Freiburgs Coach Christian Streich musste gegenüber dem 2:1-Auswärtssieg in Paderborn einmal wechseln. Stenzel fehlte Gelb-Rot-gesperrt, Mujdza sprang ein.
Auf der Gegenseite vertraute Heidenheims Trainer Frank Schmidt exakt der Elf, die vergangene Woche in neuer 3-4-3-Formation einen 2:0-Erfolg in Fürth eingefahren hatte.
Griesbeck an den Pfosten
"Wir spielen um die Meisterschaft und werden entsprechend auftreten", hatte SCF-Coach Streich im Vorfeld versichert. Beinahe hätten die Breisgauer aber einem frühen Rückstand hinterherlaufen müssen. Griesbeck dribbelte am rechten Strafraumeck leicht an Torrejon vorbei, setzte die Kugel frei vor Schwolow aus 14 Metern allerdings an den rechten Außenpfosten (2.). Das war es dann mit den Heidenheimer Offensivbemühungen im ersten Durchgang.
Die Ostalbstädter igelten sich fortan am eigenen Strafraum ein, die verkappten Außenverteidiger Strauß und Feick rutschten nach hinten und zogen das 5-4-1-System auf. Mit dem engmaschigen Abwehrnetz hatte Freiburg seine liebe Müh' und Not. Geduld war das Zauberwort. Diese legte der Sportclub auch an den Tag, verpasste es aber, im richtigen Moment auf das Gaspedal zu drücken. In das letzte Drittel stieß die Streich-Elf selten vor. So entwickelte sich ein müder Sommerkick, bei dem sichere Passkombinationen in der Badener Hälfte vorherrschten.
2. Bundesliga, 33. Spieltag
Grifos vergebliche Versuche
Selbst eine Reihe von Standardsituationen brachten keine Gefahr mit sich, obwohl Grifo in seiner Paradedisziplin zwei ansprechende Möglichkeiten hatte. Jeweils landete der Ball in der dichten FCH-Mauer (28., 33.). Ansonsten fehlte dem Spielmacher, wie auch den restlichen Offensivkräften, der kreative Geist. Die logische Konsequenz: Ein torloses Remis zur Pause mit keinem einzigen gefährlichen Abschluss der mit Abstand besten Offensive des Unterhauses.
Im zweiten Durchgang hatten sich beide zunächst mehr vorgenommen. Petersen näherte sich mit einem abgefälschten Schuss vom linken Strafraumeck immerhin an (48.), auf der anderen Seite schickte Feick seinen Kapitän steil in den Sechzehner. Schnatterer fand in Schwolow aber seinen Meister (49.). Dann zündete Philipp im Mittelfeld den Turbo, überlief zwei Heidenheimer und wuchtete die Kugel aus 18 Metern in Richtung linkes Eck. Der Ball sauste nur Zentimeter vorbei (50.).
Streichs goldenes Händchen
Das Hoch hielt nur kurz an. Die Schmidt-Schützlinge traten zwar etwas mutiger auf, indem sie vorne früher attackierten, ernstzunehmende Chancen sprangen dabei aber nicht heraus. Beide Trainer reagierten, der Ex-Heidenheimer Niederlechner (63.) und auf der anderen Seite Morabit (69.) sollten für frischen Wind sorgen.
Hoben sich die Freiburger die Meister-Krönung für die Schlussphase auf? Nach einem weiteren misslungenen Grifo-Freistoß (74.) versuchte sich dieser mit einem gefühlvollen Schlenzer aus 18 Metern. Müller fischte das Leder aus der Ecke (79.). Für die letzten Minuten brachte Streich noch Hufnagel (85.) - und diese Einwechslung sollte es in sich haben. Der Joker schlug von der rechten Seitenlinie eine Flanke ins Zentrum, wo Niederlechner nahe des Elfmeterpunkts nicht entscheidend gestört wurde und volley ins rechte Eck vollstreckte - 1:0 (87.). Dieselbe Koproduktion besorgte in der Nachspielzeit auch die Entscheidung: Nach starkem Hufnagel-Solo hämmerte Niederlechner den Ball von links im Strafraum ins kurze Eck - und Freiburg krönte sich zum Meister!
Der frischgebackene Champion gastiert am Sonntag (15.30 Uhr) bei Union Berlin. Heidenheim empfängt zur gleichen Zeit den VfL Bochum.