Nach der 0:3-Auswärts-Pleite in Cottbus änderte Berlins Trainer Jürgen Röber seine Anfangself auf drei Positionen und brachte die vom erfolgreichen Länderspielauftritt gegen Griechenland mit Selbstvertrauen zurückgekehrten Rehmer und Deisler für Veit und Wosz (Windpocken) sowie in der Abwehr Sverisson für Simunic. Die Personalplanung von "Löwen"-Coach Werner Lorant gestaltete sich nach der 0:2-Derby-Niederlage gegen die Bayern wie folgt: Kapitän Kurz kehrte nach überstandener Innenband-Verletzung wieder ins Team zurück und spielte in der Dreierkette, aus der Hoffmann für Tyce ins Mittelfeld rückte. Weiterhin ersetzten Zelic und Agostino Cerny und Borimirov (Adduktorenzerrung).
Der 27. Spieltag auf einen Blick
Im Berliner Olympia-Stadion spielte in der ersten Hälfte nur eine Mannschaft: Hertha BSC ließ von Anfang an keine Zweifel daran aufkommen, dass man den schwachen Auftritt des letzten Auswärtsspiels in Cottbus vergessen machen wollte. Dementsprechend engagiert setzten die Berliner die Münchner - zumeist angetrieben von dem überragenden Deisler, der in Dardai und Konstantinidis gute "Assistenten" zur Seite hatte - sofort unter Druck und kamen nach Flankenbällen des Mittelfeldregisseurs, der seinen Gegenspieler Stranzl vor kaum lösbare Probleme stellte, zu Kopfballgelegenheiten, die Preetz und Konstantinidis zunächst nicht nutzen konnten. Auch die verdiente Führung der Berliner durch den agilen Alves in der 19. Spielminute enstand aus einer Kombination der zu diesem Zeitpunkt auffälligsten Herthaner: Konstantinidis passte auf der rechten Seite auf Deisler, der eine herrliche Flanke in den Strafraum zog, wo der Brasilianer zwischen zwei "Löwen" keine Mühe hatte, per Kopf die Führung zu markieren. Von den Münchnern war bis zur 30. Minute so gut wie gar nichts zu sehen. Halbherzig in ihren Offensiv-Aktionen, schematisch, temperamentlos. Die einzige echte Torchance nach einer halben Stunde entsprang bezeichnenderweise im Anschluss an einem Freistoß durch Hässler, der jedoch an Kiraly scheiterte. Fast im Gegenzug hätte Rehmer fast das 2:0 erzielt, seinen Heber über Jentzsch konnte Hoffmann aber gerade noch zur Ecke retten. So gingen beide Teams mit der hochverdienten, zu knappen Führung in die Pause. Aus der Kabine kam eine Gästeelf, die zumindest ansatzweise Engagement und im Mittelfeld gefällige Kombinationen zeigte. Die Spitzen der Münchner freilich blieben stumpf - Max und Agostino konnten sich gegen ihre Gegenspieler Schmidt und Sverisson nicht in Szene setzen, die Chancen hatte nach wie vor nur eine Mannschaft, und dies in Person von Angreifer Preetz: Zwischen der 57. und 66. Spielminute vergab der Angreifer drei gute Gelegenheiten, die Führung auszubauen und für eine Vorentscheidung zu sorgen. Der Torjäger ließ sich davon aber nicht beeindrucken und erzielte schließlich in der 78. Spielminute das 2:0. Nach einem Freistoß von Dardai kam der Nationalspieler nach einem Zweikampf zwischen Sverisson und Torhüter Jentzsch vor dem leeren Tor an den Ball und erzielte aus kürzester Entfernung sein 14. Saisontor. Damit nicht genug: Auch den Schlusspunkt kurz vor dem Ende setzte der Berliner Mittelstürmer. Hartmann zog auf der linken Seite davon, flankte flach nach innen, wo sich Preetz mit dem Glück des Tüchtigen im Dreikampf gegen Hoffmann und Jentzsch durchsetzte und mit Saisontreffer 15 zum 3:0 vollendete.
Mit einer souveränen Vorstellung sicherte sich Hertha BSC Berlin drei hochverdiente Punkte gegen zahnlose "Löwen". Während die Berliner ihre Chancen für die Meisterschaft bzw. die Europapokal-Plätze wahrten, müssen sich die Münchner nach desolater Leistung steigern, um nicht noch weiter nach unten abzurutschen.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend