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FUT-Champions: Das sagen die Profis zu Saison 1

Zufriedenheit und Kritik an EA

FUT-Champions: Das sagen die Profis zu Saison 1

Diese Profis kommentieren für uns die erste FUT-Champions-Saison.

Diese Profis kommentieren für uns die erste FUT-Champions-Saison. kicker eSport

An FUT-Champions kann jeder teilnehmen und sich damit theoretisch für die höheren Wettbewerbe qualifizieren. In der so genannten Weekend League, also eine Liga am Wochenende, treten alle Spieler gegeneinander an. 40 Spiele stehen pro Wochenende zur Verfügung und am Ende des Monats werden die Siege zusammengerechnet. Etwa 152 davon braucht ein Spieler für die Qualifikation. 12 Spieler aus Europa konnten sich in der ersten Saison ihren Platz beim Regional sichern. "Das Format finde ich erstmal von Grund auf sehr positiv, durch FUT-Champions wurde ein kompetitiver Modus in FIFA direkt integriert, der für jeden zugänglich ist", sagt Tim 'Tim_Latka' Schwartmann von Schalke 04 stellvertretend für alle.

Die Profis loben zudem die hohen Teilnehmerzahlen. Benjamin 'TaZz' Drexler von bPartGaming dazu: "Als besonders gut ist mir die Begeisterungsfähigkeit der Community bzw. Casual-Gamer für den Modus aufgefallen. Das Interesse an diesem Modus ist sehr groß und es zeigt auf, was für ein eSports-Potenzial in dem Titel FIFA steckt, wenn man einen guten kompetitiven Spiel-Modus implementiert. Die aus meiner Sicht üppigen Preise sind hier sicherlich auch ein großer Ansporn."

Von Herausforderungen und Belohnungen

Die Belohnungen für gutes Abschneiden heben fast alle Profis hervor, mit denen wir sprechen konnten: "Gerade für die TOP 100 gibt es super, aber wie ich finde auch angemessene Preise", sagt Lukas 'Idealz' Schmandt, ebenfalls Schalke Profi. Nehmen viele Leute teil, sinkt aber das Niveau insgesamt. Von den 160 Spielen im Monat müssen die Profis nur eine kleine Anzahl gegen wirklich gute Gegner bestreiten. "Grundlegend trifft man im Schnitt schon auf gute Spieler und hin und wieder auf richtige Top-Spieler, die einem alles abringen, aber das ist eher die Ausnahme", sagt Drexler und 'Idealz' spezifiziert das noch einmal: "In der Weekend League trifft man nur ganz selten auf einen Spieler mit Top 8 Deutschland-Niveau. Allerdings ist der Durchschnitt auf das Können her bezogen wirklich solide und deutlich höher als beispielsweise in der virtuellen Bundesliga."

Konstanz ist Hauptkriterium

Diese Aufstellung wurde in Saison 1 oft genutzt.

Diese Aufstellung wurde in Saison 1 oft genutzt. kicker eSport

Wir haben die Profis die Herausforderung der Weekend League mit der eines großen Turniers vergleichen lassen. Der amtierende deutsche Meister Mohammed 'mo_aubameyang' Harkous von Team Expert drückt es so aus: "Mit großen Turnieren ist das nicht vergleichbar, natürlich ist man fokussiert, aber die Gegner sind meistens viel schwächer." Erhan 'Dr. Erhano' Kayman sieht die Schwierigkeit auch nicht in der Klasse der Gegner: "Die Herausforderung eines solchen Formats war auf 'anderer Ebene' sehr groß. Es ist zwar vom Niveau her um einiges leichter, jedoch macht die Quantität der Spiele das Ganze zu einer großen Herausforderung. 153 Spiele aus 160 zu gewinnen ist definitiv nicht zu unterschätzen."

Entsprechend ist es die Konstanz eines Spielers, die zählt. Generell beschreiben die Profis die Menge der Spiele als hoch, jedoch auch als angemessen. 'TaZz': "Es geht mehr um die hohe Konstanz, die von einem als Spieler gefordert wird. Es ist sehr schwer, bei so einer Vielzahl an Spielen in jedes Spiel mit dem notwendigen Fokus hineinzugehen." 'Tim_Latka' ergänzt: "Bei Turnieren reicht manchmal ein guter Tag, um den Titel zu gewinnen, in FUT-Champions muss man sich Woche für Woche beweisen." Die 40 Spiele in der Woche müssten auch sein, da ansonsten keine genaue Unterscheidung möglich wäre: "Wenn es beispielsweise nur 30 Spiele wären, würde sich die Top 100 wahrscheinlich nur aus Spielern mit 29 und 30 Siegen zusammensetzen und viele Spieler mit 29 Siegen wären dann nicht mal in der Top 100", erklärt Drexler.

Kritik für EAs Server und häufige Verbindungsabbrüche

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Ein großes Problem sehen aber alle Profis: "Schlecht waren die EA-Server, es kam oft zu Verbindungsabbrüchen und die meisten Spiele sind geprägt von Verzögerungen bei der Eingabe", sagt Mohammed Harkous. "In einem Modus, wo jeder Sieg zählt, ist so ein Disconnect natürlich sehr ärgerlich", fügt 'Idealz' hinzu und auch 'TaZz' hat damit große Probleme: "EA SPORTS möchte groß in den eSports mit FUT-Champions einsteigen? Dann müssen Sie für ordentliche Wettbewerbsbedingungen sorgen." 'TaZz' Drexler erklärt außerdem, wo das Problem dabei liegt: "Da man bei FUT-Champions keine direkte Verbindung zu seinem Gegner hat, sondern das Spiel über 'dedicated server' läuft, ist man hier auf eine gute Verbindung der Server angewiesen. Das war häufig nicht gegeben, wodurch alle Eingaben verzögert angenommen wurden. Das macht es deutlich schwerer, seine spielerischen Vorteile auf den Platz zu bringen. Diese Spiele gehen unglaublich an die Nerven, weil jede Niederlage am Ende den Ausschlag geben kann. Das diese Probleme nach wie vor nicht behoben sind, ist eigentlich ein Unding."

Acht Stunden pro Wochenende sind okay

Nur 12 Spieler schafften die Qualifikation fürs Regional.

Nur 12 Spieler schafften die Qualifikation fürs Regional. Timo Siep

Bis auf die problematischen Verbindungen blicken die Profis aber wohlwollend auf ein offenbar gelungenes neues Format von EA zurück. Viel Zeit nimmt es zwar in Anspruch, wobei die Relationen der Profis zu verschwimmen scheinen. 'Idealz' sagt: "40 Spiele in drei Tagen ist für jeden eine lösbare Aufgabe, auch wenn vielleicht mal ein Tag wegfällt, da man dort zeitlich verhindert ist." Acht Stunden reine Matchzeit bedeutet die Weekend League an jedem Wochenende. Ob das eine lösbare Aufgabe ist, bleibt dahingestellt. Für die Profis ist es das natürlich, sie verdienen bereits Geld mit solchen Formaten und sind geübt in langen Spielsitzungen: "Mittlerweile habe ich mich aber gut an die 40 Spiele gewöhnt, sodass die Belastung spürbar weniger wird", sagt 'Tim_Latka'.

Übung macht also den Meister. Die zweite Saison in FUT-Champions startet am 1. Januar. Auch dann geht es wieder um Plätze beim Regionalfinale des FIWC. Alle Interessierten haben einen großen Bonus: 12 der Topspieler aus Deutschland sind schon qualifiziert. Bessere Chancen also für alle anderen.

Holm Kräusche

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