Erstmals in der Vereinshistorie wurde Twente Enschede in der letzten Saison niederländischer Meister. Mit Steve McClaren verabschiedete sich der Vater des Erfolgs aber nach Wolfsburg. Sein Nachfolger Michel Preud'homme konnte personell aus dem Vollen schöpfen. Mit Neuzugang Janko (von RB Salzburg) stand der teuerste Einkauf in der Startelf.
Auch der Titelverteidiger Inter Mailand musste den Abgang von Erfolgstrainer José Mourinho verkraften. Sein Nachfolger Rafael Benitez setzte auf elf Spieler, die am Champions-League-Triumph in der letzten Saison beteiligt waren. Der zuletzt angeschlagene Maicon (Knieprobleme) wurde rechtzeitig fit.
Der niederländische Meister zeigte vor dem Titelverteidiger keinen großen Respekt und suchte bei widrigen Wetterbedingungen mit Dauerregen und teils böigen Wind die Offensive. Inter wartete zunächst ab und war auf Spielkontrolle aus.
Doch mit seiner ersten gelungenen Aktion ging der italienische Meister in Führung. Milito narrte an der linken Strafraumgrenze seinen Gegenspieler und zog aus spitzem Winkel ab. Enschedes Keeper Mihajlovic ließ nach vorne abprallen, Sneijder war zur Stelle und erzielte das 1:0 (13.).
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Im Anschluss daran entwickelte sich eine abwechslungsreiche Partie. Was vor allem an Twente lag, das nun sein Engagement nochmals erhöhte, Inter sah sich mehr und mehr in die Defensive gedrängt. Und durch zwei Standardsituationen drehten die Männer von Preud'homme das Ergebnis. In der 20. Minute jagte Janssen einen Freistoß aus rund 18 Metern zentraler Position genau in den linken Torwinkel. Zehn Minuten später trat Janssen zum Eckball an, in der Mitte verlor Milito die Orientierung und köpfte zum 2:1 für Enschede ein.
Die Antwort Inters ließ aber nicht lange auf sich warten. Zunächst scheiterte Cambiasso mit einer schönen Direktabnahme noch am Querbalken des Enschede-Tores (36.). Wenig später machte es Eto'o dann besser: Der Kameruner schlenzte nach einem Doppelpass mit Pandev den Ball gekonnt genau in das rechte Toreck (41.). Doch fast hätte auch Twente nochmals gejubelt, aber de Jong setzte in der Nachspielzeit einen Kopfball nur denkbar knapp über die Querlatte.
Ohne personelle Veränderungen betraten beide Teams wieder den Rasen. Allerdings änderte sich das Geschehen auf dem Feld. Enschede schien nun Angst vor der eigenen Courage zu haben und agierte bei weitem nicht mehr so offensiv wie noch in Durchgang eins. Inter war nun das klar dominierende Team, ohne für große Gefahr vor dem Tor von Mihajlovic sorgen zu können.
Enschedes Janssen nimmt genau Maß und trifft per Freistoß zum 1:1. imago
So plätscherte die Partie lange Zeit ohne große Höhepunkte vor sich hin. Lediglich aufkommende Nickeligkeiten sorgten für einige Aufreger, aber auch für Spielunterbrechungen. Inter musste dann zwangsweise wechseln, nachdem sich Pandev in einem allerdings korrekten Zweikampf verletzte. Für den Mazedonier kam Coutinho (61.) Mit zunehmender Spieldauer verlegte sich Enschede mehr und mehr auf die Verteidigung und überließ Inter das Mittelfeld.
Die Nerazzurri waren nun das klar dominierende Team und zogen phasenweise um den Strafraum Enschedes ein Power-Play auf. Die Niederländer konnten sich zwar einerseits kaum mehr befreien, auf der anderen Seite hatten sie aber auch nicht allzu große Mühe, sich den Angriffen Inters zu erwehren. Denn Inter trug seine Offensivaktionen zu häufig durch die Mitte vor, wo die vielbeinige Abwehr Twentes zumeist klären konnte.
Nur zweimal wurde es bei Schüssen des eingewechselten Coutinho (69.) und durch Mariga (74.) für Mihajlovic gefährlich. Das war's dann aber auch schon, Inter konnte seine Dominanz nicht mehr in Zählbares ummünzen.
Am Sonntag reist Enschede zum Auswärtsspiel gegen Heracles Almelo. Anstoß ist am Sonntag um 16.30 Uhr. Am gleichen Tag trifft Inter um 15 Uhr auswärts auf US Palermo.