Personal: Hertha-Trainer Jürgen Röber änderte seine Startelf nach dem 2:1 in der Champions League in Chisinau auf zwei Positionen: Der wieder genesene Tretschok kam für Simunic, Roy für den verletzten Wosz (Oberschenkelprobleme). Anders als beim 1:0 im UEFA-Pokal gegen Midlothian ließ VfB-Coach Ralf Rangnick von Beginn an Schneider, Pinto, Gerber und Ganea ran; für sie blieben der verletzte Endress (Muskelfaserriss), Seitz, Hosny (rot-gesperrt in der Bundesliga) und Dundee draußen.
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Taktik: Bei den Berlinern löste sich die Dreierkette in der Abwehr schnell auf, da die Stuttgarter mit nur einer Spitze antraten; Schmidt rückte dafür nach vorne. Roy und Deisler rochierten viel und wechselten sich im halbrechten Mittelfeld und auf der zentralen Position hinter dem Zwei-Mann-Sturm ab. Die Stuttgarter setzten wie gewohnt auf eine Viererkette in der Abwehr und offensive Außen (Pinto, Gerber). Auffällig dagegen, dass sich Lisztes, ansonsten offensiver, häufig um Roy oder Deisler kümmerte.
Spielverlauf: Hertha begann forsch, mit fünf Ecken innerhalb von fünf Minuten. Sicher auch eine Reaktion auf die zuletzt mäßigen Leistungen gegen Chisinau und Wolfsburg. Die Mannschaft hatte größere Spielanteile, kam zu mehr und größeren Chancen (Tretschok, Roy). Allerdings ebbte dieser Schwung nach und nach ab. Stuttgart spielte gelegentlich gefällig mit, die Zuteilung im Mittelfeld stimmte. Was fehlte, waren druckvolle Situationen in Strafraumnähe. Während sich die Gegenspieler auf der rechten Berliner Außenbahn (Sanneh, Gerber) neutralisierten, schaffte es Hartmann auf der linken Seite häufiger, für Verwirrung in der Viererkette des VfB zu sorgen. Unterm Strich blieb es aber eine eher mäßige Halbzeit. Auch danach setzte sich fort, dass im Hertha-Sturm Alves engagiert war, Preetz jedoch unauffällig blieb. Da auf der Gegenseite auch der zweikampfstarke van Burik gegen Ganea und Schmidt gegen Balakov dominierten, blieb es zunächst bei der Harmlosigkeit beider Teams in der Offensive - zumal Dariusz Wosz auf Berliner Seite nicht zu ersetzen war. Röber reagierte, schickte Deisler auf die rechte Außenbahn, Daei ins Sturmzentrum und Alves hinter die Spitzen. Eine Belebung der Offensive, die spät belohnt wurde.
Fazit: Stuttgart war zur harmlos, Hertha insgesamt aktiver und gefährlicher. Ein verdienter Sieg.
Von Ralf Canal und Harald Kaiser