Die AC Florenz hat sich den Serie-A-Start gänzlich anders vorgestellt. Nach der Conference-League-Qualifikation in der abgelaufenen Spielzeit hatten die Violetten den Blick nach noch weiter oben gerichtet - nur um mit mageren zehn Punkten aus den ersten zehn Partien dazustehen. Nun wartete im Artemio Franchi das Heimspiel gegen Vizemeister Inter Mailand auf die Fiorentina, gepaart mit denkbar schlechtem Beginn.
Denn der FC Internazionale wurde seiner Favoritenrolle vom Start weg gerecht, übte Druck aus und führte bereits nach einer Viertelstunde mit 2:0. Nach herrlichem Pass aus der Drehung von Lautaro Martinez in den Lauf von Barella schloss der Europameister von 2021 überlegt und halb im Fallen ins linke Eck zum 1:0 ab (2. Minute). Und in der 15. Minute veredelte Lautaro höchst selbst ein tolles Solo mit einem Haken samt folgendem präzisen Abschluss.
Inter verspielt 2:0 - und gewinnt doch
serie a, 11. Spieltag
Die Vorentscheidung war das aber nicht, weil die Florentiner in einer teils hitzigen Partie an sich glaubten - und vor der Pause den wichtigen Anschluss markierten. Nach klarem Vergehen von Dimarco an Bonaventura hatte hier der VAR eingegriffen, ehe Arthur Cabral eiskalt den Elfmeter zum 1:2 versenkte (33.). Nach dem Seitenwechsel feuerte außerdem Ikoné die Kugel mithilfe der Unterkante der Latte links oben in den Winkel - und ließ die Stimmung der heimischen Fans in der Toskana hochkochen (60.).
Lange Inter-Gesichter waren die Folge, das aber nicht für lange. Denn die Lombarden verkauften sich nach dem verspielten 2:0 wie ein Spitzenteam, schoben mit Joker Dzeko an und erarbeiteten sich ebenfalls nach VAR-Eingriff selbst einen Elfmeter. Lautaro Martinez war klar von Keeper Terracciano zu Fall gebracht worden, trat hernach selbst an und donnerte den Ball traumhaft zum erneuten Führungstreffer rechts oben ins Eck - 3:2 (73.).
Jovic herrlich, doch Matchwinner wird Mkhitaryan
Doch auch diesen Vorsprung brachten die Mailänder nicht über die Zeit, weil Joker und Ex-Frankfurter Jovic mit einem Seitfallzieher herrlich aus nächster Nähe zum lautstark gefeierten 3:3 abzog (90.).
Das letzte Wort war allerdings damit immer noch nicht gesprochen. Vielmehr rannten die Nerazzurri tief in der Nachspielzeit nochmals an, Dzeko behauptet sich robust wie gerade noch fair (VAR griff nicht ein) gegen Milenkovic und setzte Barella in Szene. Der Dribbelkünstler legte - am Strafraum angekommen - quer in Richtung Mkhitaryan. Venuti konnte hier klären, tat das auch - nur eben direkt in die Füße des Ex-Dortmunders, von dem der Ball einfach links unten ins Netz ging (90.+5). Das 4:3 und der doch noch eingefahrene Sieg der Lombarden stand damit fest, auch weil ein finaler Fallrückzieher der Florentiner nicht mehr zündete.
Durch dieses wilde 4:3, das auch Diskussionen sowie Rudelbildungen mitten im Spiel und nach Abpfiff zu bieten hatte, arbeitete sich Inter im Tableau weiter nach vorn - und feierte zugleich die Leistung von Lautaro Martinez (Doppelpack plus Assist), der nach zuletzt überschaubaren Serie-A-Wochen aktuell wieder bärenstark in Form ist.
Auf solch eine Vorstellung des Argentiniers werden die Anhänger, Mitspieler und Trainer Simone Inzaghi nun auch am kommenden Mittwoch (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker) hoffen, wenn Mailand beim Champions-League-Heimspiel gegen Außenseiter Pilsen den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale fixieren und den zuletzt zweimal überraschten Verfolger Barcelona endgültig ausstechen kann.