Herthas Coach Pal Dardai entschied sich nach der schlimmen 0:5-Klatsche bei Borussia Mönchengladbach für zwei Veränderungen: In der Viererkette spielten Langkamp und Pekarik. Weiser rutschte dafür eine Reihe nach vorne. Lustenberger und Darida fielen aus der ersten Elf. Bei 96 krempelte Interimstrainer Daniel Stendel bei seinem Debüt die Mannschaft gewaltig um. Gegenüber der 0:3-Pleite gegen den HSV gab es insgesamt sechs Spielerwechsel: Sané, Anton (BL-Startelfdebüt), Schmiedebach, Bech, Sarenren-Bazee (BL-Debüt) und Sobiech durften beginnen.
Hertha und der Freitag: Ibisevic trifft sofort
Beide Teams gingen also mit Niederlagen in die Partie. Doch die Hertha konnte zunächst auf ihre Freitagsstärke bauen. Zuletzt waren die Hauptstädter nämlich siebenmal in Folge an diesem Wochentag ungeschlagen geblieben (4/3/0). Und auch gegen Hannover schien diese Serie zunächst positiv ausgebaut zu werden. Mit dem ersten Angriff über Plattenhardts linke Seite gingen die Gastgeber nämlich in Führung. Hannover übte keinen Druck auf Herthas Außenverteidiger aus, der unbedrängt flanken konnte. Im Zentrum war Sané zu weit von Ibisevic entfernt, der einnetzte und sich dabei leicht verletzte, aber weiterspielen konnte (3.).
Hannover sah sich also erneut einem Rückstand ausgesetzt. Unter dem beurlaubten Schaaf war die Mannschaft in solchen Szenen stets auseinandergefallen. Unter Stendel nicht. Im Gegenteil: Nur drei Minuten später hatte Bech die große Ausgleichschance, scheiterte aber am reaktionsschnellen Jarstein (6.). Sekunden später schoss Schmiedebach obendrein noch an den rechten Pfosten (6.). Die Gäste waren voll im Spiel und erzielten folgerichtig auch den Ausgleich. Eine traumhafte Kombination von Schmiedebach und Kiyotake, der Sobiech per No-Look-Pass bediente, führte zum Ausgleichstreffer durch den Polen (18.).
Der 29. Spieltag
Viel Ballbesitz, aber keine Dominanz
Zwar verzeichneten die Berliner weiterhin deutlich mehr Ballbesitz (bis zu 70 Prozent), aber Hannover verschob defensiv clever und ließ die Gastgeber kaum einmal tief in die 96-Hälfte vorstoßen. Der Grund: Die Stendel-Elf agierte mit zwei defensiven Viererketten, welche es für Berlin unglaublich schwer machten und bis zur Pause keine weitere Großchance des Champions-League-Aspiranten zustande kommen ließen.
Daran änderte sich auch zu Beginn des zweiten Durchgangs nichts. Die Gäste lösten ihre Aufgaben defensiv sorgfältig und setzten nach vorne immer wieder Nadelstiche. Allerdings taten sie dies fortan ohne Bech, der sich verletzte und durch Karaman ersetzt wurde (54.). Dieser allerdings hatte großen Anteil daran, dass 96 wenig später in Führung ging. Der Deutsch-Türke bereitete für den gebürtigen Berliner Schmiedebach vor, der zum 2:1 einschob (58.).
Führung Hannover! Kalou stolpert die Hertha zum Ausgleich
Die Berliner wirkten ratlos ob des Rückstandes. Und so entschied sich Dardai für einen offensiven Wechsel: Schieber kam für Cigerci. Und auch der Berliner Trainer sollte ein gutes Händchen beweisen. Sein Joker war gerade einmal eine Minute auf dem Feld und bereitete sogleich den Ausgleich durch Kalou vor. Der Ivorer hatte zunächst Probleme bei der Ballannahme und brachte das Leder anschließend nur mit Mühe über die Torlinie. Schon in der Hinserie hatte Kalou in Hannover drei Treffer erzielt (72.).
In der Schlussviertelstunde erhöhte der Hauptstadtklub noch einmal den Druck, Hannover hingegen stand sehr tief. So erspielten sich die Blau-Weißen die beiden letzten Chancen des Spiels, doch weder Ibisevic (83.) noch Stark (90.) kamen an Zieler vorbei. Die "Alte Dame" verpasste somit drei Zähler, die eigentlich fest eingeplant waren.
Hertha BSC ist am kommenden Wochenende am Samstag (15.30 Uhr) in Hoffenheim zu Gast, um weitere wichtige Punkte für Europa zu sammeln. Bereits am Freitag (20.30 Uhr) empfängt Hannover Borussia Mönchengladbach.