FSV-Coach Benno Möhlmann ließ im Vergleich zum 1:1 in Köln kräftig rotieren: Mit Heitmeier, Teixeira, Bambara, Yelen und Leckie kamen gleich fünf "Neue" zum Zug. Für Heubach, Jung, Gaus und Jönsson blieben so zunächst nur Bankplätze übrig. Stark fehlte gelbgesperrt. Aalens Trainer Ralph Hasenhüttl tauschte nach dem 0:1 gegen St. Pauli derweil dreimal Personal: Mössmer und Buballa verteidigten in der Viererkette, Barth und Schulz mussten weichen. Reichwein, der für Valentini (Außenbanddehnung im Knie) in die Startelf rutschte, stürmte von Beginn an
Beide Teams hielten sich im Frankfurter Osten bei frühlingshaften Temperaturen nicht mit Abtasten auf, sondern spielten vom Anpfiff weg flott nach vorne. Die Kontrahenten überbrückten das Mittelfeld schnell, gestalteten ihre Angriffsbemühungen anfangs jedoch zu ungenau, um dies in Torgefahr umzumünzen. Rund eine Viertelstunde war bereits absolviert, ehe die Bornheimer die erste Chance verzeichneten: Nach einem abgeblockten Yelen-Schuss senkte sich der Ball vor die Füße von Verhoek, der im Eins-gegen-Eins VfR-Keeper Fejzic die erste kniffelige Arbeitsprobe abforderte. Doch Referee Benjamin Brand hatte da schon gepfiffen, der Angreifer war zuvor knapp im Abseits gestanden (16.).
Verhoek bricht den Bann
Nach 20 Minuten erhöhte der FSV die Schlagzahl. Ein abgefälschter Heitmeier-Kopfball war erster Ausdruck der intensiveren hessischen Offensivanstrengungen (21.). Aalen geriet zusehends unter Druck und alsbald in Rückstand: Geburtstagskind Görlitz adressierte eine Maßflanke von rechts auf den Kopf von Verhoek, der diese mit einem wuchtigen, platzierten Kopfball-Aufsetzer veredelte. Keine 270 Zeigerumdrehungen später folgte für die Gäste der nächste Schock: Verhoek spitzelte das Spielgerät an Mössmer vorbei und steuerte alleine auf den Gästekasten zu. Da er vom VfR-Verteidiger dabei unbeholfen zu Fall gebracht wurde, war “Rot“ für Mössmer die logische Konsequenz (26.).
Die Frankfurter nutzten gegen nun konfuse Ostalbstädter das Momentum, ließen die Kugel gut zirkulieren und zelebrierten fortan Einbahnstraßenfußball: Standardspezialist Yelen zirkelte die Kugel sehenswert an die Latte (29.), Leckie stockte auf 2:0 auf: Görlitz passte diesmal flach, aber ebenso zielgenau ins Zentrum. Der ungedeckte Australier vollstreckte trocken ins linke Eck (25.). Aalen war bedient, die "Möhlmänner" aber noch nicht satt: Der aufgerückte Schlicke, der mühelos vollendete, stand bei Frankfurts drittem Treffer zwar im Abseits, aber auch völlig blank (39.).
Der 25. Spieltag
Nach Wiederbeginn fehlte der Partie zunächst völlig das Tempo. Der FSV ließ den Aufsteiger kommen, geriet aber – abgesehen von einer Lechleiter-Chance (52.) - nicht in Gefahr. Bambara beendete langatmige neun Minuten in Durchgang zwei mit dem 4:0: Yelen schnippelte den Ball per Freistoß in den Strafraum. Der völlig ungedeckte Ex-Ingolstädter beförderte ihn mit dem Kopf in die Maschen (54.).
Kurz darauf verbuchten die Hasenhüttl-Schützlinge ihren ersten Hochkaräter: Texerira rettete bei einem wuchtigen Kister-Kopfball für seinen bereits geschlagenen Keeper ebenfalls mit dem Kopf auf der Linie (56.). Im Anschluss ging es - ermöglicht durch weiterhin schwaches Aalener Defensivverhalten – wieder nur in eine Richtung. Görlitz prüfte Fejzic, Verhoek bugsierte den Ball über den Balken (60., 63.). Nach knapp 70 Minuten betätigte sich Görlitz zum dritten Mal als Assistgeber, Yelen zum ersten Mal als Torschütze: Frankfurts Kreativkraft machte es nach erneut präziser Flanke sogar mit "Köpfchen" (68.).
Auch in der Schlussphase ging es turbulent zur Sache: Yelen schnürte per souverän verwandeltem Foulelfmeter – Haller hatte Leckie am linken Strafraumrand gefoult - einen Doppelpack – 6:0 (87.)! Der höchste FSV-Sieg in der Zweitliga-Geschichte stand kurz bevor. Doch Haller machte diesen Zusatzerfolg nur zwei Minuten später zunichte: Bedient vom eingewechselten Calamita sorgte er durch seinen Heber für äußerst sehenswerte Ergebniskosmetik und zugleich den Endstand (88.).
Der FSV Frankfurt ist auch am kommenden Spieltag freitags gefordert. Ab 18 Uhr geht es für die Bornheimer dann in Paderborn zur Sache. Der VfR Aalen will zwei Tage später ab 13:30 Uhr gegen Mitaufsteiger Sandhausen seine schwache Heimbilanz aufhübschen.