Freiburgs Trainer Christian Streich brachte exakt die Startformation, die zuletzt beim 1:1 bei Bayer Leverkusen den vierten Auswärtspunkt der Saison ergattert hatte.
Darmstadts Interimscoach Ramon Berndroth stellte im Vergleich zum 0:2 gegen den Hamburger SV hingegen gleich auf fünf Positionen um: Jungwirth, Milosevic, Guwara, Kleinheisler und Colak rotierten raus, Fedetskyy, Holland, Rosenthal, Gondorf und Schipplock rein.
Der SV 98 war von Beginn an sehr präsent und ging engagiert in dieses Südwestduell. Fast hätte ein Eigentor von Gulde nach Fedetskyys Hereingabe aus dem Halbfeld früh das 0:1 bedeutet, doch Schwolow rettete in höchster Not (5.). Zwei Minuten später marschierte Gondorf auf links bis hinein in den Strafraum, passte scharf nach innen, wo Söyüncü die Situation gerade noch per Rettungsgrätsche bereinigen konnte.
Bundesliga, 14. Spieltag
Es blieb bei griffigen Lilien, die phasenweise sehr früh störten und Freiburg zu Fehlern zwangen. So warteten die SC-Anhänger lange Zeit vergeblich auf Chancen ihrer Mannschaft. Im Gegenteil: Nach 29 Minuten hatte Vrancic nach Schipplocks Ablage mit einem krachenden Fernschuss, der nur um Zentimeter rechts vorbeistrich, großes Pech. Der Darmstädter Sechser ließ auch wenig später mit einer 30-Meter-Volleyabnahme sowie einem von Schuster gerade noch geblockten 16-Meter-Schuss aufhorchen (37./41.). Die beste Chance ergab sich nach 42 Minuten für den nach einer Ecke aufgerückten Fedetskyy, der aus spitzem Winkel den rechten Pfosten krachen ließ! Und Freiburg? Enttäuschte. Nach einem Schuss des freistehenden Stenzel von der Strafraumgrenze übers Tor (44.) ging es in die Kabinen.
Nach Wiederanpfiff stand Darmstadt tiefer, konnte für geraume Zeit nicht für Entlastung sorgen und war kaum noch gefährlich. Doch immerhin gelang es dem Berndroth-Team, Freiburg weiter zuzusetzen und Chancen der Hausherren zu verhindern. Nach 63 Minuten brachte Christian Streich Top-Joker Petersen (vier Tore), um den Druck zu erhöhen. Acht Minuten später hätte Freiburg vorlegen müssen: Niederlechner kam nach einer Ecke sieben Meter vor dem Tor frei zum Schuss und forderte Esser zu einer wahren Glanztat heraus!
Das Spiel nahm nun wieder Fahrt auf, weil auch Darmstadt etwas wagte. Schipplock (72./73.) prüfte mit zwei brandgefährlichen Schüssen - den zweiten parierte Schwolow stark - das Nervenkostüm der Hausherren-Fans. Es begann eine umkämpfte Schlussphase, die Niederlechner nach Frantz' schöner Ablage mit einem Scharfschuss über den Balken einläutete (80.). Heftig diskutiert war dann das Freiburger Siegtor: Nach einem Flugball ließ Esser das Spielgerät leicht bedrängt fallen, im Anschluss umklammerte Fedetskyy die Hüfte Petersens, der an der Torauslinie zu Boden ging. Stark zeigte auf den Punkt und dem reklamierenden Esser Gelb. Petersen vollstreckte eiskalt zum 1:0 (86.), es war das 700. Tor in der Bundesliga-Geschichte des Sportclub.
Doch das Spiel war noch nicht durch. Darmstadt brachte Stroh-Engel und warf alles nach vorn. Und hätte fast noch den Ausgleich erzwungen. Erst parierte Schwolow ganz stark gegen Gondorf (87.), dann rettete das Lattenkreuz bei einem Freistoß des Darmstädter Mittelfeldrackerers in der vierten Minute der Nachspielzeit.
Der SCF spielt am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim FC Schalke 04. Darmstadt empfängt nach sechs Niederlagen in Folge einen Tag später (15.30 Uhr) den FC Bayern München, dann als Schlusslicht der Bundesliga.