Bundesliga

Eichins Replik: "Reaktion zeigt, dass etwas Wahres dran ist"

Bremens Geschäftsführer reagiert auf die verbalen Attacken

Eichins Replik: "Reaktion zeigt, dass etwas Wahres dran ist"

Thomas Eichin sieht sich durch die Münchner Reaktion bestätigt

Thomas Eichin sieht sich durch die Münchner Reaktion bestätigt picture alliance

Die Giftpfeile, die aus München nach seinen Einlassungen angekommen sind, prallen an ihm ab. "Soll ich mir das jetzt zu Herzen nehmen?", stellt Thomas Eichin am Donnerstag eine rhetorische Frage. Die Antwort fällt nicht überraschend aus. Die Attacken der Bayern-Bosse entlocken dem Geschäftsführer von Werder Bremen nur ein müdes Lächeln: "Die heftige Reaktion zeigt doch, dass etwas Wahres dran ist bei dem, was ich gesagt habe." Zudem betont Eichin, dass er keine Exklusivrechte beansprucht und nicht darauf Wert legt, "dieses Thema erfunden" zu haben. "Wir müssen doch mal die Kirche im Dorf lassen. Hundert andere haben es vor mir thematisiert, in diversen Interviews."

Im Vorfeld des Topspiels am Samstag im Weserstadion hatte der Werder-Manager in einem Interview mit dem Weserkurier sowie im Gespräch mit dem kicker (Donnerstagsausgabe) betont: "Wir müssen Respekt und Ehrfurcht vor den Bayern ablegen." Damit habe er zunächst mal auf den sportlichen Aspekt gezielt, so Eichin. Auf Nachfragen hatte er indes auch die Schiedsrichter-Problematik berührt und eine Kritik an den Unparteiischen geübt. "Respekt und Ehrfrucht vor den Bayern ablegen, dies gilt natürlich auch für die Schiedsrichter."

Eichins Fazit: ein Bonus der Bayern

Als Beispiele hatte der 48-Jährige die Sonderbehandlung des Bayern-Trainers Pep Guardiola bei dessen Verhalten in der Coachingzone, die großzügige Beurteilung bei Rot-verdächtigen Vergehen von Bayern-Stars wie Franck Ribery sowie einige eklatante Fehlentscheidungen zugunsten des Tabellenführers, wie zuletzt beim Auswärtsspiel in Hannover, erwähnt. Sein Fazit: Die Bayern hätten einen Bonus bei den Unparteiischen, sie würden anders und wohlwollend beurteilt.

Wahrscheinlich hat er zwischendurch mal einen Puck an den Kopf bekommen und Spätfolgen jetzt.

Matthias Sammer

Anmerkungen, die die Verantwortlichen in München auf den Plan riefen. "Die deutschen Schiedsrichter sollten sich sehr gut merken, was dieser Mann gesagt hat, weil es unterschwellig ja bedeutet, dass sie manipulieren würden. Wir haben nie bestritten, dass man über den Elfmeter oder Freistoß in Hannover diskutieren kann. Es ist völlig fehl am Platz, sich jetzt zu solchen Konstellationen zu äußern. Es gibt nur eine Antwort, die auf dem Platz", konterte Münchens Sportvorstand Matthias Sammer. In Anspielung auf Eichins Eishockey-Vergangenheit bei den Kölner Haien ließ er sich zu dieser Aussage voller Biss und Häme verleiten: "Wahrscheinlich hat er zwischendurch mal einen Puck an den Kopf bekommen und Spätfolgen jetzt." Der Vorsitzende Karl-Heinz Rummenigge unterstützte Sammer: "In der Schule hätte ich gesagt, in die Ecke und schämen." Aus Rummenigges Sicht beinhalteten Eichins Thesen "viel Blödsinn. Hätte er lieber geschwiegen. Das ist kein Fairplay und eigentlich überflüssig."

Vorschau

Eichin schämt sich nicht, zu seiner Meinung steht er auch nach der vehementen und teils unter die Gürtellinie zielenden Replik von der Isar. Es ist auch eine Bestätigung für ihn, dass Werder wieder wahrgenommen wird – selbst vom Branchenriesen. Wie früher, als der bekannte Schlagabtausch Nord gegen Süd an der Tagesordnung war. Uli Hoeneß, Sinnbild der Abteilung Attacke in München, gegen Willi Lemke, den giftigen Gegenpart in Bremen. Nun also Sammer samt Rummenigge contra Eichin.

Wir wollen uns wehren, es diesmal anders angehen. Doch dazu zählt auch, dass wir Zweikämpfe führen dürfen und es nicht unterbunden wird.

Thomas Eichin

Hinter dessen Offensive steckt schon ein gewisses Kalkül im Hinblick auf die Partie im Weserstadion: "Seit ich hier an der Weser bin, sind wir gegen die Bayern viermal gegen die Pumpe gelaufen und haben reichlich Tore kassiert. Wir wollen uns wehren, es diesmal anders angehen. Doch dazu zählt auch, dass wir Zweikämpfe führen dürfen und es nicht unterbunden wird."

Für die Medien ist der Schlagabtausch mehr als erfreulich, der Leidtragende wird letztlich der Schiedsrichter vom Samstag sein, der in einer aufgeheizten Atmosphäre die Folgen der Diskussion zu ertragen hat. Mit Thorsten Kinhöfer (46) leitet einer der erfahrensten Schiedsrichter die Partie.

Hans-Günter Klemm/Mounir Zitouni