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NFL, Lions: Amon-Ra St. Brown will mit Notizbuch-Kniff verzücken

Receiver ist Überflieger und Kapitän bei den Detroit Lions

"Die Leute kennen mich jetzt": Amon-Ra St. Brown will mit Notizbuch-Kniff verzücken

Führungsspieler bei den Detroit Lions: Top-Receiver Amon-Ra St. Brown.

Führungsspieler bei den Detroit Lions: Top-Receiver Amon-Ra St. Brown. IMAGO/USA TODAY Network

Wenn die Detroit Lions in der bevorstehenden Nacht von Donnerstag auf Freitag (2.20 Uhr MESZ) auf den amtierenden Super-Bowl-Sieger aus Kansas City um Star-Quarterback Patrick Mahomes treffen, dann ist das erst einmal als große Anerkennung vonseiten der National Football League zu verstehen. Denn die Liga hat das Team aus "Motor City" schließlich mit der Ehre gesegnet, diese 104. Regular Season zu eröffnen.

Warum? Weil die Lions 2022/23 richtig Spaß gemacht hatten - den eigenen Fans und dem geneigten Football-Publikum weltweit. Head Coach und Motivator Dan Campbell, selbst einst als Tight End in Detroit unterwegs (2006 bis 2008), schraubte hier mit Offensive Coordinator Ben Johnson eine unglaublich unterhaltsame Offense zusammen.

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Die Protagonisten dabei: Einerseits Quarterback Jared Goff, der mit 4438 Passing Yards und 29 Touchdowns bei nur sieben Interceptions mehr als nur überzeugte und sich überhaupt seit 324 Pässen keinen Pick mehr geleistet hat (der NFL-Rekord von Aaron Rodgers liegt bei 402 Zuspielen).

Und andererseits Goffs liebste Anspielstation namens Amon-Ra Julian Heru J. St. Brown. Der neben dem nicht mehr aktiven Osiris (25, bis 2020 an der Stanford University) und Equanimeous "EQ" (26, Chicago Bears) mit 23 Jahren jüngste der St.-Brown-Familie mit deutschen und US-amerikanischen Wurzeln überragte in der Mannschaft. Ganze 106 Catches für 1161 Receiving Yards und sechs Touchdowns konnten sich absolut sehen lassen.

Draft-Enttäuschung? "Ich werde das niemals vergessen"

Nun will Amon-Ra St. Brown noch höher hinaus. Das machte der Passempfänger im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) klar: "Die Leute kennen mich jetzt. Die Abwehr weiß jetzt, dass der Ball zu mir kommen soll." Er wolle ab sofort "ein Spieler sein, der nie vergessen wird."

Dabei hilft ihm laut eigener Aussage ein Notizbuch. Tag für Tag nimmt er dieses laut eigener Aussage vor jeder Trainingseinheit zur Hand und liest dreimal eine Liste mit 16 Namen vor. Es sind die aller Wide Receiver, die im NFL-Draft vor zwei Jahren vor ihm ausgewählt worden sind - darunter Ja'Marr Chase von den Cincinnati Bengals, Jaylen Waddle von den Miami Dolphins oder DeVonta Smith von den Philadelphia Eagles. St. Brown war damals insgesamt in der vierten Runde nur die Nummer 112, das nagt nach wie vor an ihm.

Amon-Ra St. Brown (li.) und Jared Goff

Verstehen sich auf dem Feld prächtig: Lions-Receiver Amon-Ra St. Brown (li.) und Quarterback Jared Goff. IMAGO/USA TODAY Network

"Ich werde das niemals vergessen", sagte St. Brown gegenüber dem Sport-Informations-Dienst (sid) , der enttäuschende Tag mit der schier endlosen Warterei auf seinen Moment hat Spuren hinterlassen. Aber es treibt ihn eben auch an, dass ihn die 32 Teams bei der Verteilung der hoffnungsvollsten Talente nicht weit oben in ihren Listen hatten. Der 23-Jährige will etwas beweisen, das er gar nicht mehr muss.

St. Browns große Statistik

Wie auch dieser Umstand zeigt: Der Nummer-1-Receiver von Spielmacher Goff ist jüngst zu einem der Mannschaftskapitäne gewählt worden. Das gab Cheftrainer Campbell zwei Tage vor dem Duell mit Kansas City bekannt. Der 23 Jahre alte Deutsch-Amerikaner ist wie Quarterback Goff einer von fünf Football-Profis der Lions, die den Kapitäns-Aufnäher auf dem Trikot tragen werden.

196 Pässe hat der Deutsch-Amerikaner, dessen Mutter Miriam aus Leverkusen stammt und dessen US-amerikanischer Vater John Brown 1981 und 1982 als Bodybuilder zum "Mr. Universum" gekürt wurde, in seinen ersten beiden NFL-Spielzeiten gefangen. Das sind mehr als jeder der 16 Receiver aus seinem Büchlein. Nur zwei Spieler haben vor St. Brown überhaupt bislang diese Zahl erreicht: die beiden Stars Justin Jefferson und Michael Thomas, heute Rekordhalter mit 149 Catches in einer Saison (2018/19).

Seine zwischenzeitliche Knöchelverletzung soll ihm dabei nicht im Weg stehen. "Alles gut, es ist alles okay jetzt", deklariert sich St. Brown als 100 Prozent fit und blickt nun auf das erste Highlight der Regular Season hin - die für ihn verdiente Eröffnungsehre mit der Partie gegen die von Mahomes angeführten Chiefs: "Wir hatten letztes Jahr eine starke Saison am Ende, das haben die Leute gesehen. Die NFL liebt unseren Head Coach, unsere Story und die Spieler in der Mannschaft. Sie haben uns das erste Spiel gegeben, weil sie glauben, dass wir diese Saison noch besser sind." Das will auch er sein, seine 146 Cathes in der vergangenen Saison sollen nur der Anfang gewesen sein.

Denn das große Ziel für die Detroit Lions und für Amon-Ra Julian Heru J. St. Brown ist klar: "Wir wollen den Super Bowl gewinnen"

mag, dpa, sid

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