Nach dem 1:1 gegen Spanien und dem 0:1 gegen Kanada wollte sich die DFB-Elf mit einem Erfolgserlebnis vom Arnold Clark Cup verabschieden - dazu kam es nicht. Denn: Beim Gastspiel in Wolverhampton mussten die DFB-Frauen vor über 10.000 Fans konstatieren: Die Three Lionesses waren ein sehr schwieriger Gegner.
Der Gastgeber des diesjährigen EM-Turniers, das zwischen dem 6. und 31. Juli 2022 über die Bühne gehen wird, war von Anfang an gut drin, kombinierte zumeist schnell nach vorn und beschäftigte die deutsche Hintermannschaft regelmäßig. Der gerechte Lohn dafür folgte in der 15. Minute, als sich die DFB-Abwehr zu passiv zeigte: Die Engländerinnen durften sich durchs gesamte Mittelfeld kombinieren, ehe am Ende Stürmerin White nach einem Flachpass von der überlegt agierenden Kirby frei vor dem DFB-Gehäuse auftaucht und vollstreckte - 1:0.
Magull gleicht sehenswert aus
Das Team von Trainerin Sarina Wiegman, die erst 2021 nach erfolgreichen Jahren in den Niederlanden nach England gekommen war, machte die Musik. Und doch musste sich die Truppe vorwerfen lassen, gerade im letzten Drittel zu wenig zu Abschlüssen zu kommen. Das sollte sich noch vor Ende der ersten 45 Minuten rächen: Magull nämlich schlenzte einen Freistoß durchaus sehenswert unter die Latte, um so den aus deutscher Sicht doch schmeichelhaften 1:1-Zwischenstand herzustellen. Wenngleich an dieser Stelle angemerkt sei, dass Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg doch auf so einige potenzielle Stammkräfte verzichten musste.
Hemp und Kirby lassen die DFB-Abwehr alt aussehen
Sicherlich war das auch ein Mitgrund, warum es die Deutschen nie verstanden, die Engländerinnen nicht wenigstens mal in kurzen Phasen richtig zu beschäftigen, richtig hinten reinzudrücken oder zu ein paar Abschlüssen am Stück zu kommen. Mehr als eine aussichtsreiche Aktion von Däbritz samt schwachem Abschluss (68.) oder Schüller, die den Ball verfehlte (75.) war nicht drin.
Auf der anderen Seite zogen allen voran Hemp und Kirby in der Schlussphase die Zügel nochmals an, was die DFB-Defensive noch teuer zu stehen kam: So ließ man Hemp in der 84. Minute fast von der Mittellinie allein und mit einfachsten Mitteln bis in den Strafraum kommen, ehe die eingewechselte Bright an die Kugel kam und zum vorentscheidenden 2:1 einschoss. In der vierten Minute der Nachspielzeit dann fast ein Abziehbild: Dieses Mal lief Kirby inklusive ein paar simpler Haken von der Mittellinie an etlichen Gegnerinnen vorbei in den deutschen Sechzehner, um den 3:1-Schlusspunkt herzustellen.
Somit beendete Deutschland dieses Testturnier ohne einen einzigen Sieg. Ohne Zweifel kein guter Start ins EM-Länderspieljahr 2022. Bundestrainerin Voss-Tecklenburg hat bis Juli noch einiges an Arbeit vor sich.