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Heiße Ware: Die Lions vor dem NFL-Start gegen die Chiefs

Chiefs-Star Kelce angeschlagen: Kann Detroit direkt ein Ausrufezeichen setzen?

Heiße Ware: Die Lions vor dem NFL-Start gegen die Chiefs

Führt die vielversprechenden Detroit Lions als Quarterback an: Jared Goff.

Führt die vielversprechenden Detroit Lions als Quarterback an: Jared Goff. IMAGO/USA TODAY Network

"Wir hatten letztes Jahr eine starke Saison am Ende, das haben die Leute gesehen. Die NFL liebt unseren Head Coach, unsere Story und die Spieler in der Mannschaft. Sie haben uns das erste Spiel gegeben, weil sie glauben, dass wir diese Saison noch besser sind", sagte St. Brown der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vor der Reise nach Kansas City. Die jahrzehntelang notorisch schwachen Lions haben mit den acht Siegen in den vergangenen zehn Spielen in Detroit eine Euphorie entfacht, wie es sie ewig nicht mehr gegeben hat.

Und genau deswegen lebt die große Hoffnung auf die erste Play-off-Teilnahme seit 2016 und den ersten NFC-North-Sieg seit 1993 (damals noch bekannt als NFC Central). Die ganz großen Titel dieses Franchises liegen derweil schon ewig zurück (NFL Championships in den Jahren 1935, 1952, 1953, 1957 vor der inzwischen bekannte Super-Bowl-Ära).

Für Wettanbieter sind die Lions auch der Favorit auf den Sieg in ihrer Division mit den Green Bay Packers, Minnesota Vikings sowie Chicago Bears - und für die komplett auf Profit und Show getrimmte NFL heiße Ware. Nur die New York Jets mit Aaron Rodgers als neuem Quarterback bekamen von den vielen Experten in den US-Medien zuletzt ähnlich oft das Potenzial für eine Märchen-Saison attestiert.

Auftakt mit den Lions? "Das musst du erst mal hinkriegen"

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Der Lohn für Detroit, das vergangene Regular Season mit 1:6 gestartet und mit 9:8 am Ende fast in die Endrunde gekommen war, ist vorerst auf jeden Fall das bevorstehende und prestigeträchtige Duell mit den Chiefs zur besten Sendezeit im landesweiten US-Fernsehen. "Das musst du erst mal hinkriegen. Das bedeutet, dass Detroit es geschafft hat, der NFL sehr wichtig zu sein", erklärte Ex-NFL-Profi Björn Werner in einer Doku von RTL. Der Sender startet mit der Partie im Arrowhead Stadium in seine erste NFL-Saison seit der Rechteübernahme und könnte dabei gleich über eine Überraschung berichten.

Denn auch sportlich ist der Zeitpunkt für die Löwen günstig. Kansas City muss etwa ohne den wichtigsten Mann in der Defensive auflaufen: Chris Jones streikt, weil er sich mit dem Super-Bowl-Sieger (38:35 gegen die Philadelphia Eagles) nicht auf einen neuen Vertrag einigen kann.

Wir sind schon der Underdog. Die Chiefs sind der Titelverteidiger.

Lions-Receiver Amon-Ra St. Brown

"Das ist einer der besten Spieler in der Liga. Ohne den, das wird uns helfen. Er ist ein richtiger Problemmacher in der Abwehr", sagte St. Brown. Und weil Tight End Travis Kelce sich im Training am Dienstag das Knie überstreckte, könnte zudem noch der zweitwichtigste Chiefs-Profi im Angriff nur angeschlagen spielen. "Wir sind schon der Underdog. Die Chiefs sind der Titelverteidiger, sie waren die beste Mannschaft letztes Jahr", sagte St. Brown zwar, meinte aber auch: "Wir freuen uns auf dieses Spiel, wir sind aufgeregt, aber wir sind bereit."

Besondere Ehre für St. Brown

Wie wichtig St. Brown auf der anderen Seite für die Lions ist, dokumentierten seine Mitspieler am Dienstag mit der Wahl der Kapitäne. Wie Quarterback Jared Goff gehört der immer noch erst 23 Jahre alte Sohn einer Deutschen und eines Amerikaners nun zu der Fünfergruppe, die den Aufnäher mit dem goldenen C auf dem Trikot trägt. "Wir wollen als Mannschaft mehr Spiele gewinnen. Ich will ein besserer Anführer sein für meine Mitspieler", beschrieb St. Brown seine Ziele für die Saison. Seine Bänderdehnung aus der Vorbereitung sei ausgeheilt, sagte er.

Sein Bruder Equanimeous St. Brown spielt bei den Bears bereits um die NFL-Zukunft und wird es schwer haben, noch länger in der besten Football-Liga der Welt zu spielen, wenn er seine Ausbeute nicht deutlich steigert. Amon-Ra dagegen ist nach seinen sechs Touchdowns und 106 gefangenen Pässen für stolze 1161 Receiving Yards in der vergangenen Saison einer der aufkommenden Stars. "Die Leute kennen mich jetzt. Die Abwehr weiß jetzt, dass der Ball zu mir kommen soll", erzählte er. "Ich will ein Spieler sein, der nie vergessen wird."

dpa, mag

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