Weltmeisterschaft

Handball-WM: Deutsche Mannschaft deklassiert überfordertes Uruguay

Mit Kap Verde wartet der nächste Exot

WM-Start geglückt: DHB-Team deklassiert überfordertes Uruguay

Zu lässig: DHB-Keeper Johannes Bitter zog Uruguay vor der Pause den Zahn.

Zu lässig: DHB-Keeper Johannes Bitter zog Uruguay vor der Pause den Zahn. Getty Images

Eine Entscheidung hatte Bundestrainer Gislason bereits vor dem Auftaktspiel getroffen: Stammkeeper Wolff, den er im Vorfeld als seine "1A"-Lösung bezeichnet hatte, durfte die Füße hochlegen. Routinier Bitter, Nummer zwei hinter dem Europameister von 2016, und Heinevetter sollten ihre Gelegenheit bekommen, sich auszuzeichnen.

In das allererste Aufeinandertreffen überhaupt mit Exot Uruguay startete die DHB-Auswahl ohne Überraschungen in der Anfangsformation: Neben Kapitän Gensheimer begannen auch Kühn, Weber, Häfner, Reichmann und Golla - im Tor stand Bitter. Früh zeichnete sich die deutliche deutsche Überlegenheit ab, Uruguay wirkte vorne wie hinten überfordert. Kühn stellte mit zwei Gewaltwürfen schnell auf 3:0.

Gensheimer sehr fahrig im Abschluss

Die massive 6:0 des DHB-Teams stellte die Südamerikaner vor eine große Herausforderung. Nach 6:14 Minuten war es aber geschafft: Linksaußen Rubbo erzielte sehenswert das erste WM-Tor überhaupt für Debütant Uruguay. Gislason ruhte an der Seitenlinie in sich, in Minute 20 stand es 9:3 - in einer Auszeit bemängelte der Bundestrainer allerdings auch zu viele leichte Fehler. Deutschland baute die Führung aus, ohne groß zu glänzen. Kühn brachte durch seine körperliche Überlegenheit leichte Tore, allen voran Gensheimer ließ dagegen einige Chancen aus. Keeper Bitter war für die Uruguayer kaum zu überwinden, nach 30 Minuten stand eine bemerkenswerte Fangquote von knapp 70 Prozent. Zur Pause führte der Europameister von 2016 vorentscheidend mit 16:4.

So manches unbekanntes Gesicht? Hier finden Sie den deutschen WM-Kader im Kurz-Porträt

Gislason testet die 5:1-Variante

Nach dem Seitenwechsel teste Gislason eine 5:1-Variante in der Deckung, würfelte sein Personal zudem mächtig durcheinander - Heinevetter übernahm wie erwartet für Bitter. Im Laufe der Partie gaben mit Golla, Knorr, Firnhaber, Michalczik, Weber, Schiller und Schmidt gleich sieben deutsche Spieler ihr WM-Debüt.

Auch wenn die deutschen Spieler ab und an mit den Entscheidungen der argentinischen Unparteiischen haderten, wuchs der Vorsprung immer weiter an. Spielmacher Knorr, unbestritten eines der größten deutschen Talente, und Rechtsaußen Kastening, Deutschlands Handballer des Jahres 2020, sammelten reichlich Pluspunkte. Beim Außenseiter schwanden immer mehr die Kräfte, was zahlreiche Konterangriffe ermöglichte.

Am Ende stand ein ungefährdeter, wenn auch schwer einzuschätzender 43:14-Erfolg für Gislasons Mannschaft - der höchste deutsche WM-Auftaktsieg seit 63 Jahren. Auf der Gegenseite hatte Jorge Botejara, seit bereits 20 Jahren Nationaltrainer Uruguays, trotz der deftigen Niederlage ein Grinsen auf dem Gesicht. Für die Südamerikaner war es eines der großen Karriere-Highlights.

In ihrem zweiten Spiel trifft die deutsche Mannschaft am Sonntag (18 Uhr, LIVE! bei kicker) auf den krassen Außenseiter Kap Verde, der wegen einiger Corona-Fälle noch vor Turnierstart für heiße Diskussionen gesorgt hatte. Alles andere als der zweite deutliche Erfolg fürs DHB-Team wäre eine große Überraschung. Richtig gefordert wird Deutschland wohl erst am Dienstag (20.30), wenn das wichtige Gruppenfinale gegen Ungarn ansteht.

Der deutsche Auftaktsieg im Stenogramm:

Deutschland - Uruguay 43:14 (16:4)

Tore für Deutschland: Kastening (Melsungen/9), Schmidt (Bergischer HC/5), Schiller (Göppingen/5/1), Kühn (Melsungen/4), Knorr (Minden/4), Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen/3), Firnhaber (Erlangen/3), Reichmann (Melsungen/3), Golla (Flensburg/2), Böhm (Hannover/2), Michalzcik (Berlin/2), Weber (Leipzig/1)
Tore für Uruguay: Morandeira (4), Cancio (2), Goyoaga (2), Rostagno (2/1), Chaparro (1), Liston (1), Mendez (1), Rubbo (1)
Schiedsrichter: Lopez/Lenci (Argentinien)
Zeitstrafen: 4:2
Siebenmeter: 1/2 - 1/3

msc

Diese Stars fehlen bei der Handball-WM in Ägypten