BVB-Trainer Matthias Sammer wechselte im Vergleich zum 4:3-Erfolg beim Hamburger SV nur auf einer Position: Für den Gelb-Rot-gesperrten Wörns rückte Dede in die Abwehr-Dreierkette. Bei Werder Bremen tauschte Trainer Thomas Schaaf im Gegensatz zum 3:2 über St. Pauli doppelt: Für Bode kam Tjikuzu und für Wehlage kam Stalteri zum Zug.
Borussia Dortmund war nicht gewillt, die Bremer von Beginn an nieder zu rennen. Durch kontrolliertes Spiel versuchte der BVB seinen Rhythmus zu finden, doch Werder machte im Mittelfeld die Räume sehr eng und agierte mit Ailton als einziger Spitze mit seiner Kontertaktik sehr gefährlich.
Nach der ersten Großchance durch Ailton, begann Dortmund druckvoller zu werden, doch Amorosos Freistoß-Schlenzer klatschte lediglich an die Latte. Besser machte es dagegen Stalteri, der einen schönen Angriff der Bremer zum Führungstor abschließen konnte. Überhaupt spielte die Elf von Thomas Schaaf im ersten Abschnitt wesentlicher effizienter als die Mannschaft von Trainer Sammer, die mit zunehmender Spieldauer nervös wurde und ihre Angriffe zu sehr durch die Mitte vortrug. Allerdings brachte eine Kombination durchs Zentrum das 1:1. Rosicky passte auf Amoroso, der Brasilianer legte auf Koller ab und als der Tscheche keinen Kollegen mehr fand, entschloss er sich zum Abschluss. Zur Freude der Borussia der Flachschuss schlug im langen Eck unhaltbar für Rost ein.
Im zweiten Abschnitt wurde sehr schnell klar, dass Dortmund das zweite Tor erzwingen wollte, egal wie. Allerdings blieb beim BVB das Strickmuster das Gleiche. Mit der Brechstange durch die Mitte, wo die Defensive der Bremer sehr sattelfest agierte. Doch selbst wenn die Dortmunder durch das Zentrum blitzschnell kombinierten, fanden sie den Weg zum Tor. So zum Beispiel in der 59. Minute, als Addo nur den Pfosten traf.
Ab sofort entwickelte sich ein absolut spannendes Spiel, denn die Dortmunder mussten die Defensive entblößen, wodurch die Bremer zu Kontern kamen. Tjikuzu stürmte auf Lehmann zu, doch schloss er sein Solo mit einem Schuss an den Querbalken ab. Dortmund warf weiter alles nach vorne und Sammer brachte mit Ewerthon eine weitere Offensivkraft. Es war der Griff zum Glück, denn kaum war der Brasilianer auf dem Platz machte er das 2:1.
Die Bremer versuchten sich zurück ins Spiel zu beißen, doch kontrollierten die Dortmunder jetzt das Geschehen (Sammer wechselte als Abschiedsgeschenk Jürgen Kohler und Micky Stevic ein), auch weil Krstajic mit der Ampelkarte vom Feld musste.
Nach 90 Nerven aufreibenden Minuten holt sich Borussia Dortmund die sechste Deutsche Meisterschaft. Zwar überzeugte der BVB nicht in spielerischer Hinsicht, doch wurde die Sammer-Elf für ihr Engagement mit der Schale belohnt.
Analyse mit Noten folgt am Sonntagabend