Blitzstart: Goretzka schreibt Geschichte
Bundestrainer Joachim Löw veränderte seine Startelf nach dem 3:1 im letzten Gruppenspiel gegen Kamerun auf vier Positionen: Goretzka, Hector, Henrichs und Stindl begannen für Can, Demirbay, Plattenhardt und Süle (alle Bank). Mexikos Nationalcoach Juan Carlos Osorio tauschte im Vergleich zum 2:1 gegen Gastgeber Russland ebenfalls viermal Personal: Alanis, Aquino, Giovanni Dos Santo und Raul Jimenez spielten für Lozano, Diego Reyes, Vela (alle Bank) und Guardado (Gelb-gesperrt).
Beide Teams gingen aggressiv in die Begegnung. Vor allem die DFB-Elf präsentierte sich aggressiv, offensiv und setzte den Mexikanern mit energischem Pressing zu. Was folgte, war ein historischer Moment für Mittelfeldmann Goretzka. Zuerst flankte Henrichs flach von rechts an die Strafraumgrenze, wo der Schalker per präzisem Flachschuss vollstreckte (6.). Nur 109 Sekunden später klingelte es erneut. Werners Zuckerpass erreichte den durchgestarteten Goretzka, der auf 2:0 stellte (8.). In der deutschen Länderspielhistorie hatte noch kein anderer Spieler einen so frühen Doppelpack erzielt.
Mexiko drückt - ter Stegen glänzt
Confed Cup Halbfinale
Diese eiskalte Dusche verdaute El Tri allerdings überraschend gut. Die Mittelamerikaner holten sich Sicherheit durch Ballbesitz und reagierten mit wütenden Angriffen. Dabei kam Mexiko jedoch nur selten zum Abschluss. Einzig Alanis gab in dieser Phase einen Warnschuss ab, der ter Stegen aber nicht vor Probleme stellte (12.). Derweil provozierte das Pressing der Deutschen immer wieder Fehler. Stindl und Werner liefen immer wieder aggressiv an und störten den Spielaufbau empfindlich. Werner hatte nach feinem Henrichs-Steilpass die Großchance auf das 3:0, doch der flinke Stürmer zog gegen Ochoas Fußabwehr den Kürzeren (19.).
Mit fortschreitender Spieldauer wurde die Partie dann immer einseitiger. Die Löw-Elf sorgte kaum noch für Entlastung, stand zusehends tiefer und stellte die Pressingbemühungen schließlich ein. Mexiko baute derweil immer mehr Druck auf und näherte sich dem Tor weiter an. Giovani dos Santos rang ter Stegen aus kurzer Distanz eine Glanzparade ab (33.). Kurz darauf hob Chicharito die Kugel frei vor dem Tor knapp drüber (35.). Und schließlich hatte ter Stegen auch bei einem Herrera-Freistoß seine Finger im Spiel und lenkte den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte (39.). Ein mexikanischer Treffer lag in der Luft, doch Deutschland rettete sich unbeschadet mit einem 2:0-Vorsprung in die Pause.
Werner macht den Deckel drauf
Leon Goretzka freut sich über den schnellsten Doppelpack in der deutschen Länderspiel-Historie. Getty Images
Osorio reagierte zur Pause und brachte Lozano für Aquino. Die DFB-Elf hatte zwar nicht personell, dafür aber taktisch gewechselt und nahm nun wieder aktiver am Spielgeschehen teil. Somit verbuchten beide Seiten gute Möglichkeiten: Raul Jimenez zielte aus 14 Metern zu zentral (51.). Auf der anderen Seite schob Werner, der beim Abschluss noch von Moreno gestoßen wurde, nach einem Alleingang knapp vorbei (52.).
Nach einer knappen Stunde brachte dann eine klasse Kombination die Erlösung für die Löw-Truppe: Draxler steckte für Hector durch, der frei vor Ochoa noch einmal für Werner querlegte - 3:0 (59.). Die Partie schien damit entschieden, doch unterhaltsam blieb es dennoch. Der eingewechselte Frankfurter Fabian (62.) sorgte für frischen Wind bei El Tri (64., 66.). Doch nicht nur ihm, sondern später auch Layun (71., ter-Stegen-Parade) und Raul Jimenez (75., Latte) fehlte das Glück beim Abschluss.
Packende Schlussphase
In der Schlussphase ließ die DFB-Auswahl wieder mehr Spielanteile für die Mittelamerikaner zu. Doch der Ehrentreffer wollte El Tri einfach nicht mehr gelingen. Die größte Chance verbuchte der mittlerweile eingewechselte Alt-Star Marquez (38), der eine Layun-Ecke aus fünf Metern wuchtig aufs Tor köpfte. Ter Stegen entschärfte den Ball aber mit einem Monster-Reflex (84.).
Eine weiße Weste sollte der Torwart aber schlussendlich nicht behalten. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß überraschte Fabian die deutsche Hintermannschaft und donnerte die Kugel traumhaft aus 30 Metern ins rechte Eck (89.). Den alten Abstand stellte Joker Younes aber fast postwendend wieder her und erzielte vom linken Fünfmetereck den 4:1-Endstand (90.+1). In der Nachspielzeit verbuchten Chicharito (90.+2) und Raul Jimenez (90.+3) noch weitere Hochkaräter - danach war Schluss.
Damit zieht Deutschland ins Confed-Cup-Finale ein. Im Endspiel trifft die DFB-Elf am Sonntag (20 Uhr, in St. Petersburg) auf Chile. Auch für Mexiko ist das Turnier noch nicht vorbei: Bereits um 14 Uhr (in Moskau) geht es für El Tri gegen Portugal ins Spiel um Platz 3.