Fenerbahces Trainer Aykut Kocaman brachte nach dem 2:0-Ligasieg gegen Akhisar Belediyespor drei Neue: Yobo, Gökhan Gönül und Topal verdrängten Bekir Irtegün, Mehmet Topuz und Caner Erkin auf die Bank. Ebenfalls für drei Änderungen entschied sich Lazios Coach Vladimir Petkovic. Im Vergleich zum 2:1-Heimerfolg gegen Catania Calcio spielten Ciani, Ederson und Kozak anstelle von Biava, Ledesma und Saha. Klose fand sich wie erwartet vorerst bei den Reservespielern wieder.
Kocaman hatte im Vorfeld der Partie ein "bis zur letzten Minute atemberaubendes Spiel" versprochen, so ganz konnte das Spiel diese Vorgabe dann aber doch nicht halten. Dennoch entwickelte sich im Stadion Sükrü Saracoglu zu Istanbul ein rassiges und temporeiches Duell zweier Teams, die sich auf Augenhöhe begegneten.
Die Viertelfinal-Hinspiele
Die Anfangsphase gehörte den Römern, die von einigen unnötigen Ballverlusten der zu Beginn nervös wirkenden Türken profitieren und immer wieder über die rechte Seite Akzente setzten. Vor allem der agile Candreva erwies sich als steter Unruheherd und leitete dann auch die erste Torchance von Ederson ein, der nach zehn Minuten drüber köpfte.
Lazio zeigte sich wie schon gegen Stuttgart defensiv bockstark und ließ hinten im Grunde nichts anbrennen. Die Italiener verstanden sich exzellent darauf, die Räume zuzustellen und Fenerbahces Offensive damit den Zahn zu ziehen. Im Anschluss an einen Cristian-Freistoß leistete sich Lulic aber einen groben Schnitzer und eröffnete so Fenerbahce die dicke Chance zur Führung - Sow hatte allerdings Pech und schoss unbedrängt aus elf Metern an den linken Pfosten (17.).
Viel Wille, Leidenschaft und Einsatzbereitschaft in Istanbul
Er traf nach 17 Minuten nur den Pfosten: Moussa Sow. picture alliance
Damit hatte es sich aber auch schon für lange Zeit an nennenswerten Torraumszenen. Die meiste Zeit rieben sich die Beteiligten im Mittelfeld in intensiven Zweikämpfen auf, was zahlreiche Spielunterbrechungen zur Folge hatte. Die Intensität war hoch, Wille und Einsatz auf beiden Seiten vorhanden, nur fehlte es hüben wie drüben an spielerischen Mitteln, um ernsthaft gefährlich vor dem gegnerischen Tor aufzutauchen. Fenerbahce spielte zu langsam und war daher leicht auszurechnen, Lazio indes probierte es häufig über die Flügel, brachte den finalen Pass aber nicht an. Folglich ging es torlos in die Kabinen.
Den zweiten Durchgang durften die Türken weitgehend in Überzahl bestreiten, denn der bereits vorbelastete Onazi leistete sich in der 48. Minute gegen Cristian ein Foul der gröberen Art und wurde deshalb mit der Ampelkarte vom Platz gestellt. Kurz darauf hätte es aus Sicht der Türken perfekt laufen können, doch wieder stand das Aluminium im Weg. Diesmal scheiterte Raul Meireles aus etwa 20 Metern am rechten Pfosten (49.).
In der Folge spielte sich das Geschehen fast ausschließlich in der italienischen Hälfte ab. Lazio zog sich noch tiefer zurück und war fortan nur noch um Ergebnissicherung bemüht. Fenerbahce kam dadurch zu deutlich mehr Ballbesitz, tat sich aber dennoch weiterhin ziemlich schwer gegen die taktisch bestens geschulten Gäste. Bis auf Sow, der aus spitzem Winkel und unter Bedrängnis verzog (53.), sowie einen Distanzversuch von Raul Meireles (56.), brachten die Türken nichts Zwingendes zustande.
Nachdem Petkovic Klose für Kozak gebracht hatte (73.), stoppte Radu im eigenen Sechzehner den Ball unabsichtlich mit der Hand. Schiedsrichter William Collum (Schottland) entschied auf Strafstoß, den Webo sicher im linken Eck vollendete (79.). Der Bann war gebrochen, doch Fener wollte nun mehr und drängte auf ein weiteres Tor und wurde in der ersten Minute der Nachspielzeit belohnt: Marchetti ließ einen Freistoß des eingewechselten Caner Erkins nur prallen. Kuijt reagierte am schnellsten und staubte aus kurzer Distanz ab - 2:0-Endstand.
Das Rückspiel steht am kommenden Donnerstag in Rom (21.05 Uhr) auf dem Programm. Zuvor sind beide Teams in ihrer Liga gefordert: Fenerbahce am Sonntag (18 Uhr) bei Orduspor, tags darauf (20.45 Uhr) erwartet die Laziali das stets brisante Stadtderby beim AS Rom.