Personal : Zwei Änderungen hatte Berlins Coach Röber gegenüber dem schwachen Auftritt in München vorgenommen: Für den in der Champions League gesperrten Konstantinidis und Herzog spielten van Burik und Rekdal in der Abwehr. Milan gegenüber dem 2:2 gegen Cagliari ohne Ayala, der schon zur Halbzeit wieder ran durfte, N'Gotty, Helveg und den gesperrten Weah. Dafür neu: Sala, Guglielminpietro, Costacurta und Leonardo.
Taktik : Hertha hinten wie gewohnt mit einer Dreierkette, wobei die Decker nicht im Raum spielten, sondern van Burik (Schewtschenko) und Helmer (Bierhoff) klare Zuordnungen hatten. Sverrisson agierte als Bewacher Leonardos vor der Abwehr, Dardai stopfte wie gewohnt die Löcher. Die rechte Seite war mit Deisler wesentlich offensiver ausgerichtet als die linke, auf der Michalke darauf vornehmlich bedacht war, den Raum zuzustellen.
Milan mit der Auswärtstaktik: Wenn Hertha im Ballbesitz war, ließ sich auch Leonardo fallen und so bildete sich fast eine Fünferkette vor der Abwehr. Eine sehr kompakte Defensivarbeit. Bei eigenem Ballbesitz stieß Leonardo sofort als Anspielstation nach vorne, rochierte rechts und links. Milans Abwehr nahm die Hertha- Stürmer Preetz und Daei im Raum.
Spielverlauf : Ausgeglichene Spielanteile münzte die couragiert auftretende Hertha im ersten Durchgang in ein Chancenplus um. Deisler begann über rechts sehr stark, drängte Serginho immer wieder in die Defensive, während Michalke auf der linken Bahn lange Zeit zu wenig ins Spiel einbezogen wurde. Erst im zweiten Durchgang kam er auf Touren. Wosz lieferte das gewohnt starke Laufpensum, Sverrisson hielt Leonardo in Schach.
Milan wirkte im Mittelfeld kombinationssicherer, sorgte aber für zu wenig Tempo und Überraschungsmomente und blieb somit lange Zeit harmlos. Erst nach dem Wechsel, mit Ayala als Abwehrchef, versuchten die Gäste mehr Druck aufzubauen. Zudem verriet die Verteidigung mehrfach Schwächen. Sala beispielsweise lieferte mit einem kapitalen Fehler die Vorlage zu Herthas Führungstreffer durch Wosz. Letztlich scheiterte Milan, weil das Spiel zu sehr durch die Mitte lief, zu engmaschig aufgebaut war.
Fazit : Verdienter Sieg für Hertha. Die Berliner standen in der Defensive kompakt und boten in der Offensive die gefährlichere Spielanlage. Sebastian Deisler Stark gegen Serginho, viele Offensivaktionen liefen über ihn.
Aus Berlin berichten Ralf Canal und Steffen Rohr