2. Bundesliga

Holstein Kiel aufgestiegen: Lewis Holtby "stolz und dankbar"

Erster Bundesligist Schleswig-Holsteins feiert Aufstieg ekstatisch

Harte Arbeit und große Kieler Gefühle - Holtby "stolz und dankbar"

Lewis Holtby hat schon einiges erlebt in seiner Laufbahn - aber der Aufstieg mit Kiel nahm auch ihn mit.

Lewis Holtby hat schon einiges erlebt in seiner Laufbahn - aber der Aufstieg mit Kiel nahm auch ihn mit. IMAGO/Lobeca

Schon wenige Sekunden vor dem Abpfiff hatten die ersten Anhänger den Innenraum geentert. Als es dann tatsächlich vorbei war, wurde der Rasen von den Massen gestürmt und das Dach der Trainerbank zur Partyzone. Als erstes hatten Tom Rothe und Kapitän Philipp Sander die Stahlkonstruktion erklommen, die in den Minuten danach unter den hüpfenden KSV-Profis mindestens einer ebenso harten Belastungsprobe unterzogen wurde wie zuvor die Holstein-Abwehr.

Sander sagte sichtbar bewegt: "Der Anblick vom Dach aus auf die Menschenmenge war überwältigend. Ich weiß nicht, ob ich so etwas in meiner Karriere nochmal erleben werde." Lewis Holtby hat schon vieles erlebt in seiner bewegten Laufbahn, am späten Samstagabend aber rang der weit gereiste Routinier zunächst ebenfalls nach Worten und fand dann die passenden für Holsteins Geschichte: "Ich bin stolz und dankbar, Teil dieses historischen Erfolgs für dieses Bundesland zu sein."

Bierdusche für Rapp: Kieler Mannschaft stürmt die Pressekonferenz

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Demut und Dankbarkeit sind Grundelemente des Kieler Höhenflugs. Und harte Arbeit. Die war auch gegen beeindruckende Düsseldorfer gefragt. Dazu war Holstein mit dem Glück im Bunde, dass Schiedsrichter Sven Jablonski das Handspiel von Patrick Erras nach vier Minuten nicht mit dem fälligen Elfmeter und der Roten Karte ahndete. "Es war ein schweres Stück Arbeit", gestand Sander und sah die Partie als sinnbildlich für die gesamte Spielzeit an, die mit einem gewaltigen Umbruch begann und mit dem Aufstieg endet.

Rosenbooms Einsatz "beispielhaft"

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"Wir wussten im Sommer nicht ganz, wo wir von der individuellen Klasse her stehen", sagte Sander, "aber wir waren vom ersten Tag an bereit, hart zu arbeiten, hatten einen unfassbaren Zusammenhalt, haben immer alles reingeworfen".

Der Zusammenhalt half auch, Widerstände zu überwinden. Etwa zu Beginn der Rückrunde, als Holstein eine komplette Achse, bestehend aus Sander, Benedikt Pichler und Fiete Arp weggebrochen war. Oder auch am Samstag, als sich kurzfristig Eckpfeiler Timo Becker verletzt abgemeldet hatte und durch Youngster Lasse Rosenboom ersetzt wurde. "Das", fand auch Aufstiegstrainer Marcel Rapp, "ist beispielhaft, wie Lasse reinkommt und ein Riesenspiel macht".

Improvisierte PK nach zwei Minuten unterbrochen

Der Badener hatte sich um kurz nach 23 Uhr tatsächlich zu einer improvisierten Pressekonferenz begeben, bereits nach zwei Minuten aber wurde diese von der obligatorischen Bierdusche durch seine Spieler unterbrochen. Seine wichtigste Botschaft: "Das Gefühl ist überwältigend."

Kommentar

Auch er blickte im Moment des großen Triumphes auf den vergangenen Sommer und die gewaltigen personellen Umbaumaßnahmen zurück. "Wir hatten direkt ein gutes Gefühl, als wir diesen Kader zusammengestellt hatten. Aber natürlich haben wir zu diesem Zeitpunkt nicht erwarten können, dass wir am 33. Spieltag aufsteigen."

Seit Samstag besteht darüber Gewissheit, und Zweifel daran, dass der Aufstieg verdient ist, ließ auch Daniel Thioune nicht aufkommen, obwohl der Fortuna-Trainer drauf und dran war, die Kieler Feier mit seiner Mannschaft zu verhindern oder mindestens aufzuschieben: "Wenn man die gesamte Saison von Holstein betrachtet, dann ist dieser Aufstieg absolut verdient."

Sebastian Wolff

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