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ESL One: eSport-Begeisterung in Frankfurt

Gute Stimmung in der Commerzbank-Arena

ESL One: eSport-Begeisterung in Frankfurt

Gigantische Leinwand, Fan-Massen davor: Die ESL One in der Commerzbank-Arena begeistert.

Gigantische Leinwand, Fan-Massen davor: Die ESL One in der Commerzbank-Arena begeistert. kicker eSport

Bereits vor dem offiziellen Turnier-Start am Samstag um 11 Uhr bildeten sich lange Schlangen vor der Commerzbank Arena. Die Fans drängten sich durch die Tore, um sich die besten Plätze zu sicheren. Im Inneren des weiten Runds wurden über 10.000 Stühle vor einer gigantischen Leinwand aufgebaut. Es war also angerichtet für ein großes eSport-Fest. Gespielt wurde Dota 2 - eine Mischung aus Rollen- und Strategiespiel. Je fünf Spieler treten in Teams gegeneinander an. Ziel ist es, die Basis des Gegners zu zerstören. Acht Teams aus verschiedenen Ländern Europas, Asiens und Nordamerika kämpften um über 200.000 US-Dollar Preisgeld.

Internationales Publikum

Aus über vierzig Ländern waren DotA-Fans angereist. Etwa aus Neuseeland, Südafrika und Namibia - aber auch aus allen Ecken Europas. Unter ihnen war auch die Schwedin Sara, die mit einer Gruppe von Freunden das Event besuchte. "Ich selbst spiele auch ein bisschen DotA", erzählt sie. Allerdings seien ihre Freunde die treibende Kraft hinter der Reise gewesen. "Vorher war ich noch nie auf einem eSport-Event" gesteht die Skandinavierin. "Die Atmosphäre ist enorm, es ist sehr aufregend hier zu sein. Das hier ist besser, als wir gehofft hatten". Auch der Turnier-Veranstalter Turtle Entertainment war bereits am ersten Tag zufrieden mit dem Verlauf des Turniers. "Ich habe noch nichts Vergleichbares erlebt", jubelte Ulrich Schulze, der bei Turtle Entertainment für das Turnier zuständig ist. "Bei den Menschenmassen gibt es einfach Gänsehaut". Die Kartenverkäufe hätten außerdem die Erwartungen übertroffen. Daher könnte solch ein Event von nun an auch jedes Jahr stattfindet.

Was zählt ist "auf dem Platz" …

Für die vielen Fans hatte sich die teils sehr lange Anfahrt auf jeden Fall gelohnt. Sie bekamen DotA-Spiele auf aller höchstem Niveau zu sehen. Und schon gleich die erste Partie hatte es in sich. Das deutsche Team "mousesports" traf auf die Chinesen von "Invictus Gaming". Klar, dass die Mehrheit der Fans für die "Mäuse" jubelte, auch wenn es leider nicht half. Mit 2:1 konnte sich "Invictus Gaming" durchsetzen - sie waren auch als Favorit in die Partie gegangen. Doch "mousesports" machte den Chinesen das Leben zumindest schwerer als erwartet. Dementsprechend wurden sie auch mit lautem Applaus verabschiedet. Der guten Laune tat das Ausscheiden von "mousesports" allerdings keinen Abbruch. Jede gelungene Aktion wurde frenetisch bejubelt, immer wieder schallten laute Anfeuerungen durch die ehemalige WM-Arena.

Blickfang Cosplay: Eine Frau, verkleidet als Legion-Ccommander.

Blickfang Cosplay: Eine Frau, verkleidet als Legion-Ccommander. kicker eSport

Auch das zweite Match war mit deutscher Beteiligung. Kai "H4nn1" Hanbrückers trat mit seinem Team "fnatic" ebenfalls gegen Kontrahenten aus China an. "Vici Gaming" war auch hier als leichter Favorit ins Rennen um den Einzug ins Halbfinale gegangen. Doch am Ende jubelte "fnatic" und mit ihnen das Stadion. Von den Anfeuerungen lies sich "H4nn1" allerdings nicht ablenken: "Man hört natürlich die Fans, aber sobald man im Spiel ist, bekommt man das eigentlich nicht mehr mit, da man so fokussiert ist", erklärte der deutsche DotA-Profi. Auch er zeigte sich beeindruckt von den Fan-Massen: "Als eSport-Fan freue ich mich natürlich, dass so viele Leute gekommen sind." Und natürlich empfand auch er die Stimmung als großartig. Das dritte Spiel konnten die Schweden von "The Alliance" mit 2:0 gegen "Cloud9" deutlich für sich entscheiden. Die letzte Achtfinal-Partie musste schließlich auf Sonntag verschoben werden, da sie sonst den Zeitplan gesprengt hätte.

Autogramme heiß begehrt

Abseits der Bühne tat sich auch einiges. Die Cosplayer zogen viel Aufmerksamkeit auf sich und waren begehrte Foto-Motive. Cosplay ist eine Form von Verkleidung nach dem virtuellen Spiel. Die Cosplayer versuchen, die Eigenheiten, den Bewegungs-Stil und den Charakter ihrer Figur zu imitieren. Im eSport ist das Cosplay sehr bliebt - oft werden Helden aus den Video-Spielen nachgespielt. Dazu gab es in Frankfurt regelmäßig Autogramm-Stunden. Diese sorgten am Anfang für Tumulte, da der Veranstalter nicht mit einem so großen Andrang am Autogramm-Stand gerechnet hatte. Erst spät wurden die Schlangen organisiert. Die Fans warteten geduldig, um ein Autogramm und ein Selfie mit ihrem Lieblingsspieler zu erhaschen. Zeitweise warteten mehrere hundert Zuschauer in einer Reihe. Besonders begehrt waren hier die Unterschriften der Ukrainer von "Natus Vincere" - und natürlich von "mousesports". Wie Fußball-Profis saßen die Spieler geduldig stundenlang da und gingen den Autogramm-Wünschen nach.

"eSport-Mekka Frankfurt"

Auch sonst waren die Spieler sehr begehrt. Wenn sie sich durch die Arena bewegten, wurden sie oft von Fans belagert. Es werden Schilder gebastelt und Anfeuerungs-Rufe geschrien. Immer mehr eSport-Begeisterte tragen mittlerweile sogar die Trikots ihres Lieblingsteams. Auch die Übertragung wird immer professioneller, mit professionellen Kommentatoren und einer Analyse-Runde nach den Spielen. Mittlerweile sind auch die Männer hinter dem Mikro echte Berühmtheiten. Einer der bekanntesten Kommentatoren der Szene ist der Australier Toby "TobiWan" Dawson. Auch er wurde immer wieder von Fan-Gruppen belagert, die um Fotos und Autogramme baten. Nicht nur in der Commerzbank-Arena konnten die Spiele verfolgt werden. Im Internet wurden sie via Livestream übertragen mit in der Spitze über 100.000 Zuschauern.

Die Ergebnisse im Überblick:
mousesports 1:2 Invictus Gaming
fnatic 2:1 Vici Gaming
Cloud9 0:2 The Alliance
Natus Vincere 0:2 Evil Geniuses

Der DotA-Wahnsinn in Frankfurt beginnt