Im zweiten Finale des noch jungen Wettbewerbs trafen mit der AC Florenz und West Ham United in der Fortuna-Arena in Prag zwei Teams aufeinander, deren letzter europäischer Pokalgewinn jeweils weit zurücklag. Während die Hammers 1965 den Europapokal der Pokalsieger gegen 1860 München (2:0) gewannen, war der Erfolg der Fiorentina sogar noch vier Jahre vorher gewesen (1961 gegen Glasgow Rangers).
Die Sehnsucht war also groß, der spielerische Glanz blieb zunächst aber erst einmal aus. West Ham, das ohne Kehrer in der Startelf begann, verteidigte in der ersten Hälfte äußerst diszipliniert und ließ der Fiorentina im Zentrum meist keinen Platz. Die Viola, bei der etwas überraschend Jovic in der Sturmmitte - und nicht Arthur Cabral - spielte, versuchte zwar viel, tat sich aber lange schwer.
Fernschüsse einzige echte Highlights - Jovics Treffer zählt nicht
In einer insgesamt eher ereignisarmen ersten Hälfte waren je zwei Fernschüsse auf jeder Seite das einzige Nennenswerte vor dem Tor: Mandragora schoss aber ebenso neben den Kasten (9.) wie kurz danach Rice (13.) in seinem womöglich letzten Spiel für die Hammers.
Kurz vor dem Pausenpfiff jubelte Florenz dann aber doch. Kouamé war nach einer Flanke am linken Pfosten gescheitert, Jovic hatte den Ball über die Linie gedrückt - stand dabei aber im Abseits. Nach VAR-Eingriff verstummte der Jubel dann recht schnell.
Biraghi wird von Bierbecher getroffen
Conference League, Finale
Negativer "Höhepunkt" der ersten Hälfte war, dass Biraghi beim Versuch, eine Ecke auszuführen, von einem Bierbecher am Kopf getroffen wurde (33.). Der Kapitän der Fiorentina blutete, konnte die Partie aber mit Turban fortsetzen.
Auch im zweiten Durchgang war die Partie zunächst zerfahren, nahm dann aber nach rund einer Viertelstunde Fahrt auf. Nach einem langen Einwurf von Coufal in den Strafraum meldete sich der VAR. In der Review-Area sah Schiedsrichter Carlos del Cerro Grande, dass Biraghi im Strafraum mit der Faust Bowen nach dessen Brustannahme die Kugel weggespitzelt hatte. Benrahma verwandelte vom Punkt sicher zur Führung (62.).
Die Viola antwortete aber nur fünf Minuten später: Der Ex-Stuttgarter Gonzalez legte nach einem weiten Schlag von Amrabat per Kopf quer für Bonaventura, der die Kugel mit links annahm und mit rechts zum 1:1 im Netz unterbrachte (67.).
Das Spiel nahm nun etwas mehr Fahrt auf. Mondragora schoss nach einer Ablage von Arthur Cabral neben das Tor (72.), Terracciano war bei einer Kopfballverlängerung von Soucek entscheidend dazwischen (81.).
Das Tor zum Titel. IMAGO/Shutterstock
Bowen wird zum Helden
In der Schlussphase wurde die Partie zwar weiter beidseitig leidenschaftlich geführt. Vor den Toren passierte aber erst einmal nichts mehr, bis zur 90. Minute: Dann steckte Lucas Paqueta im richtigen Moment für Bowen durch. Der Außenbahnspieler war frei durch und schob eiskalt zum 2:1 ein.
In der neunminütigen Nachspielzeit warf die Fiorentina zwar alles nach vorne, muss aber weiterhin auf das nächste Erfolgserlebnis warten. Die Niederlage gegen West Ham war die zweite in einem Endspiel innerhalb von zwei Wochen, nachdem zuvor bereits das italienische Pokalfinale gegen Inter Mailand verloren gegangen war. Wegen Platz acht in der Liga spielt die Viola nächste Saison auch nicht international.
Anders die Hammers, die eine eigentlich schon verkorkste Saison doch noch krönen konnten und sich neben der Trophäe auch über die Teilnahme an der Europa League freuen durften.
Für beide Klubs ist die Saison damit beendet, für West Ham beginnt die neue Spielzeit in der Premier League am 12. August. In Italien startet die neue Saison am 20. August.