BVB-Coach Peter Stöger wechselte nach dem 2:0 gegen den HSV doppelt: Für Akanji (nicht spielberechtigt) und Kagawa (Sprunggelenksverletzung) durften Sokratis und Castro von Beginn an ran. Zudem führte Reus den BVB als Kapitän auf das Feld.
Bergamos Trainer Gian Piero Gasperini brachte im Vergleich zum 1:1 in Crotone drei neue Akteure: Freuler, Ilicic und Gomez verdrängten Petagna, Palomino und Cornelius auf die Bank. Mit Gosens saß bei den Gästen zudem ein Deutscher auf der Reservebank.
Der BVB war nach anfänglicher Abtastphase mit vielen Ballverlusten auf beiden Seiten darum bemüht, früh Offensivakzente zu setzen. Vor allem Reus wurde oftmals gesucht und kam, schön von Schürrle bedient, zu einer ersten Gelegenheit (6.). Die Gäste aus der Lombardei, deren defensive Dreierreihe bei Dortmunder Ballbesitz zu einer Fünferkette aufgestockt wurde, igelten sich jedoch trotz aller Vorsicht nicht gänzlich hinten ein, sondern gingen die Westfalen bereits in deren Hälfte an.
Schürrle bringt Dortmund in Front
Obwohl beide Teams um Offensivaktionen bemüht waren, verbuchten die Gastgeber die besseren Chancen: Caldara scheiterte nach einer Ecke freistehend, auf der Gegenseite fehlte es Batshuayi (9./22), Schürrle, dessen abgefälschter Distanzschuss den Pfosten touchierte (17.) und Pulisic (23.) ebenfalls an Präzision. Besser machte es der an diesem Abend sehr umtriebige Schürrle nach genau einer halben Stunde: Von Piszczek schön in Szene gesetzt, brachte der 27-Jährige seine Farben mit einer schönen Direktabnahme mit 1:0 in Front.
Europa League, Zwischenrunde, Hinspiele
Mit der Führung im Rücken spielte Dortmund weiter gefällig, hielt Ball und Gegner weitestgehend vom eigenen Tor entfernt, schaffte es vor der Pause jedoch nicht, weitere gefährliche Situationen heraufzubeschwören.
Nach der Pause: BVB-Totalausfall
Dortmund agierte nach der Pause fahrig, ließ alle zuvor gezeigten Attribute missen und brachte die zumeist lang nach vorne geschlagenen Zuspiele nicht an den Mann. Atalante hingegen kam spritziger aus der Kabine und schlug dann eiskalt zu: Nach einer Spinazzola-Flanke aus dem linken Halbfeld stand Toljan komplett falsch und sprang unter der Hereingabe hindurch. Ilicic nahm die Kugel in aller Ruhe an und vollstreckte aus spitzem Winkel zum 1:1 (51.). Doch es kam noch schlimmer: Nur fünf Minuten später konnte Bürki Crisantes Flachschuss nur abklatschen lassen, Ilicic reagierte schneller als Toljan und schnürte aus kurzer Distanz den Doppelpack (56.).
Tieschlafphase der Dortmunder: Josip Ilicic (re.) trifft zum zwischenzeitlichen 1:1, legt kurz darauf gar noch einen Treffer nach. imago
Ob dieser desaströsen Minuten musste sich der Bundesliga-Vertreter erst einmal schütteln. Stöger reagierte und brachte Götze für Reus. Und das sollte sich nur drei Minuten später bezahlt machen: Nach schönem Zusammenspiel mit Schürrle fand Götze Batshuayi, der mit einem satten Rechtsschuss das 2:2 markierte (65.). Um ein Haar hätte Pulisic nur zwei Minuten später nachgelegt, ließ jedoch seine Abschlussqualitäten vermissen.
Last-Minute-Treffer durch Batshuayi
Nun waren es wieder die Westfalen, die den Ton angaben. Dortmund schnürte die Gäste in der eigenen Hälfte ein, wirkte im finalen Pass aber zu einfallslos, um wirklich zwingende Chancen herauszuarbeiten. Pulisics Abschluss in der 73. Minute war da schon die gefährlichste Aktion. Als dann schon alles auf ein Remis hinauslief, schlug Batshuayi ein zweites Mal zu und erzielte, nachdem Götze stark aufgelegt hatte, den 3:2-Siegtreffer (90.+1) und sorgte damit für den ersten Dortmunder Saisonsieg in Europa.
Auf Dortmund wartet am Sonntag (18 Uhr) das Borussen-Duell gegen Gladbach, Atalanta empfängt in der Serie A zur gleichen Zeit Besuch vom AC Florenz. Zum Europa-League-Rückspiel in Bergamo geht es für den BVB nun mit einer passablen Ausgangssituation im Rücken am Donnerstag, den 22. Februar (21.05 Uhr).