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Die große Premier-League-Vorschau: Manchester United - und sonst?

In England geht es wieder los

Die große Premier-League-Vorschau: Manchester United - und sonst?

Die Spannung wächst, die Haare auch: Wayne Rooney und die Red Devils sind heiß auf Titel Nummer 20.

Die Spannung wächst, die Haare auch: Wayne Rooney und die Red Devils sind heiß auf Titel Nummer 20. imago

Manchester United: 50 Millionen Euro - und zwei Baustellen

Der Meister ist der große Favorit. Nicht erst seitdem Manchester United beim 3:2 im Community Shield gegen Lokalrivale City beeindruckende Frühform unter Beweis stellte, ist klar: Der Titel geht auch in diesem Jahr nur über die Red Devils, die 2010/11 keine allzu starke Saison spielten und dennoch mit neun Punkten Vorsprung Meisterschaft Nr. 19 einfuhren.

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Manchester United - Vereinsdaten
Manchester United

Gründungsdatum

01.01.1878

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01.09.1905

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FC Liverpool

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15.03.1892

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Tottenham Hotspur

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05.09.1882

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Für seine 25. (!) Spielzeit in Manchester bekam Sir Alex Ferguson für über 50 Millionen Euro drei Neuzugänge für seinen Kader: Ashley Young sorgt für einen noch größeren Konkurrenzkampf auf den Flügeln, Innenverteidiger Phil Jones (19) soll hinter Ferdinand und Vidic heranreifen. Auf Spaniens U-21-Europameister David de Gea kommt die Herkulesaufgabe zu, Edwin van der Sar (Karriereende) zwischen den Pfosten zu ersetzen. Im Supercup patzte der 20-Jährige doppelt - hier könnte auf Sir Alex eine Baustelle zukommen.

Verpflichten wollte der Rekordmeister nach dem Rücktritt von Scholes noch einen Regisseur. Doch Modric (Tottenham) und Nasri (Arsenal) haben andere Wechsel-Vorlieben und auch der Transfer von Wunschkandidat Sneijder (Inter) kommt offenbar nicht zustande. In der Zentrale lieferte Youngster Cleverley (zuletzt an Wigan ausgeliehen) im Supercup zwar eine vielversprechende Vorstellung ab. Doch für das ganz große Ziel, die Revanche beim FC Barcelona für die Endspiel-Lehrstunde(n) in der Champions League, müsste im Mittelfeld wohl ein wesentlich größeres Kaliber her. Vorne muss sich der Meister indes die wenigsten Sorgen machen. Sollte Rooney sich einmal voll und ganz auf das Sportliche konzentrieren können und sich Hernandez nach seiner schlichtweg fantastischen Premierensaison noch steigern können, ist es eher die Konkurrenz, der angst und bange werden muss.

FC Chelsea: Villas-Boas, eine Lücke und ein Schleudersitz

André Villas-Boas (FC Chelsea)

Im Fokus - seit dem ersten Tag: Chelseas Hoffnungsträger André Villas-Boas. imago

Es gibt nicht wenige auf der Insel, die sagen, Sir Alex Ferguson hätte in den letzten Jahren auch den FC Chelsea zu einer schönen Titel-Sammlung geführt. Heißt: Der Kader der Blues genügt - zumindest in der Spitze - höchsten Ansprüchen; heißt aber auch: Auf dem Trainer-Schleudersitz an der Stamford Bridge saß seit langem nicht mehr der richtige Mann, seit José Mourinho wahrscheinlich. Und deshalb investierte Klub-Boss Roman Abramovich mal wieder kräftig - diesmal in einen Trainer. André Villas-Boas, Quadruple-Sieger mit dem FC Porto, trägt seit diesem Sommer die Hoffnungen. Ganz alleine, mit 33 Jahren.

Bringt der Trainer-Newcomer, der Mourinho-Vergleiche nicht duldet, den Erfolg zurück nach West-London? Dafür spricht, dass Villas-Boas schon immer Erfolg hatte, jetzt als Chef, früher als Assistent - auch bei Chelsea, wo er die Mourinho-Zeit als Assistent aus nächster Nähe miterlebte. Dagegen spricht, dass seinem Kader in der momentanen Form ganz besonders eine kreative Figur im Mittelfeld fehlt, Luca Modric (Tottenham) ist der erwünschte Lücken-Füller. Von seiner Verpflichtung könnte es abhängen, ob Torres, in der Vorbereitung mit guten Ansätzen, sein Durchbruch beim Vize-Meister gelingt - und damit, ob Villas-Boas den blauen Schleudersitz außer Betrieb setzen kann.

Manchester City: Warum es das Jahr der Himmelblauen werden könnte

Sergio Aguero (Manchester United)

Der neue Fixpunkt in der ManCity-Offensive: Sergio Aguero. picture alliance

Ist es neue Bescheidenheit, Kontinuität oder einfach der Glaube, dass die großen Ziele jetzt schon erreichbar sind? Wahrscheinlich von allem etwas: Erstmals seit drei Jahren hat Manchester City im Sommer die 100-Millionen-Euro-Grenze bei seinen Einkäufen bei weitem nicht geknackt, selbst Stadtrivale und Titel-Vorbild United nahm mehr Geld in die Hand. Bei den Citizens glaubt man, sich gefunden zu haben: "Das wird unser Jahr!"

