Bundesliga

Gentner, Thommy, Gomez: Tayfun Korkuts erste Kniffe beim VfB Stuttgart

Was Stuttgart nach dem 1:1 in Wolfsburg Mut macht

Gentner, Thommy, Gomez: Korkuts erste Kniffe beim VfB

Überzeugte in Wolfsburg nicht nur mit seinem Tor: VfB-Stürmer Mario Gomez.

Überzeugte in Wolfsburg nicht nur mit seinem Tor: VfB-Stürmer Mario Gomez. imago

Als das Spiel in Wolfsburg gerade abgepfiffen war, fiel doch noch ein Tor gegen den VfB Stuttgart: Werder Bremen traf auf Schalke im letzten Moment zum 2:1-Sieg und rückte damit bis auf einen Punkt an den VfB heran. Der große Wurf, die sportliche Wende war das eigene 1:1 beim VfL also nicht gerade - fühlte sich für die Stuttgarter aber trotzdem ein wenig so an.

Denn Tayfun Korkut, dessen Amtszeit als VfB-Trainer in dieser Woche mit Beschimpfungen im Internet und Schweigen neben dem Trainingsplatz begonnen hatte, setzte völlig unbeirrt die ersten kleinen Ausrufezeichen. Vom "Korkut-VfB" wollte er anschließend nachdrücklich nicht sprechen, der "Wolf-VfB" der letzten Wochen war es aber nicht, der da in Wolfsburg auf dem Rasen stand.

Thommy überzeugt mit seinen Eckbällen, Gentner muss aushelfen

Korkut hatte seine erste Startelf in einem 4-2-3-1, fast einem 4-2-2-2 formiert, fünf personelle Wechsel vorgenommen. "Wir haben geschaut, welche Pärchen gut funktionieren können", erklärte er hinterher. "Die Mannschaft hat heute eine ganz neue Grundordnung gespielt. Das war auch der Grund, warum wir heute eine eher erfahrene Mannschaft aufgestellt haben." Routiniers wie Dennis Aogo und Andreas Beck verdrängten Youngsters wie Dzenis Burnic und Jacob Bruun Larsen.

Erik Thommy feierte dabei sein VfB-Debüt und überzeugte neben seiner Laufstärke vor allem mit gefährlichen Eckbällen. Und Kapitän Christian Gentner begann überraschend als hängende Spitze, "um Mario (Gomez, d.Red.) zu unterstützen", so Korkut. Doch schon bald musste er umbauen: Weil Anastasios Donis und vor allem Andreas Beck, der vor dem 0:1 patzte, die rechte Seite nicht abdichteten, zog Korkut Gentner erst nach halbrechts und stellte dann nach dem Seitenwechsel mit der Hereinnahme von Daniel Ginczek schließlich auf zwei Spitzen um. Die Eingriffe zahlten sich aus.

"Ohne Angst, ohne Verstecken": Gomez lobt die Steigerung

Unmittelbar nach dem Rückstand in der 24. Minute hatte der VfB zwar viel Glück, nicht gleich weitere Gegentreffer zu kassieren. Von dieser gefährlichen Phase abgesehen hinterließ er aber einen stabileren, ausbalancierteren Eindruck als in den letzten Wochen: Gomez wirkte erstmals seit seinem Wechsel wirklich ins Spiel eingebunden, überzeugte neben seinem Tor mit seinen Pass- (85 Prozent) und Zweikampfwerten (54 Prozent). Letzteren steigerte die gesamte Mannschaft gegenüber dem Schalke-Spiel um acht Prozentpunkte (52 statt 44).

Vor allem aber schienen die Stuttgarter an sich zu glauben, Korkuts schon am Freitag zelebrierte Zuversicht verinnerlicht zu haben. "Ohne Angst, ohne Verstecken" habe man nach dem Seitenwechsel agiert, lobte Gomez. "So müssen wir die kommenden Spiele angehen." Der VfB verdoppelte nicht nur seine Auswärtszähler, er punktete auch erstmals in dieser Bundesliga-Saison nach Rückstand noch - daran war die Elf unter Vorgänger Hannes Wolf regelmäßig gescheitert. "Es gibt einen Schub, dass die Mannschaft zurückgekommen ist", befand Korkut. "Das sollten wir mitnehmen, das sollte uns optimistisch stimmen." Es war nach den unruhigen letzten Tagen keine Selbstverständlichkeit.

jpe

Bilder zur Partie VfL Wolfsburg - VfB Stuttgart