Bundesliga

Gründe, Vertrag, Nachfolger: Fragen und Antworten zum Eberl-Abschied

Warum Korell nur vorübergehend übernimmt

Gründe, Vertrag, Nachfolger: Fragen und Antworten zum Eberl-Abschied

"Ich habe keine Kraft mehr": Max Eberl.

"Ich habe keine Kraft mehr": Max Eberl. POOL/AFP via Getty Images

Welche Gründe führte Eberl an?

Mit Tränen in den Augen saß der 48-Jährige auf dem Podium und nannte gesundheitliche Gründe, die ihn zum Abschied bewogen hätten. "Ich habe keine Kraft mehr, diesen Job so auszuüben, wie es notwendig wäre. Es ist kein verletzter Stolz, kein Frust, kein irgendwas. Rein die Person Max Eberl ist erschöpft und müde", sagte Eberl. Er bestätigte außerdem, dass es schon seit längerem Rücktrittsgedanken gab. "Das ist der Grund, warum ich mit dem Klub in den vergangenen Wochen und Monaten darüber gesprochen habe, meine 23 Jahre bei Borussia zu beenden. Ich beende etwas, das mein Leben war."

Die Führungsspitze der Borussia um Präsident Rolf Königs hatte lange versucht, Eberl noch zu einem Verbleib zu bewegen. "Wir haben alles darangesetzt, um ihn zu halten. Das ist uns nicht gelungen", sagte Königs. Nach einem "entscheidenden Gespräch" (Königs) am Donnerstagnachmittag sei der Abschied final beschlossen worden. "Wir haben das respektiert, nicht akzeptiert", so Königs. "Wir sind traurig. Damit haben wir nicht gerechnet. Das ist ein Mist-Tag." Eberl dazu: "Der Klub hat alles versucht, mich zu überzeugen. Er hat mir alle Türen geöffnet, alle Möglichkeiten gegeben, Zeit und Ruhe zu finden. Aber ich muss einen Schlussstrich finden. Ich muss raus. Ich muss auf den Menschen aufpassen."

Wie plant Eberl weiter?

Zunächst einmal steht eine Auszeit an. Eberl will abschalten vom Fußball, Ruhe finden, neue Kraft tanken. In der Branche heißt es, Eberl würde ein interessantes Angebot eines anderen Klubs vorliegen. RB Leipzig wäre es nach kicker-Informationen nicht, die Sachsen haben eine andere Lösung im Blick. Eberl versicherte, hinter seiner Entscheidung stecke kein geplanter Wechsel zu einem anderen Klub: "Wenn irgendwer glaubt, ich mache das, weil ich einen Vereinswechsel will - vergesst das. Ich will einfach raus."

Wurde Eberls Vertrag aufgelöst?

Das kam auf der Pressekonferenz nicht zur Sprache. Der kicker weiß aber: Der bis 2026 gültige Vertrag ruht nur. Bedeutet: Sollte sich Eberl in diesem Zeitraum einem neuen Verein anschließen wollen, müsste dieser Klub mit der Borussia über eine Ablöse verhandeln.

Wer wird Eberls Nachfolger?

Für die nächste Zeit übernimmt den größten Aufgabenbereich Steffen Korell, Borussias Direktor Scouting. Korell war Eberls rechte Hand und in den vergangenen Jahren sowieso schon in Spieler- und Transferfragen eine ganz entscheidende Person. Nach kicker-Informationen war Korell Borussias erster Ansprechpartner, um auch langfristig die Eberl-Nachfolge anzutreten. Aber: Der 50-Jährige sieht sich weiter als Kaderplaner und hat den Verein darum gebeten, nach einer anderen Lösung zu suchen.

Unterstützt in nächster Zeit, gerade auch mit Blick auf die aktuelle Transferperiode, wird Korell von Vizepräsident Rainer Bonhof und Geschäftsführer Stephan Schippers. "Wir haben mit Steffen Korell einen tollen Mann, der die Kontakte aufrechthält", so Bonhof. "Die Entscheidungen werden wir dann gemeinsam treffen, was die Abwicklung von möglichen Anfragen angeht." Die Suche nach einem neuen Sportdirektor, der "externen Lösung" (Königs), ist bereits angelaufen.

Welche Kandidaten werden gehandelt?

Spekuliert wird bereits über viele Namen. Allerdings: Rouven Schröder, der in den vergangenen Jahren schon einmal als personelle Verstärkung für Eberl nach Gladbach kommen sollte, soll das Großprojekt Schalke 04 weiter vorantreiben wollen. Sven Mislintat sieht seine Zukunft offenbar weiter beim VfB Stuttgart, wurde bisher wohl auch nicht kontaktiert. Der ins Spiel gebrachte Dieter Hecking ist nicht im Rennen.

Wie geht es bei den Transferfragen weiter?

Im Hintergrund ist Bewegung drin, bis Transferschluss könnte sich noch etwas tun. Abschiedskandidaten, die im Januar auch ordentlich Geld in die Kasse spülen könnten, sind unter anderem Denis Zakaria, Matthias Ginter, Marcus Thuram, Alassane Plea oder Ramy Bensebaini. Bonhof sagte: "Im Moment ist noch Ruhe."

Jan Lustig