Freiburgs Trainer Christian Streich tauschte nach der 0:4-Pleite in Leipzig viermal: Günter ersetzte Kübler in der Viererkette, im Mittelfeld erhielten der wiedergenesene Höfler und Bulut den Vorzug vor Abrashi und Schuster, während Petersen anstelle von Guedé stürmte.
Leverkusens Trainer Tayfun Korkut entschied sich im Vergleich zur Nullnummer gegen den FC Bayern für eine offensivere Ausrichtung und brachte Stürmer Chicharito (nach muskulären Problemen) für Mittelfeldmann Aranguiz (Bank). Außerdem ersetzte Dragovic den Gelb-Rot-gesperrten Jedvaj in der Innenverteidigung.
Nach kurzer Abtastphase sorgte ein exzellenter Pass von Frantz in die Schnittstelle der Abwehr für einen prima Start der Freiburger, die durch Petersen in Führung gingen. Der 28-Jähige vollendete sehenswert von links mit links in den rechten Winkel (11.) - erste Chance, erstes Tor. Letztmals hatte der beste Joker der Bundesliga vor fast einem Jahr als Starter getroffen - damals noch in der 2. Liga beim 2:1 in Paderborn am 29. April 2016.
Bundesliga, 30. Spieltag
Kurz darauf hätte Petersen nach starkem Einsatz von Niederlechner beinahe erneut zugeschlagen, doch Bayers Schlussmann Leno parierte und hielt das Spiel damit offen (15.). Fast im Gegenzug sendete Volland mit einem Flachschuss, den Schwolow entschärfte, ein erstes Lebenszeichen der Rheinländer, die im weiteren Verlauf offensiv aber kaum mehr in Erscheinung traten.
Das lag auch an den Breisgauern, die mit der Führung im Rücken aus einer abwartenden Haltung heraus agieren konnten und auf Konter lauerten. Der SC zog sich dabei jedoch keineswegs nur zurück, vielmehr punkteten die Freiburger durch Lauffreude und Handlungsschnelligkeit. Hervorzuheben dabei war, dass es die Hausherren fast immer schafften, den ballführenden Gegenspieler zu zweit in Empfang zu nehmen.
Ignjovski bringt Bayer Leverkusen zurück ins Spiel
Nicht nachlassen: Freiburgs Aleksandar Ignjovski setzt gegen Chicharito (unten) nach. imago
Bayer hatte mehr Ballbesitz, wusste mit diesem aber nicht viel anzufangen. Die Werkself war zwar bemüht, konnte sich gegen die in den Zweikämpfen auffällig galligen Freiburger nicht entscheidend durchsetzen und musste letzten Endes mit einem 0:1-Rückstand in die Halbzeit gehen - und das ohne eine hundertprozentige Torchance gehabt zu haben.
Zu umständlich und uninspiriert war auch der Auftritt der Werkself über weite Strecken des zweiten Durchgangs. Dennoch wurde es ausgeglichener, auch weil der Sport-Club zusehends passiver wurde und sich dann auch noch selbst um die Führung brachte: Nachdem Bulut die Riesenchance zum 2:0 liegen gelassen hatte (53.), setzte Ignjovski im eigenen Sechzehner zu einer viel zu riskanten Grätsche gegen Volland an und verursachte so einen Strafstoß. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte sicher im rechten unteren Eck (60.).
Das Tor wirkte wie ein Weckruf, urplötzlich waren beide Mannschaften da und kamen auch zu Torchancen: Volland hatte mit einem Alu-Treffer (64.) ebenso Pech wie auf der Gegenseite Niederlechner, der aus spitzem Winkel am auf der Linie stehenden Wendell nicht vorbeikam (67.). Glück hatte der Brasilianer, als er eine scharfe Hereingabe von links aus kürzester Distanz relativ unkontrolliert über das eigene Tor beförderte (72.).
In der Schlussphase ließ das Niveau dann aber wieder nach, was auch der Tatsache geschuldet war, dass hüben wie drüben das letzte Risiko gescheut wurde. Es schien so, als hätten sich beide Mannschaften mit dem Remis abgefunden. Doch dem war nicht so! Der eingewechselte Nielsen leitete einen Ignjosvki-Pass gekonnt weiter in den Lauf des ebenfalls kurz zuvor eingewechselten Stenzel, der sich bedankte und in der 88. Minute doch noch den 2:1-Siegtreffer markierte.
Der SC Freiburg tritt am kommenden Samstag (15.30 Uhr) in Darmstadt an, die Leverkusener bekommen es schon am Freitagabend (20.30 Uhr) mit Schalke 04 zu tun und stehen dort bei gerade mal vier Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang schon ziemlich unter Druck.