Hertha-Coach Lucien Favre: Wo geht die Reise hin? dpa
Der Frankfurter Trainer Friedhelm Funkel konnte zum Saisonauftakt nicht auf seinen Angreifer Takahara (Innenbanddehnung) zurückgreifen. Wie beim 4:1-Sieg bei Union Berlin im DFB-Pokal durften die beiden Neuen Mahdavikia und Inamoto von Beginn an ran. Neu im Team waren Kyrgiakos und Ochs für Preuß und Chaftar. Der neue Hertha-Coach Lucien Favre, gekommen vom Schweizer Meister FC Zürich, setzte bei seinem Bundesliga-Debüt mit drei Ausnahmen auf die Elf, die mit 3:0 in Unterhaching die nächste Runde im DFB-Pokal erreicht hatte: Schmidt, Gilberto und Müller ersetzten Simunic, Mineiro und Neuzugang Lucio.
Zumindest das Frankfurter Publikum sorgte zu Beginn für prächtige Stimmung. Auf dem Rasen kämpften die 22 Akteure verbissen um Spielanteile, ohne sich aussichtsreich vor dem Tor in Szene setzen zu können. Es dauerte fast eine Viertelstunde bis zur ersten echten Torchance. Der quirlige Streit bediente Kyrgiakos mit einer Ecke von rechts, doch der Grieche wuchtete das Leder knapp am rechten Torwinkel vorbei.
Doch diese Chance sollte eines der wenigen Highlights in der ersten halben Stunde bleiben. Die Partie fand fast ausschließlich im Mittelfeld statt. Abspielfehler und ein verbissener Kampf um jeden Meter prägten das Geschehen.
Der 1. Spieltag
Nach einer knappen halben Stunde Magerkost war es Streit, der im Frankfurter Offensivspiel für Impulse sorgte. Zunächst köpfte Meier eine der gefährlichen Flanken des Mittelfeldspielers aus sechs Metern direkt auf Hertha-Keeper Drobny (27.). Doch wenig später fand Streit einen erfolgreicheren Abnehmer: Amanatidis köpfte seine Flanke von links vom Fünfereck ins lange Eck (31.).
Die Führung gab den Hessen zusätzlichen Rückenwind. Vor allem im Zweikampf blieben die Herthaner meist zweiter Sieger. Ein Schuss von Pantelic, der aber sein Ziel um einige Meter verfehlte, blieb noch die gefährlichste Aktion der Berliner, die ein ums andere Mal im engmaschigen Frankfurter Abwehrnetz hängen blieben.
Torschütze Amanatidis holt sich die verdienten Glückwünsche ab. dpa
Die Berliner begannen den zweiten Durchgang deutlich engagierter. Doch trotz einiger guter Ansätze kamen sie zunächst kaum zu klaren Einschusschancen. Auf der Gegenseite lauerte die Eintracht darauf, mit einem Konter den Sack zuzumachen. Fast wäre das früh gelungen, doch ein Berliner Abwehrbein rettete vor dem einschussbereiten Meier (54.).
Mitte der zweiten Hälfte verstärkte Hertha-Trainer Lucien Favre mit der Einwechslung von Lucio, Okoronkwo und Lakic die Offensive. Vor allem Lucio sorgte mit einigen Vorstößen für frischen Wind im Hertha-Angriff. Mit einem direkten Freistoß aus halbrechter Position zwang er Pröll im Tor der Frankfurter zu einer Glanzparade (72.). Das sollte aber auch die einzige Großchance bleiben.
Dass die Partie so lange spannend blieb, lag an der mangelnden Chancenauswertung der Frankfurter. Immer wieder fuhren die Gastgeber ihre gefährlichen Konter, doch der erlösende Treffer wollte nicht fallen. Streit, nach schöner Vorarbeit von Amanatidis, scheiterte ebenso völlig frei vor Drobny (80.) wie wenig später Meier (81.).
Frankfurt kann nächsten Samstag in Bielefeld seinen gelungenen Start bestätigen. Hertha dagegen ist gegen Stuttgart bereits unter Druck.