Duisburgs Trainer Torsten Lieberknecht tauschte im Vergleich zum 0:0 in St. Pauli auf drei Positionen: Für Nauber (Gelbsperre), Fröde und Verhoek (beide Bank) spielten Debütant Baffoe, Stoppelkamp und Iljutcenko von Beginn an.
Ingolstadts neues Trainerteam Tomas Oral und Michael Henke wechselte im Vergleich zur Aufstellung am vergangenen Wochenende beim 1:2 gegen Sandhausen ebenfalls dreimal: Für Mavraj (Rückenprellung), Träsch und Pledl (beide Bank) begannen Kutschke, Gaus und Neumann.
Das Spiel begann gemächlich, Lezcano (8.) und Stoppelkamp (11.) hatten jeweils die ersten Chancen für ihre Teams, scheiterten aber beide. Ingolstadt nahm die Partie zunächst in die Hand, ohne wirklich gefährlich zu werden. Torchancen gab es eher auf der anderen Seite, wo Duisburg vor allem über die Außen agierte. Der schnelle Stoppelkamp scheiterte mehrfach an Keeper Tschauner oder dessen Vorderleuten (31., 42.). Der MSV wurde zweimal durch abgefälschte Flanken von Kutschke gefährlich (23., 36.). Das Spiel beruhigte sich nach 25 Minuten jedoch zusehends, beide Teams agierten primär zwischen, aber nicht in den Strafräumen.
2. Bundesliga, 28. Spieltag
Entsprechend überraschend stand es nach einer guten halben Stunde plötzlich 1:0 für die Gäste: Duisburg bekam den Ball nach einem Freistoß nicht wirklich geklärt, Neumann hatte auf rechts ganz viel Platz und konnte in Ruhe flanken. In der Mitte hatte die MSV-Abwehr Lezcano völlig vergessen, der unbedrängt aus sechs Metern einköpfen konnte (32.). Die knappe und aufgrund des Chancenplus' der Duisburger eher glückliche Führung nahm das Tabellen-Schlusslicht mit in die Pause.
Iljutcenko gleicht nach 18 Sekunden aus
Der zweite Durchgang begann mit einem Knaller: Nur 18 Sekunden nach Wiederanpfiff jubelte das Stadion. Sousa setzte sich auf der Außenbahn super durch und flankte zielgenau in den Fünfmeterraum, wo Iljutcenko viel zu viel Platz hatte und zum 1:1 einköpfte (46.). Der Ausgleich gab Aufwind, allerdings nicht den Hausherren, sondern den Ingolstädtern, die mit allem, was sie hatten gegen das Duisburger Tor anrannten. Gaus verfehlte zweimal kurz hintereinander den Kasten (49., 50.). Nach zehn Minuten schalteten beide Teams jedoch wieder zurück.
Ausgerechnet Debütant Baffoe sorgte nach einer Stunde jedoch für die erneute Führung der Schanzer: Nach einer Flanke von Gaus ging der Verteidiger völlig ungeschickt zum Ball, beugte sich nach unten - und bekam die Kugel an den Arm. Elfmeter! Lezcano trat an, verzögerte mehrfach, machte sogar einen kurzen Schritt zurück und traf schließlich ins rechte Eck (61.). Sowohl MSV-Coach Lieberknecht als auch Sportdirekter Grlic echauffierten sich über den Elfmeter dermaßen, dass bei auf die Tribüne geschickt wurden. Duisburg ließ sich nicht entmutigen, Pechvogel Baffoe scheiterte am Pfosten (74.).
Zuerst Leerlauf, dann kuriose Schlussphase
Das Spiel ging hin und her und wurde mit viel Elan geführt, allerdings konnten sich beide Teams lange keine Chancen mehr erspielen. Der eingewechselte Verhoek hatte in der 85. Minuten die Riesenchance zum Ausgleich, scheiterte aus fünf Metern per Kopf aber an Tschauner. Dann ging es plötzlich Schlag auf Schlag: In der 90. Minute landete eine abgeblockte Flanke bei Kittel, den der unglückliche Baffoe wohl als im Abseits stehend gesehen hatte - dem Ingolstädter war es egal, er machte zwei Schritte in den Strafraum und schob den Ball an Keeper Wiedwald vorbei ins Tor. Drei Minuten später keimte plötzlich wieder Hoffnung auf, als Wolze einen direkten Freistoß perfekt in den Winkel schoss und den MSV wieder auf einen Treffer ranbrachte. Doch nur knapp 90 Sekunden später war Pledl gegen komplett offene Duisburger alleine durch und stellte auf 4:2.
Durch den im Großen und Ganzen verdienten Auswärtserfolg unter dem neuen Trainerteam übergab Ingolstadt die rote Laterne an den MSV, der nun punktgleich, aber mit dem schlechteren Torverhältnis auf Rang 18 rangiert.
Duisburg gastiert am Samstag (13 Uhr) in Paderborn. Ingolstadt empfängt am Sonntag (13.30 Uhr) Holstein Kiel.