Europameisterschaft

Handball-EM: Frankreich löst sein Halbfinal-Ticket

Überraschungsmannschaft Österreich kämpft tapfer

Schützenhilfe für Deutschland: Frankreich löst sein Halbfinal-Ticket

Mit vereinten Kräften: Nikola Bilyk (li.) und Lukas Hutecek (re.) bremsen Nedim Remili aus.

Mit vereinten Kräften: Nikola Bilyk (li.) und Lukas Hutecek (re.) bremsen Nedim Remili aus. imago images

Aus Köln berichtet Maximilian Schmidt

Im zweiten Montagsspiel hatten sich die "neutralen" Fans - zumeist deutsche Anhänger - verständlicherweise auf die Seite der Franzosen geschlagen. Der Olympiasieger konnte mit einem Sieg schließlich nicht nur sein Halbfinal-Ticket lösen, sondern auch Österreich auf seinem Weg Richtung Vorschlussrunde einen Dämpfer verpassen.

Hauptrunde in Köln - 3. Spieltag

Die Überraschungsmannschaft dieser EM, die am vergangenen Samstag auch dem deutschen Team hatte einen Punkt abringen können, bekam allerdings die erste Hiobsbotschaft schon vor Anpfiff: Abwehrchef Lukas Herburger musste krankheitsbedingt passen.

Davon sichtlich unbeeindruckt startete die euphorisierte ÖHB-Auswahl bärenstark ins Spiel, mit seinem bereits zweiten Treffer stellte Linkshänder Janko Bozovic früh auf 4:1. Frankreich schien nur kurz irritiert und hatte beim 4:5 von Kreisläufer Ludovic Fabregas - mit sieben Toren bei sieben Versuchen zum "Player of the Match" gewählt - den Anschluss wiederhergestellt.

Die erste französische Führung ging auf das Konto von Linksaußen Hugo Descat, der mit seinem dritten Treffer auf 9:8 stellte (15.). Österreich hatte das Problem, dass der gegen Deutschland noch herausragend gute Keeper Constantin Möstl (zwei Paraden bei 14 Würfen) kaum eine Hand an den Ball brachte. ÖHB-Coach Ales Pajovic reagierte und brachte mit Ralf Häusle nun Möstls Vertreter.

4:0-Lauf bringt Österreich die Pausenführung

Umso respektabler war, dass Österreich selbst "ohne" Torhüterleistung den Franzosen erstaunlich gut Paroli bot. Per Tempogegenstoß glich Rechtsaußen Jakob Nigg kurz vor dem Seitenwechsel sogar wieder aus. Den 4:0-Lauf zur 16:15-Pausenführung aus Sicht der Österreicher krönte Lukas Schweighofer.

Nach dem Seitenwechsel sollte sich aber schnell die Tiefe in Frankreichs Kader bemerkbar machen. Die ÖHB-Auswahl agierte nun immer häufiger im Sieben-gegen-sechs, blieb dabei allerdings nicht fehlerfrei. Ins verwaiste Tor der Österreicher vollstreckte Frankreichs Linksaußen Dylan Nahi zum 21:18 (38.).

Österreich bewies aber erneut Moral, erst verkürzte Lemgos Lukas Hutecek mit seinem fünften Treffer auf 21:22, Sekunden später erzielte Rechtsaußen Robert Weber sogar den Ausgleich (44.). Frankreichs unwiderstehliche Antwort mit einem 3:0-Lauf versetzte Pajovics Team allerdings den nächsten Tiefschlag. Kiels Keeper Samir Bellahcene (15 Paraden) tat sein Übriges.

Frankreich bleibt im Halbfinale Dänemark "erspart"

Beim 29:26 von Kentin Mahé war endgültig eine Vorentscheidung gefallen (54.), durch das finale 33:28 ist dem Olympiasieger das Halbfinal-Ticket nun definitiv nicht mehr zu nehmen. Weil Deutschland am Abend in seinem dritten Hauptrundenspiel Ungarn schlug, steht Frankreich sogar bereits als Gruppensieger und Halbfinal-Gegner von Schweden am Freitag fest. Das Duell mit Top-Favorit Dänemark, der bereits am Sonntagabend in die Vorschlussrunde eingezogen war, sparen sich die Franzosen also womöglich fürs Endspiel auf.

Im abschließenden Hauptrundenspiel am Mittwoch (18 Uhr) trifft Frankreich (8:0 Punkte), das Körner sparen wird, auf die Ungarn. Österreich (4:4 Punkte) bekommt es bereits zweieinhalb Stunden zuvor mit Island zu tun.

Frankreich - Österreich 33:28 (15:16)

Frankreich: Bellahcene (15 Paraden), Desbonnet - Fabregas 7, Mem 7, Descat 4/1, N. Karabatic 3, Mahé 3, Nahi 2, Remili 2, L. Karabatic 1, Kounkoud 1, Prandi 1, Richardson 1, Tournat 1, Konan, Y. Lenne

Österreich: Häusle (6 Paraden, davon 1 Siebenmeter), Möstl (2 Paraden) - Bilyk 6, Hutecek 6, R. Weber 5/3, J. Bozovic 4, Wagner 4, Frimmel 1, Nigg 1, Schweighofer 1, Belos, Damböck, Mahr, Miskovez, Mittendorfer, Zivkovic

Schiedsrichter: Vaclav Horacek / Jiri Novotny (Tschechien)
Zuschauer: 19.750 (ausverkauft)
Strafminuten: 4 / 8
Disqualifikation: - / -

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