Bundesliga

Gnabry: Die Option der Bayern

Bremen: Manager Baumann hofft auf einen Verbleib des Torjägers

Gnabry: Die Option der Bayern

Wie lange bleibt er noch an der Weser? Werder Bremens bester Torschütze Serge Gnabry.

Wie lange bleibt er noch an der Weser? Werder Bremens bester Torschütze Serge Gnabry. imago

Auf die spontane Zwischenfrage des Moderators Thomas Helmer, was die Bayern denn für Gnabry zahlen müssten, rutschte ihm ein "Nichts" heraus. So die Antwort von Werder-Geschäftsführer Frank Baumann im "Doppelpass". Sie löste ein Schmunzeln aus bei allen Beteiligten, doch dies durfte keineswegs als ein Eingeständnis gewertet werden, dass der Deal zwischen dem Nord-Klub und den Münchner Bayern schon so gut wie perfekt ist.

Es existiere keine Abmachung mit dem Rekordmeister, wiederholte Baumann in der TV-Sendung. Entsprechende Spekulationen sind im letzten Sommer kurz nach dem Transfer des Jung-Nationalspielers von Arsenal zu Bremen aufgetaucht. Seitdem wird der Werder-Manager nicht müde, dies zu dementieren. Wie genau die Vereinbarung mit Bayern sich gestaltet, bleibt weiter im Unklaren, vor allem was den schon erfolgten oder den dann folgenden Geldfluss anbelangt. Doch der kicker weiß, dass die Münchner sich ein Erstzugriffsrecht auf Gnabry gesichert haben. Wenn sie den Torjäger holen möchten, der mit zehn Saisontoren seine Klasse an der Weser bewiesen hat, können sie ihn bekommen.

Gnabry weiter in Wartestellung

Fraglich, ob Bayern schon in diesem Sommer davon Gebrauch machen wird. Nach den Vertragsverlängerungen mit den Altmeistern Arjen Robben und Franck Ribery stehen mit Robert Lewandowski, Thomas Müller und Douglas Costa weitere Hochkaräter im Aufgebot. Und bei Kingsley Coman deutet sich nach aktuellen Aussagen von Boss Karl-Heinz Rummenigge an, dass die Kaufoption gezogen werden soll. Bis Ende April müssen sich die Münchner entscheiden. Sollte auch Coman bleiben, so hätte die Ancelotti-Elf sechs herausragende Offensivspieler im Kader. Somit gäbe es keine Notwendigkeit für einen sofortigen Gnabry-Transfer. Also kein Platz für den Überflieger aus der Hansestadt momentan, Gnabry weiter in Wartestellung.

Möglicherweise ist dies auch der Grund für den Optimismus, den der Bremer Boss Baumann ausstrahlt. "Ich bin ganz entspannt", meint der 41-Jährige bezüglich der Pläne des erfolgreichsten Torschützen in dieser Serie. "Wir wissen, dass es Serge nicht unbedingt wegzieht. Der Weg, mit uns weiterzugehen, ist absolut vorstellbar."

Vater Gnabry: "Serge soll hier erst mal Fuß fassen"

Laut Baumann soll sich Gnabry intern auch so geäußert haben. Entsprechend ließ sich vor einigen Tagen auch Papa Jean-Hermann verlauten, der im Juli die Gerüchte um einen Wechsel zu den Bayern mit ungeschickten Äußerungen erst angeheizt hatte. Der Vater zog Vergleiche zu ehemaligen Bremer Spitzenspielern wie Diego und Mesut Özil, die auch eine längere Ausbildungszeit bei Werder absolviert hätten: "Serge soll hier erst mal Fuß fassen." Einziger Unterschied: Als die Ex-Stars bei Werder in die Lehre gingen und sich für höhere Aufgaben empfohlen haben, spielte der Klub international. Gegenwärtig ist der Verein davon so weit entfernt wie die Weser vom Mittelmeer.

Gnabrys Vertrag läuft noch bis 2020. Dass er diesen bis zum Ende erfüllen wird, ist mehr als zweifelhaft. Es soll eine Klausel vereinbart worden sein, die ihm einen vorzeitigen Wechsel gestattet. Dem Vernehmen nach soll der Silbermedaillen-Gewinner von Rio für den Spottpreis von acht Millionen Euro zu bekommen sein.

Baumann: "Es liegen momentan keine Anfragen für ihn vor"

"Über Vertragsinhalte reden wir nicht öffentlich", sagt Baumann zu diesem Thema. Dass Gnabry im In- und Ausland bei einigen Klubs Begehrlichkeiten weckt, liegt in der Natur der Sache. Doch Baumann betont: "Es liegen momentan keine Anfragen für ihn vor." Sollten demnächst welche kommen, so kämen automatisch auch die Bayern ins Spiel. Denn ohne sie läuft nichts wegen der verbrieften Option des Erstrechts.

Hans-Günter Klemm

Bilder zur Partie VfL Wolfsburg - Werder Bremen