Zum Auftakt der U-21-Europameisterschaft im eigenen Land wartete auf Georgien direkt ein harter Brocken. Vor heimischer Kulisse in Tiflis ging es gegen den Finalisten von 2021 Portugal. Und die Portugiesen begannen wie erwartet spielbestimmend und mit viel Ballbesitz. Die technisch hochveranlagten Offensivkräfte suchten Lücken im Defensivverbund der Hausherren, fanden diese aber über weite Strecken des ersten Durchgangs überhaupt nicht.
Portugal findet keine Lücken
Georgien verteidigte sehr konzentriert, war nah am Mann und griffig in den Zweikämpfen. Vor allem die körperliche Überlegenheit nutzte der Gastgeber der EM und kochte die schnellen Portugiesen immer wieder ab. Abgesehen von Afonso Sousos zentralen Distanzschuss erspielte sich der Favorit in Hälfte eins keine nennenswerte Torgelegenheit.
Parallelspiel in der Gruppe A
Erst Gagua, dann Sazonov: Eiskalte Georgier gehen in Führung
Die Georgier waren derweil in Lauerstellung, kamen lange Zeit allerdings kaum mal aus der eigenen Hälfte - bis zur 37. Minute: Ein langer Ball von Tsitaishvili fand Gagua in der Spitze, der sich stark gegen Tomas Araujo durchsetzte und danach eiskalt ins rechte Eck vollendete. Und damit nicht genug: In der Nachspielzeit ließ Portugal Sazonov bei einer Ecke völlig frei, sodass der Innenverteidiger problemlos zum überraschenden 2:0-Pausenstand einköpfte (45.+1).
Verbesserte Portugiesen nach der Pause
In der Pause wechselte Portugals Trainer Rui Jorge de Sousa zweimal: Henrique Araujo und Conceicao kamen und brachten direkt ordentlich Schwung ins Spiel: Die Portugiesen agierten nun temporeicher sowie zielstrebiger. Die Hausherren hatten Probleme - und gleich zweimal Glück, sich nicht den Anschlusstreffer zu fangen: Erst köpfte Henrique Araujo knapp vorbei (47.), dann klatschte Conceicaos abgefälschte Flanke ans Aluminium.
Nach einer kurzen portugiesischen Druckphase, in der Georgien ungeordnet wirkte und enorme Probleme hatte, fing sich der Außenseiter nach einer knappen Stunde wieder. Der Favorit kam wieder seltener ins letzte Drittel. Wenn, dann wurde es nach Distanzschüssen gefährlich, die allerdings allesamt nicht den Weg ins Tor fanden.
Tomas Araujo fliegt nach Notbremse
In der Schlussphase kam es dann noch dicker für den Favoriten: Gocholeishvili wurde per Steckpass in die Spitze geschickt und kurz vor dem Strafraum von Tomas Araujo zu Fall gebracht, der letzter Mann war und daher mit glatt Rot runter musste (76.).
Die Portugiesen rannten danach nochmal an, kamen in Unterzahl aber zu keiner nennenswerten Torchance mehr. So blieb es beim durchaus verdienten 2:0-Überraschungssieg des EM-Gastgebers. Für die Georgier geht es am Samstag (18 Uhr) gegen Belgien weiter, zeitgleich spielen die Portugiesen gegen die Niederlande.