Eine Nummer zu groß: Ghanas Paintsil gegen US-Boy Lewis. dpa
Ghanas Trainer Ratomir Dujkovic änderte seine Anfangsformation gegenüber dem 2:0 gegen Tschechien auf drei Positionen: Für den Gelb-vorbelasteten Otto Addo lief Dramani auf und im Sturm ersetzte Pimpong den Gelb-gesperrten Gyan, der gegen die Tschechen mit seinem Treffer den Sieg eingeleitet hatte. Außerdem lief Dramani für den Gelb-gesperrten Muntari auf. Bei den USA musste Trainer Bruce Arena Mastroeni (Rot-Sperre) im defensiven Mittelfeld durch Lewis und in der Abwehr Pope (Gelb-Rot) durch Conrad ersetzen, zudem kam Beasley für Convey.
Die Anfangsphase blieb ohne Torraumszenen, dafür aber mit hartem Einsatz von beiden Seiten. Der deutsche Schiedsrichter Markus Merk zückte gleich zweimal Gelb, um sich Respekt zu verschaffen, nämlich gegen Lewis (USA) und Essien (Ghana). Letzterer ist damit im Achtelfinale gesperrt.
Beiden Teams war anzumerken, dass es um viel ging, so verhalten gingen sie ans Werk. Essien schoss in der 10. Minute nach Freistoß von Pimpong deutlich am Tor vorbei, auf der anderen Seite setzte Dempsey ungedeckt im Strafraum einen Kopfball klar neben den Kasten. So weit die "Höhepunkte" der ersten zwanzig Minuten.
Dann aber konnte Ghana den Führungstreffer markieren: In der 23. Minute nahm Dramani Reyna auf der rechten Abwehrseite den Ball ab, lief allein auf Keller zu und ließ dem Keeper mit einem Schlenzer keine Chance. Der Ex-Bundesligaprofi Reyna knickte dabei unglücklich um, musste einige Minuten behandelt werden und wurde später durch Olsen ersetzt.
Der Treffer änderte am Spielgeschehen jedoch nicht viel: Die USA zeigten sich im Spiel nach vorne zu einfallslos, die "Black Stars" blieben mit ihren Kontern gefährlich. Nach einer halben Stunde schickte beispielsweise Essien Pimpong in den Strafraum, der zwar zwei US-Amerikaner stehen ließ, das Ziel aber deutlich verfehlte.
Erst in den letzten Minuten der ersten Halbzeit ließen die Angriffsbemühungen der Amerikaner aufhorchen - und wurden belohnt: Nachdem zunächst Donovan (36.) und Lewis (38.) mit ihren Chancen scheiterten, war es in der 44. Minute so weit: Beasely bekam den Ball im Mittelfeld bei einer unglücklichen Aktion von Boateng vorgelegt. Blitzschnell ging es nach vorne, gezielter Querpass auf den ebenfalls heranstürmenden Dempsey - und der Ausgleichstreffer (zugleich das 100. Tor bei der WM 2006) war perfekt.
Pimpong freut sich mit Torschütze Appiah über das 2:1. dpa
Als alle bereits mit den Gedanken in der Halbzeitpause waren, pfiff Markus Merk etwas überraschend einen Elfmeter für die Afrikaner: Ein Kopfballduell zwischen Onyewu und Pimpong wertete der Unparteiische als Foul des US-Amerikaners. Appiah ließ die Gelegenheit nicht ungenutzt und verwandelte mit einem trockenen Schuss ins linke obere Eck.
Nach der Pause kam die Arena-Elf mit mehr Zug zum Tor wieder auf den Platz, doch mehr als die Chance zu einem Abstaubertor von McBride (54.), nachdem ihm Dramani das Leder vor die Füße abprallen ließ, sprang nicht dabei heraus.
So geriet die Partie schnell wieder in den gleichen Trott: Die Afrikaner verteidigten den knappen Vorsprung, die USA zeigten zu wenig Initiative, um dem Spiel eine echte Wendung zu geben. Nur zwischen der 66. und 69. Minute sprangen gute Möglichkeiten heraus, doch McBride traf mit seinem Kopfball nur den Pfosten, ehe Bocanegra das Leder mit einer abgefälschten Direktannahme knapp über die Latte schoss. Den anschließenden Eckball köpfte Onyewu nur knapp über das Gehäuse.
Doch das Strohfeuer verrauchte schnell und beide Mannschaften schienen sich mit dem Ergebnis arrangiert zu haben. Die Elf von Trainer Dujikovic war dem dritten Treffer sogar deutlich näher als die US-Boys dem Ausgleich.
In einem Spiel, in dem beide Teams den letzten Einsatz vermissen ließen, gewann Ghana schließlich mit 2:1 und zog damit ins Achtelfinale ein. Die USA hätten zwei weitere Tore zum Weiterkommen benötigt, doch über weite Strecken ließ die Elf von Trainer Bruce Arena echten Siegeswillen vermissen und darf somit mit einem einem Punkt in der Vorrunde die Heimreise antreten.