Gründe dafür gibt es in der Tat: Nicht das Geld, sondern die Siegermentalität hatte City in den letzten Jahren gefehlt - der FA-Cup-Triumph, der erste Titel seit 1976, könnte Wunder bewirken. Das Dauer-Thema Tevez nervte seit langem - Nachfolger Sergio Aguero (Atletico Madrid) ist der beste Spieler, der in diesem Sommer auf der Insel unterschrieb. Die Europa League ist nicht länger ein Klotz am Bein - das erste Champions-League-Abenteuer macht selbstbewusst. Und: Die Kreativität im Angriff fiel im Vorjahr meist Roberto Mancinis defensiver Grundordnung zum Opfer - David Silva wird in seinem zweiten Jahr von vielen die Rolle als wirbelnder Aguero-Zuspieler zugetraut. Dzeko dagegen muss um seinen Platz im Angriff weiter bangen.

Am 23. Oktober gastiert City bei United. Erst dann lässt sich wohl erahnen, ob die Himmelblauen zum Sturz der Roten wirklich schon bereit sind.

FC Arsenal: Wenger unter Druck, Platz vier in Gefahr?

Arsène Wenger (FC Arsenal)

Ein Mann und viel Druck: Arsenal-Coach Arsène Wenger. imago

Arsène Wenger befindet sich in der schwierigsten Situation seit seinem Amtsantritt beim FC Arsenal 1996. In der Vorsaison erlitt sein Team nach dem 1:2 im Ligapokalfinale gegen Birmingham den Total-Zusammenbruch und stand am Ende, wie schon in den fünf Jahren zuvor, ohne Titel da. Die Fans sind mit ihrer Geduld am Ende, zumal die Dauerkartenpreise erneut saftig angehoben wurden. Wenger steht unter Druck wie noch nie. Titel müssen her. Doch zumindest in Sachen Meisterschaft wird das ganz schwer - vielmehr könnte in dieser Saison sogar Platz vier in Gefahr sein.

Die großen Namen landeten mal wieder bei der Konkurrenz, die vor den Gunners-Neuzugängen Gervinho, Jenkinson, Miyaichi und Oxlade-Chamberlain nicht gerade zittern dürfte. Den drohenden Abgang von Fabregas und Nasri kann Arsenal mit dem vorhandenen Personal nicht kompensieren. Ob mit den Transfermillionen adäquater Ersatz verpflichtet werden kann, ist fraglich. Zumindest eine der größten Problemzonen, die in der Innenverteidigung, sollte Wenger damit aber schließen können. Schon der August könnte für Arsenal jedenfalls wegweisend sein: In der Champions-League-Qualifikation warten Duelle mit Udinese (16./24. August), in der Premier League der FC Liverpool (20./H) und Manchester United (28./A).

FC Liverpool: Die Rückkehr unter die Top Four ist Pflicht

Zwei Jahre des Darbens liegen hinter dem FC Liverpool , eine Übernahme-Schlacht und sogar drei Spieltage auf einem Abstiegsplatz. Alles vergessen, mit Klub-Legende Kenny Dalglish auf der Trainer-Bank kehrte die Hoffnung an die Anfield Road zurück, in der kommenden Saison ist die Rückkehr unter die Top Four Pflicht. Und insgeheim träumt man von mehr. Mit Downing, Adam und Henderson wurde das Mittelfeld in der Breite noch einmal verstärkt, vorne soll Carroll profitieren, Luis Suarez hat nicht erst bei der Copa seine Klasse unter Beweis gestellt. Für Skepsis sorgt die Defensive - Carragher sucht seit langem seine einstige Top-Form - und die Verletzung von Aushängeschild Gerrard. Trotzdem: Der Kader ist tief, der Trainer ein Fuchs, die Stimmung euphorisch - mit den Reds ist zu rechnen.

Tottenham Hotspur: Modric oder Eintagsfliege?

Viel, wenn nicht alles, hängt bei Tottenham Hotspur davon ab, ob man in Sachen Luka Modric standhaft bleibt und den Regisseur tatsächlich nicht zu Chelsea ziehen lässt. Mit dem Kroaten (Vertrag bis 2016) könnten die Londoner wieder um Platz vier mitspielen, den sie in der Vorsaison nach dem Einbruch auf der Zielgeraden - vor allem wegen der ungewohnten Heimschwäche - verpassten. Ohne Modric droht die Qualifikation für die Königsklasse, in der die Spurs bei der Premiere das Viertelfinale erreichten, eine Eintagsfliege zu bleiben. Die Teilnahme an der Europa League dürfte Tottenham nicht allzu sehr belasten, Coach Harry Redknapp kündigte bereits an, dort nur die Reservespieler einsetzen zu wollen.