Sevillas Trainer Julen Lopetegui brachte nach dem Last-Minute-2:2 gegen Deportivo Alaves vier frische Kräfte auf den Rasen: Ex-Bremer Augustinsson, Oliver, Rafa Mir (alle Bank) und Idrissi rotierten aus der Mannschaft, Acuna, Ex-Schalker Raktitic, Munir und Alejandro Gomez begannen dafür.
Wölfe-Coach Florian Kohfeldt hatte gegenüber dem 2:2 gegen Bielefeld mit Verletzungssorgen zu kämpfen, unter anderem fielen Kapitän Casteels (Corona-Infektion) und Steffen (Schlag auf die Wade) aus, Paulo Otavio wurde gerade rechtzeitig für einen Platz auf der Bank fit. Zudem verzichtete Wolfsburgs neuer Trainer auf Bornauw und Mbabu (beide Bank). Keeper Pervan (CL-Debüt), Guilavogui, Lacroix, Vranckx und Rousillon rückten in die Startformation.
Sevilla besser im Spiel - Jordan köpft die Führung
Der VfL hatte sicherlich nach dem Witz-Elfmeter im Hinspiel, der spät das 1:1 für Sevilla brachte, noch ordentlich Wut im Bauch - zu sehen war das im ersten Abschnitt aber zu keinem Zeitpunkt. Stattdessen waren es die Andalusier, die den Ton angaben, ohne selbst wirklich allzu viel dafür zu tun. Die Wolfsburger traten diesmal wieder mit einer Viererkette an, vor der Abwehr sollte Guilavogui die Bälle abfangen. Vor allem "Standards müssen heute unser Vorteil sein", hatte Kohfeldt bei "AmazonPrime" kurz vor dem Spiel gesagt, diese hatten in der Anfangsphase aber vor allem die Gastgeber.
Und einen davon nutzte Sevilla: Im Nachgang einer Ecke bekam Rakitic auf der rechten Seite zu viel Raum und fand Jordan, der zwischen Lacroix und Baku aus kurzer Distanz einköpfen konnte (12.). Der frühe Rückstand sorgte allerdings nur bedingt für einen Weckruf für die Wolfsburger, die unter Kohfeldt noch kein Spiel verloren hatten. Ein einziger gelungener Angriff sorgte dennoch für viel Gefahr, als Weghorst ein gutes Auge bewies und Nmecha selbstbewusst abzog, die Kugel über den Umweg Bono aber nur an die Latte prallte (23.).
In der Folge agierten beide Teams in ihren Offensivbemühungen oftmals zu hektisch und unkonzentriert, Sevilla hatten im ersten Durchgang deutlich mehr Ballbesitz (64:36), wusste damit gegen Ende aber auch nicht mehr viel anzufangen.
Rafa Mir macht alles klar - Nmecha gesperrt
Hinein in den zweiten Abschnitt, es wurde nicht wirklich besser für den VfL. Technische Unzulänglichkeiten erstickten Angriffe früh im Keim und brachten die Defensive wie bei Brooks' Fehlpass ordentlich in die Bredouille (61.). Kohfeldt musste also etwas tun, brachte Philipp für Gerhardt (66.) und nachdem auch dieser Wechsel recht schnell verpuffte auch noch Mbabu, Paulo Otavio und Lukebakio (75.).
Doch bis tief in die Schlussphase hinein blieben Chancen auf beiden Seiten Mangelware, auch Kohfeldts letzte Patrone Ginczek verpuffte (88.), Wolfsburg blieb ohne wirklich gefährlichen Abschluss in Hälfte zwei. Zu allem Überfluss sah auch noch Lukas Nmecha in der Schlussminute wegen Meckerns seine dritte Gelbe Karte und fehlt nun im "Endspiel" gegen Lille. In der siebten Minuten der Nachspielzeit nutzte Joker Rafa Mir einen Konter zum 2:0.
Am 08. Dezember treffen die Wölfe dann ohne Nmecha auf die Franzosen, die momentan die Gruppe mit acht Zählern anführen. Der VfL muss gewinnen, um dann punktgleich zu sein und im direkten Vergleich (Hinspiel 0:0) vorbei- und ins Achtelfinale der Champions League einziehen zu können.
Sevilla muss am Sonntag (21 Uhr) in der Liga bei Tabellenführer Real Madrid ran. Der VfL empfängt tags zuvor (15.30 Uhr) Borussia Dortmund.