Herthas Coach Ante Covic wechselte nach dem 0:1 im Stadtderby gegen Union auf drei Positionen: Grujic (erstmals in dieser Spielzeit nicht in der Startelf) und Ibisevic mussten auf der Bank Platz nehmen, Skjelbred fehlte aufgrund muskulärer Probleme. Löwen (Startelfdebüt) und Darida (abgesessene Gelb-Rot-Sperre) durften von Beginn an ran.
Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann brachte im Vergleich zum 2:0 gegen St. Petersburg in der Champions-League zwei Neue: Halstenberg (Muskelfaserriss im Oberschenkel) und Nkunku (Bank) wurden durch Ilsanker und Werner ersetzt.
Das Aufgabenfeld zwischen den beiden Teams war von Anfang an klar abgesteckt: Die Hertha igelte sich mit acht Mann vor dem eigenen Strafraum ein (5-4-1), agierte destruktiv und lauerte auf Konter. Den Gästen aus Leipzig oblag die Spielgestaltung. Dieses Unterfangen gingen die Sachsen im gewohnten 4-2-2-2 an und suchten vor allem über die linke Seite den Weg in die Spitze.
Bundesliga, 11. Spieltag
Aus dem Nichts: Mittelstädt bringt Hertha in Front
Bei zeitweise über 70 Prozent Ballbesitz hatte RB alles im Griff, verzweifelte allerdings ein ums andere Mal am Berliner Beton. Torschüsse waren Mangelware, wenn es dann doch welche gab, war entweder Jarstein zur Stelle (7. Poulsen) oder es fehlte an Präzision. Das sollte sich rächen, denn die Taktik der Hausherren ging erstmals in der 32. Minute auf: Nach Lukebakio-Zuspiel nahm sich Mittelstädt aus der zweiten Reihe ein Herz und traf fulminant zum 1:0.
Leipzig zog noch einmal das Tempo an, erhöhte den Druck - und glich aus: Nach einem Mukiele-Flankenversuch bekam Rekik den Ball im Strafraum aus kürzester Distanz an die Hand. Referee Sören Storks entschied zunächst auf Weiterspielen, ließ sich von den Videobildern anschließend aber eines Besseren belehren und zeigte auf den Punkt. Werner übernahm die Verantwortung - und wurde dieser gerecht. 1:1 (38.). Kurz vor dem Pausenpfiff sollte Rekik wieder im Mittelpunkt stehen: Einen Sabitzer-Schuss fälschte der 24-jährige Niederländer unhaltbar für Jarstein ab - 2:1 (45.+1).
Nach dem Seitenwechsel beherrschte RB weiterhin die Partie, tat sich gegen immer noch äußerst defensiv eingestellte Berliner aber weiter schwer. Das Flügelspiel des Champions-League-Teilnehmers stockte beispielsweise, und so landeten Werners Flanken reihenweise in den Handschuhen Jarsteins. Mit zunehmender Spielzeit ließ das Tempo der Gäste nach, auf der Gegenseite wagte sich die Alte Dame zusehends weiter in die gegnerische Hälfte vor.
Stark im Gesicht getroffen, Joker Kampl mit der Vorentscheidung
Nach einem Löwen-Freistoß brandeten Pfiffe im Olympiastadion auf: Laimer hatte Stark im Strafraum mit dem Arm ins Gesicht getroffen, der Herthaner musste anschließend mit starkem Nasenbluten ausgewechselt werden - Elfmeter gab es keinen (73.). Berlin machte mehr und mehr auf, Leipzig tat sich dennoch weiter schwer. Ließ der eingewechselte Nkunku in der 77. Minute noch die große Chance auf die Vorentscheidung aus, machte es der andere Joker besser: Kampl, von Werner auf die Reise geschickt, ließ Löwen aussteigen und markierte anschließend das 3:1 (86.).
Damit aber noch nicht genug: Werner staubte nach tollem Laimer-Solo zum zwischenzeitlichen 1:4 ab (90.+1), der Schlusspunkt war aber dem ehemaligen Leipziger Selke vorbehalten. Laimer blockte Ibisevics Abschluss zum Herthaner, der erzielte aus 16 Metern den 2:4-Endstand. (90.+2).
Hertha gastiert am Sonntag nach der Länderspielpause (24. November, 15.30 Uhr) in Augsburg. Für Leipzig geht es bereits am Samstag (18.30 Uhr) gegen Köln weiter.