Nationalelf

Die Leichtigkeit des Spiels - 6:0 im heimeligen Stuttgart

Ein Kommentar von kicker-Chefreporter Karlheinz Wild

Die Leichtigkeit des Spiels - 6:0 im heimeligen Stuttgart

Ganz gelöst nach dem Schlusspfiff: Timo Werner und Julian Brandt.

Ganz gelöst nach dem Schlusspfiff: Timo Werner und Julian Brandt. imago

Ein tolles Fußballfest erlebte Stuttgart beim 6:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Norwegen . Schon nach 21 Minuten führte die DFB-Delegation mit 3:0 Toren. Dieser dritte Treffer war nur ein Höhepunkt weltmeisterlicher Spielkunst, als Thomas Müller, diesmal weiter vorne positioniert und weitaus effizienter als gegen Tschechien unterwegs, einen Flachpass mit der rechten Innenseite um das linke Standbein zog und Timo Werner vollendete.

Werner, vor der Saison 2016/17 vom lokalen VfB zu RB Leipzig weitergewandert, müssen die Ohren geklungen haben: Wo er sonst ausgepfiffen und beschimpft wird, hallten "Timo-Werner"-Huldigungen durch die Arena, nachdem der Stürmer nach 16:33 Minuten mit beherztem Sprint in die Defensive nahe der rechten Eckfahne den Ball erobert hatte. Diese Sprechchöre wiederholten sich, als der Mann mit der Nummer 11 seinen zweiten Treffer, dieses Mal per Kopf und wieder nach Müller-Service, zum 4:0 erzielte.

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Es offenbart sich ein Klassenunterschied

Es war eine tolle Show, die die bestens aufgelegte Vereinigung aus fünf 2014er Weltmeistern und fünf Confed-Cup-Gewinnern in der Startelf inszenierte. Mit entschlossenen Zweikämpfen schon im Nahbereich des gegnerischen Strafraums und immer wieder erstickendem Pressing wurde der Ball weit vorne gewonnen, in der Offensive begeisterten Kapitän Müller und Kollegen mit Direktpasskombinationen und fein produzierten Treffern: Hacke, Spitze, eins, zwei, drei - vier, fünf, sechs zu null.

Zeitweise glich der Vortrag der DFB-Auswahl einer Mischung aus dem vor den Übungseinheiten gerne praktizierten, entspannten Spielchen fünf gegen zwei und einem Trainingsspiel unter gelockerten Wettkampfbedingungen. Es klaffte ein Klassenunterschied zwischen beiden Teams - einerseits wegen der deutschen Dominanz in allen Bereichen, andererseits wegen der Harmlosigkeit der völlig überforderten Norweger, die erst in der zweiten Halbzeit zumindest etwas Widerstand leisteten.

Publikum schafft rundum eine Wohlfühlatmosphäre

kicker-Chefreporter Karlheinz Wild

kicker-Chefreporter Karlheinz Wild kicker

So harmonisch-fließend das Geschehen auf dem Rasen war, so anheimelnd-begeistert war die Stimmung auf den Rängen. Mit absolut verdientem Applaus belohnten die 53.814 Zuschauer das stets engagierte, spielerisch sehenswerte Treiben auf dem Rasen. Das Publikum schuf rundum eine Wohlfühlatmosphäre - vor allem auch für die verlorenen VfB-Söhne Werner sowie für Sami Khedira und Mario Gomez bei deren Einwechslungen. Ein langes Transparent mit der Botschaft "Gegen Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung" übermittelte die passende Antwort auf die abscheulichen Vorkommnisse am vergangenen Freitag in Prag. Der Appell, den der Bundestrainer vor der Partie an alle echten Fußballfans gerichtet hatte, fruchtete.

So wurde dieser Abend in der Mercedes-Benz Arena zu einer perfekt gelungenen Interaktion zwischen spielfreudigen Fußballspielern und einem begeisterten Publikum, das den achten Sieg im achten Bewerbungsspiel für Russland 2018 genießen durfte, bei nunmehr 35:2 Toren. Die definitive Zulassung für die WM ist damit aber noch nicht geschafft: Bis zum 5. Oktober muss noch gewartet werden, dann geht es zum Gruppenzweiten nach Nordirland.

Es ist aber nur noch ein statistischer Auftrag: Der Weltmeister wird sich mit Sicherheit qualifizieren.

Bilder zur Partie Deutschland - Norwegen