Bundesliga

Kommentar: Die Trennung von Thomas Tuchel - ein alternativloser Schritt

Kommentar von kicker-Reporter Thomas Hennecke

Die Trennung von Tuchel - ein alternativloser Schritt

Ist Geschichte bei Borussia Dortmund: Thomas Tuchel.

Ist Geschichte bei Borussia Dortmund: Thomas Tuchel. imago

Man schrieb den 15. April 2015, als Borussia Dortmund den emotionalen Abschied von Jürgen Klopp vermeldete. Der Meistermacher machte nach sieben Jahren den Weg frei, weil er sich nicht mehr für den perfekten Trainer der Borussia hielt. Zuvor war Klopp, wie Sportdirektor Michael Zorc damals erklärte, der "Hauptakteur eines modernen Fußball-Märchens" gewesen.

Auch wenn am Ende Abnutzung und Verschleiß nicht mehr zu verheimlichen waren, gingen Verein und Trainer in aller Freundschaft auseinander. An dieser gegenseitigen Wertschätzung füreinander hat sich bis heute nichts geändert. Dortmund und Klopp führten trotz vorzeitiger Trennung eine Musterehe.

Trainersteckbrief Tuchel
Tuchel

Tuchel Thomas

Trainersteckbrief Klopp
Klopp

Klopp Jürgen

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Borussia Dortmund - Vereinsdaten
Borussia Dortmund

Gründungsdatum

19.12.1909

Vereinsfarben

Schwarz-Gelb

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Dortmund und Thomas Tuchel gingen wenig später keine Liebesheirat mit Schmetterlingen im Bauch ein. Wohl aber traute man Tuchel als anerkanntem Fachmann auf seinem Gebiet zu, den etwas festgefahrenen BVB-Fußball wieder ins Rollen zu bringen. Seinen Teil der Abmachung hat Tuchel erfüllt: Vizemeisterschaft mit Rekordpunktzahl im ersten Jahr, Platz 3 und Pokalsieg im zweiten - rein sportlich hat der Trainer geliefert , was bei ihm bestellt wurde.

Thomas Hennecke

kicker-Reporter Thomas Hennecke kicker

Tuchel ungeachtet aller fußballerischen Fortschritte und Erfolge den Stuhl vor die Tür zu setzen und diese nie einfache Beziehung endgültig für gescheitert zu erklären, mag auf Unverständnis und Kritik stoßen. Dabei ist der am Dienstag vollzogene Schritt alternativlos: Die Phalanx der Ablehnung auf allen Ebenen war innerhalb des Vereins so groß, dass friedensstiftende Maßnahmen keine Aussicht mehr auf Erfolg versprachen.

Auf Besserung und Einsicht zu hoffen und mit einem "Weiter so!" in die neue Saison zu gehen, wäre mit einem unkalkulierbaren Risiko verbunden gewesen. So viel, wie im außersportlichen und zwischenmenschlichen Bereich im Argen lag, war der BVB zum Handeln gezwungen. Es bestand, wie Watzke in einem offenen Brief formulierte , "keine Grundlage mehr für eine auf Vertrauen ausgelegte und perspektivisch erfolgreiche Arbeit".

Bei der Wahrnehmung von Führungsverantwortung, schreibt Watzke, gehe es nicht ausschließlich ums Ergebnis, sondern auch um grundlegende Werte: Vertrauen, Respekt, Team- und Kommunikationsfähigkeit, Authentizität und Identifikation, Verlässlichkeit und Loyalität. Tuchels beste Eigenschaften sind das nach den Eindrücken der vergangenen beiden Jahre gewiss nicht.