Bundesliga

Einstimmiger Beschluss: Knäbel neuer Sportvorstand auf Schalke

Von der Interims- zur Dauerlösung

Einstimmiger Beschluss: Knäbel neuer Sportvorstand auf Schalke

Neuer Sportvorstand beim FC Schalke 04: Peter Knäbel.

Neuer Sportvorstand beim FC Schalke 04: Peter Knäbel. imago images

Knäbel hatte bereits seit Ende Februar nach dem Aus von Jochen Schneider interimsweise als Gesamtverantwortlicher im Bereich Sport gearbeitet. Nun wurde er durch einen einstimmigen Beschluss des Aufsichtsrats als Dauerlösung auserkoren. "Peter Knäbels Arbeit ist geprägt von strategischem Denken und einer klaren Handschrift", wird Jens Buchta, Vorsitzender des Aufsichtsrats, in einer Mitteilung zitiert. "Wir haben großes Vertrauen, dass er den Umbau der Lizenzspielerabteilung erfolgreich leiten wird."

Die Entscheidung für Knäbel ist nach kicker-Informationen bereits Mitte der vergangenen Woche gefallen. Nach den schnell abgeschlossenen Gesprächen zu Vertragsmodalitäten stimmte der Aufsichtsrat dieser Personalie in einer Telefonkonferenz am Dienstagvormittag unisono zu.

Drei Punkte sprachen für Knäbel

Für Knäbel sprachen aus Sicht der Verantwortlichen drei Punkte. Zum ersten, dass Knäbel in Strukturen denke und bereits an einer Umsetzung neuer Strukturen arbeitet, zum Beispiel mit der Einstellung eines zusätzlichen Sportdirektors. Zum zweiten seine gute Arbeit in den vergangenen vier Wochen als Nachfolger von Schneider. Und zum dritten, dass er die Aufgabe nach der Freistellung Schneiders Ende Februar ohne Zögern angenommen und umgesetzt hat.

Der 54-jährige Ex-Profi hat aus seiner Zeit beim FC Basel, beim Schweizer Fußballverband sowie beim Hamburger SV viel Erfahrung im Profi- und Juniorenbereich gesammelt. Beim HSV war er als Sportdirektor 2015 dafür verantwortlich, den Spieleretat um zehn Millionen Euro zu reduzieren, am Ende der Spielzeit wurden die Hamburger nach zwei Jahren in der Relegation achtbarer Zehnter. Dass Knäbel den Verein dennoch verlassen musste, lag an der Gemengelage mit Sportvorstand Didi Beiersdorfer und Investor Klaus-Michael Kühne, nicht an seiner Arbeit.

Die bisherigen Planungen für die kommende Saison hatte er zusammen mit Mathias Schober und Norbert Elgert entscheidend vorangetrieben. Auch das war ein Vorteil für die Option Knäbel: Ein von außen kommender Sportvorstand hätte möglicherweise andere Vorstellungen und Ideen gehabt, die Vorarbeit wäre möglicherweise in Teilen hinfällig gewesen. Eine Lösung mit Knäbel als Sportdirektor war keine Option.

In meinen bisherigen drei Jahren auf Schalke habe ich den Verein sehr umfassend und intensiv kennenlernen dürfen.

Peter Knäbel

Ohnehin hatte sich die Suche im Zuge der Kontaktaufnahme mit Ralf Rangnick erheblich erschwert. Als B- oder sogar C-Lösung bei Schalke zu starten wäre eine Hypothek, mit der ein externer Neuer hätte zurechtkommen müssen. Das verbunden mit dem unklaren Budget, einer Mitgliederversammlung mit Aufsichtsratswahl im Juni und dem wieder einmal chaotischen Bild, das der Verein und sein Umfeld in den vergangenen Wochen abgegeben haben, hatte externe Anwärter abgeschreckt. Knäbel allerdings stand seit Beginn der Überlegungen auf der Liste möglicher Kandidaten.

Auf seiner neuen Position will er jetzt alle "Kräfte bündeln, um gemeinsam eine erfolgreichere Zukunft von Schalke 04 zu gestalten". Erste wichtige Schritte habe der Klub bereits in den vergangenen Wochen unternommen. Das honorierte Buchta: "An dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an die weiteren Mitglieder der Task Force Kaderplanung, Norbert Elgert und Mathias Schober, die - neben ihren eigentlichen Aufgaben - einen unverkennbaren Anteil an den bisherigen Planungen für die 2. Bundesliga haben."

Gedankenspiele um einen Sportdirektor

Nun kann auch eine weitere Personalie angegangen werden. Die Erfahrung der jüngeren Vergangenheit hat die Verantwortlichen davon überzeugt, auch in der 2. Liga eine Struktur mit Sportvorstand und Sportdirektor einzuführen. Dem ehemaligen Sportvorstand Jochen Schneider hätte ein solches Bindeglied zur Mannschaft laut interner Einschätzung geholfen - über das hinaus, was Sascha Riether in der Rolle als Koordinator beizutragen imstande war. Klar war, dass zuerst die Entscheidung für einen neuen Sportvorstand fallen sollte, damit der dann bei der Suche nach einem Sportdirektor mitreden kann und auf dieser neuralgischen Stelle endlich wieder Einigkeit bei den Entscheidungen herrscht.

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Patrick Kleinmann/pau