Mit dem Angriff Isa und Durkovic wird sich Aufstiegsanwärter Union Berlin schwer tun, den hohen Erwartungen auf Dauer gerecht zu werden. Harun Isa wurde beim 0:0 in Essen von Andreas Winkler, der erstmals auf der Manndeckerposition zum Einsatz kam, zur totalen Wirkungslosigkeit verurteilt. Durkovic, der nach einem missglückten Kopfball von Essens Abwehrchef Skok in der 32. Minute Unions größte Chancen aus kurzer Distanz vergab, konnte nur in der ersten Halbzeit Akzente setzen. Später wurde er ausgewechselt, Union- Trainer Georgi Wassilev warf ihm Passivität vor.
Auch aus dem Mittelfeld heraus machten die Berliner zu wenig Druck gegen eine Essener Mannschaft, die auf Grund von Verletzungen ohne sieben Stammspieler antrat. Okeke in der Anfangsphase und immer wieder der bei Standardsituationen im Angriff auftauchende Union-Libero Tschiedel waren die einzigen Akteure mit einer überzeugenden Vorstellung. Das reichte nicht zum Sieg gegen eine bravourös kämpfende Essener Rumpf-Mannschaft, die sich nachhaltig für das Vertrauen des zuletzt in die Kritik geratenen Trainers Klaus Berge bedankte. Fehlende Aggressivität im Spiel der Berliner bemängelte auch Uwe Fuchs, Mitarbeiter des für beide Klubs zuständigen Vermarkters "Sportwelt". Diesmal war er von den Berlinern enttäuscht.
Rot-Weiß verriet einen deutlichen Aufwärtstrend. Trainer Klaus Berge wird dennoch ein Reizthema bleiben, allein schon deswegen, weil es zu seinen Arbeitsmethoden zählt, durch Polarisierungen Leistungsreserven aus seiner Truppe herauszukitzeln. Wenn dabei die Erfolge ausbleiben, wird freilich die Luft dünner.
Franz-Josef Colli