Sechzehner an den Ball und probierte es mit einem Drehschuss aus 13 Metern. Doch Benaglio parierte. Kurz darauf zog Voronin aus der Ferne ab, doch sein wuchtiger Schuss wurde von Hasebe geblockt, der damit die knappe Halbzeitführung der Wölfe sicherte.
Gekreuzte Klingen: Berlins Kacar (re.) im Zweikampf mit Barzagli. dpa
Den zweiten Durchgang mussten die Wolfsburger dann ohne Kapitän Josue auskommen. Der angeschlagen in die Partie gegangene Brasilianer wurde durch Santana ersetzt. Dem Spiel der Magath-Schützlinge tat dies jedoch keinen Abbruch. Erneut konnte der VfL die erste Chance für sich verbuchen. Doch Grafite vergab aus vier Metern zentraler Position kläglich (49.).
In der 57. Minute wurden die Wolfsburger für die ausgelassenen Chancen dann bestraft: Nach einer Ebert-Freistoßflanke von rechts köpfte Kacar unbedrängt vom Elfmeterpunkt in den rechten Winkel. Die Berliner bekamen nun Aufwind und kamen in Person von Pantelic nun ihrerseits zu guten Gelegenheiten. Doch zuerst scheiterte der Serbe an Benaglio (63.), und nur eine Minute später an seinen Nerven: Nach einem Handelfmeter, den Ricardo Costa verursacht hatte, schoss der 29-Jährige ein gutes Stück links vorbei.
In der Schlussphase wurde es dann hüben wie drüben aufregend: Zuerst schoss Kacar rechts vorbei (74.), danach spielte Dejagah eine erstklassige Konterchance des VfL nicht gut aus, so dass Grafite den Ball verpasste (79.). Fünf Minuten vor dem Ende drehten die Berliner das Spiel dann ganz: Voronin passte auf die linke Seite zu Pantelic, der mit viel Übersicht butterweich auf Cicero flankte. Der Brasilianer bedankte sich und nickte aus fünf Metern zentraler Position zum 2:1.
Doch das sollte nicht alles sein: In der Schlussminute verlor von Bergen den Ball an Misimovic, der auf Dzeko weiterleitete. Dieser passte dann auf Riether, der überlegt ins rechte Eck traf und dadurch den Wolfsburgern einen Punkt rettete.
In der nächsten Runde steht für die Hauptstädter ein Auswärtsmatch auf dem Programm. Die Herthaner müssen am Samstag bei Mönchengladbach antreten. Nicht minder schwierig ist die Aufgabe für den VfL Wolfsburg, der am Sonntag den HSV zu Gast hat.