Hannovers Trainer Daniel Stendel nahm gegenüber dem 2:2 in Ingolstadt zwei personelle Wechsel vor: Sobiech und Fossum ersetzten Szalai und den verletzten Milosevic (Innenbandanriss).
Auf Seiten der Schalker genügte Coach André Breitenreiter im Vergleich zur bitteren 2:3-Niederlage gegen Leverkusen ein Tausch. Goretzka verdrängte Geis auf die Bank.
Choupo-Moting mit Auge
Nach fünf Punkten aus den vergangenen drei Spielen hatte 96 trotz des besiegelten Abstiegs eine breite Brust - und brachte dies von Beginn an deutlich zum Ausdruck: Die Niedersachsen spulten ein hohes Laufpensum ab, pressten früh und forderten die Knappen dadurch immer wieder zu längen, unkontrollierten Schlägen. Auch die erste Großchance ließ nicht lange auf sich warten: Klaus zimmerte die Kugel aus 17 Metern in Richtung linkes Eck, Fährmann tauchte blitzschnell ab und drehte die Kugel um den Pfosten (4.).
Defensiv war Hannover nur einmal nicht auf der Höhe - und geriet sofort in Rückstand. Goretzka eröffnete nach flüssiger Kombination auf rechts die andere Seite, wo Choupo-Moting vom linken Strafraumeck ins Zentrum zog und freistehend vor Zieler vollendete (11.). Das warf die Hausherren jedoch keineswegs zurück. Nach einem Eckball fiel Sané die Kugel am Fünfereck vor die Füße, die er aber über den Querbalken hämmerte (15.). Sobiech hatte es dann wesentlich einfacher, als der Pole eine Sarenren-Bazee-Flanke von links aus vier Metern nur noch über die Linie drücken musste - 1:1 (21.). Die gesamte S04-Defensive schaute aus der Ferne zu.
Bundesliga, 32. Spieltag
Was folgte, war ein eindrucksvoller Sturmlauf der Gastgeber. Königsblau ließ sich komplett überrennen, offenbarte in der defensiven Raumaufteilung ein ums andere Mal eklatante Abstimmungsprobleme. 96 fabrizierte Chancen im Minutentakt, Sarenren-Bazee (24.), Klaus (26.), Kiyotake (27.) und Fossum (29.) nahmen das Gäste-Tor ins Visier, schlossen aber jeweils zu unpräzise ab.
Nach einer knappen halben Stunde fingen sich die Breitenreiter-Schützlinge allmählich wieder, hoben durch Meyer (34.) auch offensiv wieder den Finger. Der Kopfball des Kreativkopfs aus elf Metern stellte Zieler aber nicht ernsthaft auf die Probe (34.). Anschließend beruhigte S04 das Geschehen, ehe Sané plötzlich den Turbo zündete und Albornoz im Strafraum überlief. Dann bewies der Tempodribbler die Übersicht und bediente Huntelaar im Zentrum, der aus sechs Metern nur noch einschieben musste und Schalke eine schmeichelhafte Pausenführung bescherte (45.).
Schmiedebach im Pech
Mit Wiederanpfiff drückte die Stendel-Elf wieder auf die Tube, spielte druckvoll und erspielte sich weitere Gelegenheiten. Auch der zur Pause eingewechselte Riether (für Caicara) stabilisierte die Gäste-Abwehr nicht. Der Joker war schon nach Sekunden nicht auf dem Posten, Gegenspieler Sarenren-Bazee geriet bei seinem Schuss aus 14 Metern aber in Rücklage und verzog (46.). Dabei scheuten die Hausherren auch das Risiko nicht, mit vielen Spielern in des Gegners Hälfte aufzurücken. Dadurch lief Hannover Gefahr, ausgekontert zu werden: Choupo-Moting hatte links etwas Platz, dribbelte an drei Gegenspielern vorbei und schloss aus 16 Metern frei vor Zieler ab, der die Hände aber rechtzeitig hochbekam (52.).
Szenen wie diese blieben allerdings eine Ausnahme, die 96er das klar bessere Team. Albornoz sah Sakai starten, der die Kugel aus spitzem Winkel an das Außennetz wuchtete (55.). Fünf Zeigerumdrehungen später krachte es: S04 zeigte sich bei einem Eckball von rechts schläfrig, Schmiedebach lief vorne ein und donnerte das Leder an den rechten Pfosten (60.).
Schnellzünder Schöpf
In der Folge war den Gastgebern der Kräfteverschleiß deutlich anzumerken. Hannover schaffte es nicht mehr, Tempo aufzunehmen und Torchancen zu generieren. Weil Schalke kaum für Entlastung sorgte, plätscherte das Geschehen relativ ereignislos dem Ende entgegen - bis ein Joker die Entscheidung herbeiführte: Nach Matips leichtfüßigem Solo durch fünf Hannoveraner legte der Kameruner die Kugel vor Zieler rüber zum eine Minute zuvor eingewechselten Schöpf, der nur noch einschieben musste (80.). Trotz schwacher Defensivleistung nahmen die Knappen den Dreier mit nach Hause.
Hannover 96 empfängt am kommenden Samstag (15.30 Uhr) 1899 Hoffenheim. Zur gleichen Zeit erwartet Schalke den FC Augsburg.