Beste Saisonplatzierung: Rang 16
Totgeglaubte leben länger - auf keine andere Zweitliga-Mannschaft steht dieser Spruch besser zu als auf den MSV Duisburg: Die Zebras haben die Abstiegsränge in der kompletten Saison 2015/16 nicht verlassen, trugen von Mitte September bis Mitte April durchgehend die Rote Laterne und standen nur an drei Spieltagen auf dem womöglich rettenden Relegationsrang - das Entscheidende: auch am 34. Spieltag.
"Andere Vereine müssen in die Relegation, wir dürfen es", bringt MSV-Präsident Ingo Wald die gute Stimmung an der Wedau auf den Punkt. "Wir waren im Saisonverlauf schon dreimal tot, sind aber immer wieder zurückgekommen. Das Team hat es sich einfach verdient, jetzt diese Zusatzchance zu haben."
Erst Tal der Tränen, dann neue Hoffnung: Der MSV Duisburg erreichte im Schlussspurt noch den Relegationsrang. kicker
Dank eines eindrucksvollen Schlussspurts mit 13 Punkten aus den jüngsten sechs Spielen (4/1/1, 9:8 Tore) klammern sich die Zebras doch noch an den letzten Strohhalm namens Relegation. Als ein "kleines Wunder" bezeichnete das Angreifer Thomas Bröker. Trainer Ilia Gruev, der gebetsmühlenartig von der nicht mehr für möglich gehaltenen Chance predigte, fühlt sich bestätigt: "Ich habe vermittelt, dass wir es schaffen können und bin froh, dass die Jungs es so angenommen haben", zeigt sich der 46-Jährige zufrieden. "Wir freuen uns riesig, dass wir die Relegation erreicht haben und werden alles dafür tun, den Klassenerhalt zu schaffen."
Ratajczak verletzt - Lenz im Kasten
Relegation 2016
In den beiden Entscheidungsspielen am Freitag und Dienstag (je 19.10 Uhr, LIVE! bei kicker.de) treffen die Meidericher auf den Drittliga-Dritten Würzburger Kickers. Fehlen wird Stammtorwart Michael Ratajczak, der sich eine Syndesmoseverletzung zugezogen hat. Eine denkbar ungünstige Stelle für einen Keeper, wird das schmerzempfindliche und nur langsam heilende Band im Sprunggelenk vor allem beim Abspringen belastet. Damit wird der Routinier (34) wie schon beim letzten Ligaspiel gegen Leipzig (1:0) von Ersatzmann Marcel Lenz (25, kicker-Note 3) vertreten.
"Ich war schon ein bisschen aufgeregt, aber der erste gehaltene Ball hat mir Sicherheit gegeben", erinnert sich der Blondschopf an seinen ersten Saisoneinsatz und richtet den Blick nach vorne: "Wir haben bis jetzt nur die halbe Miete eingefahren. Es nutzt uns nichts, wenn wir jetzt auf dem Relegationsplatz stehen und es am Ende dann doch nicht schaffen. Gegen Würzburg müssen wir 110 Prozent raushauen."
Gruev: "Ich würde nicht sagen, dass wir Favorit sind"
Als Favorit dürfte automatisch der Zweitligist gelten. Auch die Unterfranken schoben diese Rolle klar den Duisburgern zu. Die Zebras wollen diese aber nicht unbedingt annehmen. "Ich würde nicht automatisch sagen, dass wir Favorit sind", hält Gruev den Ball lieber flach, "aber wenn wir unser Selbstvertrauen gut in diese beiden Begegnungen herüberbringen, dann sehe ich gute Chancen für uns."
Heiß auf die Relegation ist in jedem Fall der zum Helden im Abstiegskampf aufgestiegene Giorgi Chanturia, der mit seinem späten Treffer (75.) das Relegationsticket löste. "Ich bin einfach nur überglücklich, dass wir es geschafft haben", so der 23-jährige Georgier. "Ich freue mich für die Mannschaft, den Trainer, alle Mitarbeiter, Freunde und Fans des MSV Duisburg. Wenn alle zusammenhalten, ist vieles möglich."