Weltmeisterschaft

Handball-WM: Traumfinale zwischen Dänemark und Frankreich

Rekordweltmeister schlägt Co-Gastgeber

Traumfinale gegen Dänemark: Frankreich trotzt Schweden und dem Publikum

Siebenmeter verwandelt: Kentin Mahé ballt die Faust und jubelt.

Siebenmeter verwandelt: Kentin Mahé ballt die Faust und jubelt. imago images

Den Finalgegner kannten Frankreich und Schweden bereits vor ihrem direkten Aufeinandertreffen. Speziell nach der Verletzung von Jim Gottfridsson - der Denker und Lenker im schwedischen Spiel brach sich im WM-Viertelfinale die Hand - waren die Franzosen Favorit auf ihre nächste Finalteilnahme.

Mit großem Selbstvertrauen starteten "Les Experts" vor 19.128 Zuschauern in die Partie. Mit der Entscheidung für Vincent Gerard überraschte Frankreichs Nationaltrainer Guillaume Gille etwas, hatte dessen Vertreter Remi Desbonnet gegen Deutschland doch eine sensationelle Vorstellung gezeigt. Besser im Spiel war zunächst Gerards Gegenüber Andreas Palicka, der sich mit tollen Reaktionen einführte. Vorne ging Schweden allerdings Ideengeber Gottfridsson ab, die massive 6:0-Deckung des Rekordweltmeisters mischte Beton an.

Von 3:3 setzten sich die Franzosen auf 6:3 ab, ließen die Schweden wieder auf 10:9 hinschnuppern, um mit einem 4:0-Lauf auf 14:9 zu stellen. Bemerkenswert der 14. Treffer, bei dem sich Dylan Nahi von einem anschließend progressiv geahndeten Foul von Lukas Sandell im Gegenstoß nicht stoppen ließ und Palicka überwand. Frankreich nutzte die volle Breite im Kader sowie seine Power aus dem Rückraum, der der amtierende Europameister nur bedingt etwas entgegensetzen konnte. Zur Pause stand ein verdientes 16:12.

Bei Schweden kam mit Kiels Rückraum-Shooter Eric Johansson - später "Man of the Match" - nur ein Spieler auf drei Treffer. Auch nach dem Seitenwechsel ließen sich die Franzosen vom Publikum nicht beeindrucken, per Kempa sorgte Dika Mem beim 17:13 für Ruhe in der Halle. Anschließend kam endlich mehr Tempo ins Spiel des Co-Gastgebers, der 20 Minuten vor dem Ende zumindest auf drei Treffer verkürzt hatte (18:21).

Gerard ist der klar bessere Keeper

Allerdings zeigte der amtierende Olympiasieger aus Frankreich, wie abgezockt er vermeintlich brenzlige Situationen lösen kann. Kochte die Stimmung kurz hoch, hatten "Les Experts" im Gegenzug praktisch immer eine Antwort parat. Das Spiel über den Kreis blieb eine kaum zu stoppende Waffe der Franzosen.

In der Schlussviertelstunde kam Schweden aber sogar auf zwei Treffer heran, hatte die Halle im Boot. Den besseren Keeper stellten allerdings die Franzosen, mit seiner elften Parade ebnete der baldige Kieler Gerard den Weg zum 28:23 (53.). Den Schweden, denen auch das nötige Matchglück fehlte, rannte die Zeit davon. Nach 60 Minuten stand ein verdientes 31:26 für den Rekordweltmeister.

Im WM-Finale treffen die Franzosen am Sonntagabend auf Titelverteidiger Dänemark. Für "Les Experts" geht es dabei um Titel Nummer sieben und den ersten seit der Heim-WM 2017. Dänemark will den Titel-Hattrick nach den Triumphen 2019 und 2021 perfekt machen. Die Schweden treffen zuvor im Spiel um Platz drei auf Spanien - die Neuauflage des EM-Finales aus dem Vorjahr.

Frankreich - Schweden 31:26 (16:12)

Frankreich: Desbonnet, Gerard - Fabregas 6, Mahé 5/4, Mem 5, Remili 4, Tournat 4, Y. Lenne 3, Prandi 2, Lagarde 1, Nahi 1, Grebille, L. Karabatic, N. Karabatic, Porte, Richardson
Schweden: Palicka, Thulin - Johansson 5, Carlsbogard 4, D. Pettersson 4, Claar 3, Bergendahl 2, Ekberg 2/1, Lagergren 2, Wanne 2, Darj 1, Sandell 1, Forsell Schefvert, Pellas, Persson, F. Pettersson
Schiedsrichter: Vaclav Horacek (Tschechien)/Jiri Novotny (Tschechien)
Zuschauer: 19.128
Strafminuten: 6 / 10
Disqualifikation: - / Carlsbogard (53.)

msc

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