Bundesliga

Eintracht Frankfurt: Hellmann kritisiert Bobic und Hütter

Frankfurts Vorstandssprecher kritisiert Bobic und Hütter

Hellmann: "Diese Schönrederei ist das falsche Signal"

Freut sich aktuell nicht über den fünften Platz: Vorstandssprecher Axel Hellmann.

Freut sich aktuell nicht über den fünften Platz: Vorstandssprecher Axel Hellmann. imago images

Bobic und Hütter stellten ihr persönliches Wohl über das des Vereins, indem sie mitten in der Saison Vertragsverhandlungen mit anderen Klubs führten und ihre Wechsel zu Hertha BSC und Gladbach verkündeten. Das war - zumindest im Fall Hütter angesichts einer Ausstiegsklausel - zwar legitim, aber eindeutig kontraproduktiv. Die dadurch entstandene Unruhe und der Verlust an Glaubwürdigkeit lassen sich nicht leugnen.

Bobic geht es darum, selbst gut in der Öffentlichkeit dazustehen

Umso mehr wären Worte der Selbstkritik geboten, nachdem die Eintracht einen Sieben-Punkte-Vorsprung auf Borussia Dortmund binnen weniger Wochen verspielte. Die Äußerungen der sportlichen Führungskräfte nach der peinlichen Niederlage auf Schalke lassen indes nur einen Schluss zu: Es geht ihnen vor allem darum, selbst gut in der Öffentlichkeit dazustehen. Mit Blick auf die schwachen Leistungen sagte Bobic: "Das wird jetzt viel mit meinem Abgang und dem des Trainers in Kausalität gebracht, aber das ist zu oberflächlich und aus meiner Sicht total am Thema vorbei. Das Miteinander war nie so, dass wir den Bezug zur Mannschaft oder die Gier nach Erfolg verloren hätten."

Dabei hatte selbst ein Führungsspieler wie Sebastian Rode nach dem Spiel eingeräumt, dass sich Hütters Abgang negativ auf die Performance auswirkte. Auch der Trainer übte sich in seiner neuen Lieblingsdisziplin: der Schönfärberei. "Wir sind am 12. Januar im DFB-Pokal in Leverkusen ausgeschieden. Am nächsten Tag haben wir gesagt, dass wir jetzt die Champions-League-Plätze angreifen. Damals standen wir auf Tabellenplatz neun. Wenn ich euch das gesagt hätte, hättet ihr mich wahrscheinlich alle für verrückt erklärt", meint Hütter. An einem hohen Ziel könne man scheitern, Platz fünf sei ein "sehr gutes Ergebnis". Das ist einerseits korrekt, mit dem Einzug in die Europa League wurden die Erwartungen vor der Saison übertroffen. Der kicker schrieb in seiner Saisonprognose am 10. September: "Wenn der Kader nicht noch durch Verkäufe geschwächt wird, ist für die Eintracht ein einstelliger Tabellenplatz realistisch."

"Die Leistung auf Schalke war blamabel"

Dennoch macht es sich der Österreicher zu einfach. Das stört auch Vorstandssprecher Axel Hellmann, der am Sonntag im Gespräch mit dem kicker klare Worte wählte: "Wenn du aus den Spielen gegen Mainz und Schalke nur einen Punkt holst, hast du sportlich versagt. Die Leistung auf Schalke war blamabel. Das ist nicht der Zeitpunkt, sich über den fünften Platz zu freuen oder als Erfolg zu verkaufen. Diese Schönrederei ist das falsche Signal." Sollte Dortmund am Sonntagabend in Mainz gewinnen, sei eine "historische Chance vertan" worden. Selbst bei einem Überraschungserfolg der 05er seien die Chancen auf "ein Minimum" gesunken, am 34. Spieltag doch noch in die Königsklasse einzuziehen.

Am 15. April hatte Hellmann treffend gesagt: "Mit Eintracht Frankfurt in die Champions League einzuziehen, ist in unserer Kategorie wie ein Deutscher Meistertitel zu sehen. Das wissen alle." Wenn Bobic nun über den "souveränen Einzug in die Europa League" und die "Rekordsaison" fabuliert, beweist er damit wie auch Hütter wenig Fingerspitzengefühl.

Julian Franzke

Bilder zur Partie FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt