Red-Bull-Pilot Webber verbockte von Position zwei den Start gründlich, verlor sofort zwei Positionen und musste im weiteren Verlauf der ersten Rennkilometer auch noch Alonso passieren lassen. Vorne hatte sich Polesetter Hamilton durchgesetzt und führte den Grand Prix vor Räikkönen und Maldonado an. Im Mittelfeld gerieten Perez, di Resta, Hülkenberg und Senna aneinander. Hauptleidtragender war Hülkenberg, der mit gebrochener Aufhängung ausschied. Vettel hatte sich entschlossen aus der Box zu starten und jagte dem Feld hinterher.
Es dauerte sieben Runden, dann hatte Vettel das hintere Feld überholt. Der Heppenheimer hielt damit einen für die WM-Wertung nicht ausreichenden 13. Platz hinter Vergne. Ein Horror-Crash, bei dem Rosberg über den plötzlich langsam werdenden Karthikeyan (gebrochene Lenkung) abflog und in die Leitplanken krachte, machte in der neunten Runde eine Safety-Car-Phase nötig. Während dieser bekam Vettel erneut Probleme. Der vor ihm fahrende Ricciardo wurde plötzlich langsamer. Vettel wollte ausweichen und räumte ein Styroporschild um. Damit wurde eine neue Nase beim Red Bull fällig. Der Titelverteidiger wurde erneut auf den letzten Platz des Rennens durchgereicht und musste die Aufholjagd von vorne beginnen.
Nach dem Restart kam Alonso auf Position vier unter Druck von Webber, konnte sich jedoch halten. Vettel machte sich erneut auf die Jagd und kassierte schnell de la Rosa, Pic, die Resta und Grosjean. Beim Überholvorgang gegen den Lotus-Piloten war der Titelverteidiger aber neben der Strecke. Eine Teamorder bewahrte den Heppenheimer vor einer Durchfahrtstrafe: Er ließ Grosjean noch einmal vor und setzte dann die Aufholjagd fort.
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An der Spitze tat sich unterdessen aus Vettels Sicht nichts Gutes. Zunächst fiel der führende Hamilton in der 20. Runde mit einem Defekt aus. Eine Runde später überholte Alonso Maldonado nach einem Fehler des Venezolaners und setzte sich damit hinter Räikkönen auf Platz zwei. In der Folgezeit konnte Maldonado den Speed an der Spitze nicht mehr halten und fiel zurück.
Nachdem alle Top-Piloten zwischen der 25. und der 32. Runde ihren Boxenstopp absolviert hatten, sah man, dass sich Vettels Aufholjagd ausgezahlt hatte. Trotz aller Schwierigkeiten vor Beginn des Rennens hielt der Heppenheimer plötzlich den zweiten Platz. Lediglich Räikkönen war noch vorne. Allerdings sollte sich der Rest des Rennens zu einem Reifenpoker entwickeln.
Der Sieger von Abu Dhabi: Kimi Räikkönen im Lotus. Getty Images
Die Red-Bull-Crew entschloss sich unerwartet früh, Vettel doch noch einmal mit frischen Reifen auszustatten und holte ihn im 36. Umlauf an die Box. Auf Platz vier kam der zweifache Weltmeister auf die Strecke zurück, allerdings mit gehörigem Abstand auf die Top Drei.
Irres Finish: Vettel schnappt sich Button, Räikkönen wehrt sich
Dies relativierte sich allerdings schnell: Im Kampf um Platz fünf gerieten di Resta, Perez, Grosjean und Webber aneinander. Dies führte fast zu einer Massenkarambolage. Grosjean und Webber flogen komplett aus dem Rennen, di Resta und Perez fielen weit zurück. Was für Vettel wichtiger war: Das Safety-Car kam auf die Strecke und dampfte den Vorsprung der Spitze ein. Zudem hatte Vettel die frischesten Reifen in der Spitzengruppe.
Nach dem erneuten Restart zog Räikkönen weg. Alonso hatte sich entschlossen, den zweiten Rang zu verteidigen, während Vettel viel Druck auf den drittplatzierten Button machte und mit einem genialen Überholmanöver in Runde 52 den Briten schnappte und damit noch auf das Podium fuhr.
An der Spitze fuhr Alonso gegen Ende des Rennens eine schnellste Runde nach der anderen, doch der Spanier hatte kurz nach der Safety-Car-Phase zu viel Zeit auf den Lotus von Räikkönen verloren. Der Finne fuhr den Sieg nach Hause.