Personal: Dortmunds Trainer Michael Skibbe baute seine Mannschaft gegenüber der Mönchengladbach-Partie auf drei Positionen um: Baumann verteidigte für Cesar, Herrlich stürmte anstelle von Chapuisat; zudem spielte Reuter - gegen das mit nur einer Spitze spielende Mönchengladbach noch im defensiven Mittelfeld - diesmal wieder Libero (meist auf einer Linie mit seinen Manndeckern). Beim VfB mußte Trainer Rolff eine Änderung vornehmen, für Bobic (verletzt) stürmte Lisztes.
Taktik: Bei Dortmund deckten Nijhuis (rechts) und Baumann (links) gegen Akpoborie und Lisztes (ließ sich oft fallen) im Raum. Durch frühes Stören in der gegnerischen Hälfte wurde das ohnehin nur in Spurenelementen vorhandene Stuttgarter Offensivspiel frühzeitig unterbunden. Beim VfB hielten Berthold (rechts) und Keller (links) ihre Seite. Weder Möller noch But wurden auf ihren Wegen von Sonderbewachern begleitet.
Spielverlauf: Länger als eine Stunde lief das Spiel nur in eine Richtung. Doch Dortmund fand gegen die ausschließlich auf Zerstören ausgerichteten Gäste kaum ein Mittel, gefährlich vors Tor zu kommen. Erschwerend wirkte sich aus, daß das viel zu statisch angelegte Angriffsspiel nahezu jede Kreativität vermissen ließ - echter Kombinationsfußball kam nicht zustande. Auf dem linken Flügel verhungerte Dédé, rechts wurde der laufstarke Ricken wesentlich häufiger in die Aktionen der Borussia einbezogen, der es an Überraschungsmomenten und Spielkultur fehlte. Bezeichnenderweise mußten Standardsituationen herhalten, um den BVB auf die Siegesstraße zu bringen. Keller (verlor das Kopfballduell gegen Herrlich) und Thiam (dem But durch die Lappen ging) assistierten bei den ersten beiden Toren.
Nach dem Seitenwechsel reagierte Rolff: In Ristic nominierte er einen zweiten gelernten Stürmer, Lisztes rückte auf die rechte Seite, wo er nach dem 2:0 durch Djordjevic ersetzt wurde. Doch der VfB blieb weiter harmlos, erspielte sich erst in der 67. Minute seine erste Torchance (Lattenkopfball von Endreß). Gegen eine besonders bei hohen Bällen anfällige Stuttgarter Hintermannschaft setzte sich Dortmund immer besser in Szene und versöhnte die Zuschauer. Besonders But und Dédé (nach langer Anlaufzeit) initierten den Umschwung.
Fazit: Dortmund kam erst nach dem Seitenwechsel auf Touren. Stuttgart bekam die Quittung für eine destruktive Vorstellung.
Es berichten Manfred Ewald, Thomas Hennecke und Stephan von Nocks