Bundesliga

Ende einer Ära: Werder trennt sich von Schaaf

Bremen: Trainer muss nach 14 Jahren gehen

Ende einer Ära: Werder trennt sich von Schaaf

"Ich hatte hier eine außergewöhnliche Zeit": Thomas Schaaf ist nicht mehr Werder-Trainer.

"Ich hatte hier eine außergewöhnliche Zeit": Thomas Schaaf ist nicht mehr Werder-Trainer. picture alliance

"Wir haben wie angekündigt in den vergangenen Tagen unsere sportliche Entwicklung analysiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir einen Neuanfang wagen wollen. Wir danken Thomas für alles, was er in mehr als 40 Jahren Vereinszugehörigkeit als Spieler und Trainer für Werder Bremen eingebracht hat. Mit ihm konnte der Verein herausragende sportliche Erfolge feiern, er hat Werder geprägt", wird Manager Thomas Eichin in einer Pressemitteilung zitiert. "Nach dem Kraftakt zum Klassenerhalt sind wir aber der gemeinsamen Überzeugung, dass eine einvernehmliche Trennung für den geplanten Neustart das Beste ist", begründete Eichin auch im Namen seiner beiden Geschäftsführerkollegen Klaus Filbry und Klaus-Dieter Fischer die Entscheidung. Einen Nachfolger gibt es noch nicht. Die Betreuung der Mannschaft in den letzten beiden Wochen der Saison übernehmen die Co-Trainer Wolfgang Rolff und Matthias Hönerbach.

Ich hatte hier eine außergewöhnliche Zeit, verbunden mit vielen positiven Erlebnissen und großen Erfolgen.

Thomas Schaaf

"Ich hatte hier eine außergewöhnliche Zeit, verbunden mit vielen positiven Erlebnissen und großen Erfolgen. Ich möchte mich bei allen, die mich auf diesem Weg begleitet und unterstützt haben, bedanken. Ich wünsche Werder Bremen eine erfolgreiche Zukunft", sagte Schaaf, der damit 5.119 Tage im Amt war. Nur Otto Rehhagel (5.202 Tage in Bremen) und Volker Finke (5.843 in Freiburg) rangieren vor dem gebürtigen Mannheimer. Zum Vergleich: Der VfL Wolfsburg hat in der gleichen Zeit zwölf Trainer "verbraucht". Niemand hat als Spieler und Trainer für einen Verein mehr Spiele als Schaaf. Der 52-Jährige hat 741 Bundesliga-Partien für die Norddeutschen auf dem Buckel. Da kann selbst Karl-Heinz Körbel mit seinen 641 Auftritten für Eintracht Frankfurt bei weitem nicht mithalten.

In einer ersten Reaktion gab sich Kapitän Clemens Fritz in einem Interview gegenüber Sky Sport News HD überrascht über die Entscheidung. Die Verabschiedung in der Kabine sei ein Moment gewesen, "der unter die Haut geht". Schaaf habe in Bremen "großartige Arbeit geleistet".

Neuaufbau ohne zwei prägende Gesichter

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Schaaf hatte das Amt am 32. Spieltag der Saison 1998/99 von Vorgänger Felix Magath übernommen. Seitdem saß er bei 479 Bundesliga-Spielen auf der Bank (223 Siege / 106 Remis / 150 Niederlagen). Wettbewerbsübergreifend führte er bei 645 Spielen Regie. Der größte Erfolg war der Gewinn des Doubles 2004. Zudem holte er als Cheftrainer zwei weitere Pokalsiege (1999, 2009). Bereits 1973 ist Schaaf dem Verein beigetreten und durchlief als Spieler alle Nachwuchsteams. Als Profi war er lange Jahre fester Bestandteil des Bundesliga-Teams. Nach seiner Spielerkarriere übernahm Schaaf zunächst die 2. Mannschaft, ehe er dann zum Chefcoach wurde.

Gemeinsam mit Geschäftsführer Klaus Allofs prägte Schaaf damit eine Ära an der Weser. Neben den Titeln spielte Bremen unter seiner Regie allein sechs Mal in der Champions League. Doch zuletzt lief es nicht mehr rund. In den letzten drei Spielzeiten sprang nur noch ein Platz im Mittelfeld der Tabelle heraus. Erst am 33. Spieltag gelang durch das 1:1 gegen Eintracht Frankfurt am vergangenen Wochenende der Klassenerhalt. Nun muss Bremen den Neuaufbau wagen. Denn mit Klaus Allofs, der im November zum VfL Wolfsburg wechselte, fehlt das zweite Gesicht, das den Verein über viele Jahre prägte. Der Neuanfang wird allerdings schwierig. Durch den mangelnden sportlichen Erfolg der letzten Jahre ist der Verein auch finanziell in Schieflage geraten. Das Geschäftsjahr 2011/12 wurde mit einem Rekordminus abgeschlossen.

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