2. Bundesliga

Ein Zeichen zur rechten Zeit

Darmstadt: Kommentar zur Schuster-Verlängerung

Ein Zeichen zur rechten Zeit

Darmstadt - ein starkes Team: Auch auf der Trainerbank mit Chef Dirk Schuster.

Darmstadt - ein starkes Team: Auch auf der Trainerbank mit Chef Dirk Schuster. imago

Längst sind die Lilien kein Underdog mehr. Lange galt die Aufstiegseuphorie als Triebfeder für die starken Auftritte der Südhessen in der 2. Liga. Warum auch nicht? Die Dramaturgie der beiden Relegationsspiele gegen Arminia Bielefeld mag vielleicht noch einmal fünf bis zehn Prozent mehr herausgekitzelt haben, von denen ein Neuling in einer einem Aufstieg folgenden Runde zusätzlich zehrt.

Dass Darmstadt auch nach der Winterpause nicht hat abreißen lassen, ja ganz im Gegenteil nach wie vor kräftig mitmischt im Aufstiegsrennen, zeigt: Das ist mehr als Euphorie, das ist ganz einfach gute Arbeit.

2. Bundesliga - 28. Spieltag
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2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
FC Ingolstadt 04 FC Ingolstadt 04
55
2
1. FC Kaiserslautern 1. FC Kaiserslautern
50
3
SV Darmstadt 98 SV Darmstadt 98
49
Trainersteckbrief Schuster
Schuster

Schuster Dirk

Arbeit ist das Schlagwort. Der SV 98 arbeitet Fußball. Es gibt kaum Mannschaften, die so diszipliniert gegen den Ball ackern, so konsequent verschieben, so intensiv dem Gegner das Leben schwer machen.

Schön anzusehen ist das nicht immer, aber es trägt Früchte: Sieben Spieltage vor Schluss stehen die Lilien auf dem Aufstiegsrelegationsrang drei, haben mit 48 Zählern drei Punkte Vorsprung vor dem Vierten, dem KSC.

kicker-Redakteur Benni Hofmann

kicker-Redakteur Benni Hofmann

"Ich glaube, Mentalität schlägt immer Qualität", sagte Dirk Schuster jüngst im kicker-Interview. Ein Mantra, das der 47-Jährige seiner Truppe eingepflanzt hat. Aus vermeintlich Gescheiterten wie Leon Balogun, Romain Bregerie, Marcel Heller und Dominik Stroh-Engel hat er eine Mannschaft geformt, die bis zum Schluss oben mitmischen kann.

Doch unabhängig davon, ob der Sprung in die Bundesliga gelingt, hat Darmstadt ein Problem: Nach sportlich wie wirtschaftlich durchwachsenen Jahren muss der Klub zunächst in die Infrastruktur investieren. Das große Geld, um Leistungsträger zu binden, ist nicht da. Das bekamen sie jüngst zu spüren, als Hanno Behrens seinen Abschied verkündete. Insofern ist Schusters Verlängerung und mit ihm die seines Trainerteams um Sascha Franz und Dimo Wache bis 2018 ein Signal: Seht her, ich glaube daran, dass wir auch mit geringen Mitteln viel erreichen können.

Das kann ein mächtiges Pfund sein bei den anstehenden Vertragsverhandlungen: Denn die Arbeitspapiere von Bregerie, Balogun, Sandro Sirigu und Stroh-Engel-Ersatz Ronny König laufen aus. Zudem enden die Ausleihen von Fabian Holland (Herthas BSC) und Jan Rosenthal (Eintracht Frankfurt). Kapitän Aytac Sulu hat bereits am Dienstag bis 2018 verlängert. Schuster, der auf kurz oder lang auf einer Bundesliga-Bank landen wird, hat nun nachgezogen. Ein Zeichen zur rechten Zeit.

Benni Hofmann