2. Bundesliga

Holstein Kiels Aufstieg ist bemerkenswert - aber kein Wunder

Kommentar zu Holsteins Husarenstück

Kiels Aufstieg ist bemerkenswert - aber kein Wunder

Ein Gesicht des KSV-Aufstiegs: Lewis Holtby.

Ein Gesicht des KSV-Aufstiegs: Lewis Holtby. imago images

Holstein war seit dem Aufstieg in die 2. Liga im Jahr 2017 schon zwei Mal ganz nah an der Bundesliga, scheiterte im Jahr darauf und 2021 jeweils erst in der Relegation. Zu der zu bewältigenden Enttäuschung kam jeweils eine noch größere Aufgabe: das Auffangen von bedeutungsvollen Abgängen.

2018 gingen Erfolgstrainer Markus Anfang und mit Sportchef Ralf Becker auch der Architekt des Aufschwungs, dazu Eckpfeiler wie Marvin Ducksch. Nach der zweiten verlorenen Relegation brach eine komplette Achse weg, wenige Wochen später auch Trainer-Eigengewächs Ole Werner.

2. Bundesliga, 33. Spieltag

Was hingegen blieb, war Kontinuität in der Führung: Die Aufsichtsrats-Doppelspitze mit den Kieler Einzelhandelsriesen Gerd Lütje und Dr. Hermann Langness gab nicht nur monetäre Mittel, sondern achtete auch darauf, dass die Balance gewahrt wurde zwischen wirtschaftlicher Vernunft und sportlichem Wachstum.

In Kiel gab es kein Dogma - Holstein war 2013 noch viertklassig

Es gab in den zurückliegenden Jahren kein Dogma, stattdessen wurden Mal ganz gezielt punktuelle Schwächungen des Kaders zu Gunsten von Transfereinnahmen in Kauf genommen, dann aber auch wieder Stoppschilder aufgebaut, um sportlich den nächsten Schritt zu machen.

Die Folge der von Ruhe und Weitsicht geprägten Politik: Beinahe jeder Umbruch verhalf Holstein zu einem nächsten Entwicklungsschritt. Das gilt insbesondere für den jüngsten im zurückliegenden Sommer unter der Federführung des scheidenden Sport-Geschäftsführers Uwe Stöver und von Trainer Marcel Rapp.

Aufstieg wurde vor einem Jahr von keinem Experten prognostiziert

Der badische Coach steht beispielhaft für die Entwicklung der KSV Holstein. Beide hielten sich lange in den Niederungen auf, Holstein war 2013 noch viertklassig. Dort verbrachte auch Rapp Teile seiner Spielerkarriere, ehe er als Nachwuchscoach in Hoffenheim seine zweite Laufbahn startete und das verinnerlichte, wofür auch sein Klub steht: das Entwickeln von Spielern.

Rapp und Holstein sind nicht raketenartig durchgestartet, sondern langsam gewachsen. Deshalb ist dieser Aufstieg bemerkenswert, aber kein Wunder - obwohl er vor einem Jahr von keinem Experten prognostiziert worden war.

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